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Wienerherz - Kriminalroman

Wienerherz - Kriminalroman

Titel: Wienerherz - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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auf diese Weise überhaupt beobachten?«
    Pridlaschek fand zu seinem Großmaulgehabe zurück. »Oft genug.«
    »Bis Sie wussten, wie Sie sich an ihm rächen konnten.«
    »Nein!«
    »Was hatten Sie dann vor? Wozu der ganze Aufwand?«
    »Ich wollte ihn enttarnen. Damit Solveig sieht, was für ein Schwachkopf der Typ war!«
    »Enttarnen? Was? Hat er was versteckt?«
    »Na … wie er so war … ganz allgemein …«
    Was für ein Idiot!
    »Und? Wie war er so?«
    »Ein reicher alter Knacker, der sich mit seinem Geld die Mädels ins Bett holt. Und …«
    »Aber Frau Harnusson hat das anders gesehen. Worauf Sie zu anderen Mitteln gegriffen haben.«
    »Nein!«
    Die Vernehmung wurde Spazier langweilig. Sein Gefühl sagte ihm, dass Pridlaschek es nicht gewesen war. Zu einer sorgfältigen Inszenierung war dieser Einfaltspinsel nicht fähig.
    »Ich habe ihn doch sogar mit einer anderen gesehen!«
    »Was Sie nicht sagen. Und wer war das?«
    Pridlaschek, zähneknirschend: »Weiß ich nicht. So eine Blondine.«
    »Sie hätten ein Foto machen und es Harnusson zeigen können, Sie Schmalspurdetektiv. Dann hätten Sie Ihr Ziel erreicht.«
    »Es war abends. Fürs Fotografieren war es zu dunkel.«
    »Für solche Fälle verwendet man als Profi besonders lichtempfindliche Filme. Nur so als Tipp, wenn Sie das nächste Mal jemandem hinterherschnüffeln.«
    »Aber ich habe es Solveig erzählt!«
    Spazier horchte auf. Hatte die Schwedin nicht behauptet: »Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß«?
    Er spürte einen Knoten im Magen bei dem Gedanken, dass sie ihn belogen haben könnte.
    »Und sie hat Ihnen geglaubt?«, höhnte Freund. Er gab sich die Antwort gleich selbst: »Würde ich auch, wenn mein eifersüchtiger Ex daherkäme und Gerüchte in die Welt setzt, die er nicht beweisen kann.«
    Spazier dachte trotzdem daran, Harnusson bei Gelegenheit danach zu fragen. Vielleicht. Wenn es überhaupt noch eine Gelegenheit gab.
    Im Verhörraum wechselte Freund das Thema: »Haben Sie während Ihrer Freizeitbeschäftigung vielleicht etwas beobachtet, das Sie seltsam fanden, ungewöhnlich?«
    »Was verstehen Sie darunter?«
    »Nach drei Monaten und ›oft genug‹ gesehen müssen Sie doch eine Idee von Dorins Verhalten und Charakter gehabt haben. Was er tut, wen er trifft – wenigstens am Abend. Dann hätte es Ihnen auffallen müssen, wenn Dorin einmal aus der Rolle gefallen wäre.«
    Wahrscheinlich hatte er Dorin mit seiner Dilettantenbeschattung kaum je erwischt. Bloß wollte er das nicht zugeben.
    Pridlaschek starrte durch Freund hindurch, während er angestrengt versuchte, sich zu erinnern.
    »Ein Mal«, sagte er langsam, »war was, wo ich mir dachte: komisch. Aber nur kurz. Kann natürlich auch Unsinn sein.«
    »Was denn?«
    »Ich wartete in meinem Auto bei seinem Haus. Das im neunzehnten Bezirk, Sie kennen es wahrscheinlich.«
    Freund nickte.
    »Es war schon dunkel. Drinnen war Licht, wahrscheinlich die Haushälterin oder Solveig. Dann kam ein älterer Wagen, Mazda oder so, schwarz, glaube ich, und parkte vor der Tür. Dorin stieg aus. Normalerweise fuhr er mit seinem fetten Bentley oder mit dem Geländewagen. Was macht der in dieser Schüssel?, fragte ich mich. Außerdem stellte er den Wagen auf der Straße ab, statt wie üblich hinein aufs Grundstück zu fahren. Ach, und er trug eine Baseballkappe. Das tat er sonst nur, wenn die Sonne schien.«
    Gedankenverloren schüttelte er den Kopf. »Woran man sich erinnert …«
    Das Gleiche dachte Spazier. Er war nicht sicher, ob er ein anderes Auto als den Bentley oder den Geländewagen bemerkenswert finden sollte.
    »Spätabends fuhr er mit dem Wagen dann wieder weg.«
    »Woher wissen Sie, dass es Dorin war? Sie sagten, es war dunkel.«
    »Die Straßenlampen. Ein bisschen Licht gaben die. Ich habe ihn zwar nur kurz beim Ein- und Aussteigen gesehen, und er hatte diese Kappe auf, aber es war Dorin. Glauben Sie mir, den Mistkerl erkenne ich.«
    »Er fuhr noch einmal weg?«
    »Ja. Aber dann habe ich ihn verloren«, gestand er.
    »Haben Sie sich das Kennzeichen gemerkt?«, fragte Freund genervt.
    »Irgendwas mit W-3 oder W-8 am Anfang.«
    »Mehr nicht?«
    Pridlaschek zuckte mit den Schultern.
    »Und das war das einzige ungewöhnliche Ereignis in drei Monaten?«
    »Na ja. Ich schätze, ja.«
    Freund fasste sich demonstrativ an die Nasenwurzel und schloss die Augen.
    »Schwach«, sagte er. »Sehr schwach. Ein Motiv, kein Alibi, den Toten verfolgt und belästigt …«
    »Aber nicht

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