Wikinger der Liebe
und wir wollen sehen, was wir für Euch tun können. Sicher fehlt Euch nichts Ernstes. Wenn der Herbst beginnt, erkältet man sich leicht.«
Dankbar für die Gelegenheit, sich zu entfernen, stand Krysta auf und wurde sofort von einem neuen Schwindelgefühl erfasst. Von den Dienerinnen gestützt, ging sie zur Tür. »Bitte, beunruhigt Euch nicht«, bat sie die Königin. »Bald werde ich mich erholen.«
»Natürlich, meine Liebe. Trotzdem will ich Euch begleiten.«
Ohne Krystas Protest zu beachten, folgte Eahlswith ihr ins Gästezimmer, brachte sie zu Bett und forderte sie auf, einen Kamillensud zu trinken. Nur aus Höflichkeit gehorchte Krysta. Aber nach ein paar Minuten musste sie zugeben, dass sie sich besser fühlte. »Keine Ahnung, was in mich gefahren ist«, seufzte sie mit einem entschuldigenden Lächeln. »Noch nie im Leben war ich krank.«
»In letzter Zeit ist zu viel auf Euch eingestürmt. Das hat Euch wohl aus dem Gleichgewicht gebracht.«
Gerührt über Eahlswith’ Mitleid und Verständnis, nickte Krysta. Obwohl sie ohne Mutterliebe aufgewachsen war, erkannte sie, welch eine gute Mutter die Königin sein musste.
»Wie glücklich müssen sich Eure Kinder schätzen, wenn Ihr für sie sorgt. Auch Euer Gemahl ist zu beneiden.«
»Vielen Dank, meine Liebe«, erwiderte Eahlswith, verblüfft und erfreut über das Kompliment. »Manchmal fürchte ich, die grandiosen Ereignisse am Königshof würden meiner Aufmerksamkeit entgehen. Aber ich tröste mich mit dem Wohlbefinden meiner Familie.«
»Keine Frau kann ihr Leben besser ausfüllen.«
»Bald werdet auch Ihr diesen Segen genießen.«
Krysta fühlte sich erschöpft. Ihr war immer noch ein bisschen übel, und ihr Herz drohte zu brechen. Vielleicht konnte sie deshalb ihr Schluchzen nicht unterdrücken. Von tiefem Kummer überwältigt, ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
Erschrocken setzte sich Eahlswith zu ihr aufs Bett und schickte die Dienerinnen aus dem Zimmer. Sobald sich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte, breitete sie die Arme aus. Ohne Zögern schmiegte sich Krysta an die Brust der herzensguten Frau. »Mein armes Kind, Ihr müsst mir anvertrauen, warum Ihr Euch grämt. Was in meiner Macht steht, will ich tun, um Euch beizustehen.«
Krysta schämte sich ihres Gefühlsausbruchs, doch sie wusste die Fürsorge der Königin zu würdigen. Hilflos schüttelte sie den Kopf. »Danke, Mylady. Aber ich glaube, Ihr könnt nichts unternehmen ...«
»Gar nichts?« Eahlswith schob sie ein wenig von sich und schaute ihr lächelnd in die Augen. »Stets war ich eine gute, gehorsame Ehefrau. Das werden Euch alle Leute an diesem Hof bestätigen. Kein einziges Mal habe ich mich den Wünschen meines Gemahls widersetzt. Was keineswegs bedeutet, Alfred würde sich nie nach meiner Meinung erkundigen. Und nun wollen wir versuchen, Euer Problem zu lösen, meine Liebe. Habt Ihr Heimweh?«
»Warum werde ich immer wieder danach gefragt? Nein, ich leide nicht an Heimweh. Sobald ich Vestfold verließ, war es für mich verloren. Dort führt mein Halbbruder das Regiment seit dem Tod unseres Vaters. Ich wusste, ich würde niemals zurückkehren, selbst wenn er es gestatten würde. Aber er hat mir unmissverständlich erklärt, er würde mich verstoßen.«
»Tatsächlich? Wie grausam! Was ist das bloß für ein Mann?«
»Ein verbitterter, rachsüchtiger Mann, der nie darüber hinwegkam, dass mein Vater ein zweites Mal geheiratet hat und zwar meine Mutter. Wie ich allerdings eingestehen muss, war diese Ehe mit gewissen Schwierigkeiten verbunden.«
»Das bedauere ich. Aber so etwas ist nicht ungewöhnlich. Viele Witwer suchen ein neues Eheglück. Wenn Ihr Euch nicht nach Eurer früheren Heimat sehnt, bekümmert Euch die Verlobung mit Lord Hawk? Die Sorge eines jungen Mädchens, das in ein fernes Land geschickt wird, um einen Fremden zu heiraten, ist nur natürlich. Auch mir widerfuhr dieses Schicksal, und ich erinnere mich noch sehr gut an meine Bedenken. Aber ich versichere Euch, von Lord Hawk habt Ihr nichts zu befürchten. Er ist ein ehrenwerter, großartiger Mensch.«
»Das weiß ich, und ich schätze ihn über alle Maßen. Aus diesem Grund...« Krysta unterbrach sich, denn ihr wurde bewusst, welch ein ungeheuerliches Geständnis sie jetzt ablegen würde. Doch die Königin schaute sie so freundlich und mitfühlend an. Und Krysta musste sich endlich alles von der Seele reden. »Deshalb kann ich ihn nicht heiraten.«
Verwirrt hob Eahlswith die Brauen, als traute sie
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