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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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ihren Ohren nicht. Dann merkte sie, dass sie sich nicht verhört hatte, und rief bestürzt: »Ihr könnt ihn nicht heiraten? Überlegt doch, was das bedeutet, Kindchen! Die Hochzeit - von Alfred und Lord Hawks Schwager arrangiert - soll den Frieden zwischen unseren Völkern festigen. Glaubt mir, ich verstehe Eure Angst vor dem Eheleben, aber die müsst Ihr überwinden und tun, was richtig ist. So viel hängt davon ab.«
    »Weil ich tun muss, was richtig ist, darf ich Hawk nicht heiraten. Diese Ehe wäre zu sehr belastet...«
    »Wovon? Mein liebes Kind, Ihr müsst mir alles erzählen, was Euer Herz beschwert. Dann werde ich Eure befremdliche Entscheidung vielleicht begreifen.«
    »Ja, Mylady, ich werde Euch einweihen. In Hawkforte nahm mein Halbbruder Sven kein Blatt vor den Mund. Bald wird die Geschichte auch Winchester erreichen.« Mit leiser Stimme, ohne die Königin anzuschauen, schilderte Krysta das Schicksal ihrer Mutter. Sie nahm an, Eahlswith wäre entsetzt und würde sich abgestoßen fühlen. Solche Ereignisse mussten jede Christin zutiefst erschüttern.
    Aber als sie verstummte, starrte die ältere Frau nur ins Leere und seufzte. »Armes Kind, welch eine grauenhafte Last wurde Euren jungen Schultern aufgebürdet! Aber falls das alles der Wahrheit entspricht, und ich möchte es nicht beurteilen, sehe ich trotzdem keinen Grund, warum Ihr Euch nicht für eine Sterbliche halten solltet.« Sie legte einen Finger unter Krystas Kinn und zwang sie, ihren Blick zu erwidern. »Oder?«
    Krysta dachte an Raven und Thorgold, an ihre Visionen von einer Welt, die andere Menschen nicht zu sehen schienen. »Offen gestanden gibt es in meinem Leben Dinge, die ich sehr sonderbar finde.« Plötzlich spürte sie, wie alle Kraft aus ihr wich und eine eigenartige innere Ruhe zurückblieb. »Irgendwie bildete ich mir ein, ich könnte alles in Ordnung bringen. Aber jetzt weiß ich, wie dumm das war. Hawk verdient etwas Besseres. Mylady, meint Ihr wirklich, eine Ehe, auf der ein so dunkler Schatten liegt, würde dem Allmächtigen gefallen und den Frieden sichern?«
    Nur was die wahrheitsliebende Königin vorbehaltlos glaubte, konnte sie aussprechen. »In Gottes Schöpfung gibt es viel mehr, als wir wahrnehmen, und alles dient irgendeinem höheren Zweck. Aber was Eure Situation betrifft, Lady Krysta, ich verstehe nun Eure Sorge, aber ich empfehle Euch dringend, keinen vorschnellen Entschluss zu fassen und nicht unbedacht zu handeln. Dies alles muss reiflich überlegt werden.«
    »Das tat ich bereits.« Krysta sank ins Kissen zurück. Nach ihrem Geständnis und dem vernünftigen Rat der Königin atmete sie etwas freier. Selbstsüchtig hoffte sie, noch etwas Zeit mit Hawk verbringen zu können, bevor sie sich trennen würden.
    Von ähnlichen Gedanken bewegt, fragte Eahlswith: »Wenn Ihr glaubt, Ihr könnt Lord Hawk nicht heiraten, und nicht in Eure Heimat zurückkehren dürft, wohin wollt Ihr Euch dann wenden?«
    »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht«, gab Krysta zu. Dann zögerte sie, weil sie erneut fürchtete, die Königin zu erschrecken. Wenn sie ihrer Liebe auch entsagen musste, wollte sie ihrem Leben wenigstens einen Sinn verleihen. Nützliche Arbeit leisten, mochte ihr gebrochenes Herz auch keinen Trost darin finden. Dieser Wunsch war im Skriptorium erwacht. »Am liebsten würde ich studieren. Männer mit solchen Neigungen gehen ins Kloster. Gibt es auch für Frauen einen solchen Ort?«
    Nachdenklich runzelte Eahlswith die Stirn. »Auch Frauen können einem Orden beitreten und sich in der Obhut einer Äbtissin der Wissenschaft widmen. Bisher sind nur wenige Nonnenklöster entstanden. Aber ich selbst habe eins gegründet. Und es soll nicht das Letzte sein.« Forschend musterte sie Krystas Gesicht. »Wenn Ihr Euch in ein Kloster zurückziehen wollt, müsstet Ihr ein heiliges Gelübde ablegen. Traut Ihr Euch das zu?«
    »Das weiß ich nicht«, gestand Krysta. »Und ich bezweifle, dass eine Äbtissin jemanden wie mich aufnehmen würde.«
    »Dem Kloster, das ich gegründet habe, steht meine liebe Schwester vor, eine vernünftige, warmherzige Frau. Aber wir eilen den Ereignissen voraus. Noch ist es zu früh, um solche Pläne zu schmieden.« Nach einer kurzen Pause fuhr die Königin fort: »Ich ersuche Euch noch einmal, nehmt Euch Zeit und wägt Eure Entscheidung gründlich ab. Den Schleier zu nehmen, statt einen mächtigen Lord zu heiraten, das ist ein folgenschwerer Entschluss. Und wenn Ihr Euch dazu entschieden habt, gibt es

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