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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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versuchte aufzustehen.
    Aber Hawk umklammerte ihr Handgelenk. »Du bist noch nicht fertig.« Spöttisch hob er die Brauen. »Ich dachte, die Nordländer wären so sauber. Wie wäre es mit einem Bad?«
    »Statt Euren Körper wie gepökeltes Rindfleisch in einem lächerlichen Zuber einzuweichen, solltet Ihr eine Sauna besuchen.«
    »Oh, hier gibt’s eine Sauna, die ich oft genieße. Trotzdem will ein Mann hin und wieder ein richtiges Bad nehmen.« Seine Finger glitten besänftigend über ihr Handgelenk.
    Beinahe gewann sie den Eindruck, er wollte den Schmerz lindern, den er ihr zugefügt hatte. Unter seiner Berührung erschauerte sie wohlig. Umrahmt von langen, dichten, kastanienbraunen Wimpern, leuchteten seine Augen so blau wie der Himmel im Hochsommer. Dunkle Bartstoppeln, im Lauf der Nacht gewachsen, milderten seine markanten Züge. Plötzlich empfand sie den Wunsch, seine Wange zu berühren - alles an ihm kennen zu lernen.
    »Also besitzt Ihr eine Sauna, Mylord?« Irgendwie musste sie sich von diesen gefährlichen Gedanken ablenken.
    Ohne seinen Blick von ihr abzuwenden nickte er. »Die einzige gute Idee, auf die unsere Feinde, die Dänen, jemals kamen.«
    »Eine bessere Idee als der Vorstoß nach England?« Gegen ihren Willen war ihr die Frage herausgerutscht. Hätte sie doch geschwiegen und überlegt, wie sie ihm entrinnen sollte. O Gott, sie unterhielt sich mit einem nackten Mann, der ihr Handgelenk festhielt!
    »Das hängt von der Betrachtungsweise ab. Zweifellos hielten die Dänen ihren Angriff für eine ausgezeichnete Idee. Während wir...« Mit einem Achselzucken tat er den Kampf ab, der sein bisheriges Leben beherrscht hatte. Um ihn zu gewinnen, war er sogar zu einem Bündnis mit den Norwegern bereit, das er festigen würde, indem er eine Norwegerin heiratete. »Reden wir nicht vom Krieg, im Moment interessieren mich andere Dinge.«
    Die ganze Nacht hatte er über seinem Verdacht gegrübelt, hin- und hergerissen zwischen der Überzeugung, er müsse sich irren, und der Erkenntnis, nichts wäre unmöglich. Letzten Endes gab er einem Impuls nach, was ungewöhnlich war, denn er pflegte sogar in der Hitze eines Gefechts stets zu überlegen, bevor er handelte. Oft genug hatten ihm seine Geistesgegenwart und sein messerscharfer Verstand das Leben gerettet. Aber diese Talente ließen ihn im Stich, wenn es um die grünäugige junge Frau ging. Da sie sein Gehirn benebelte, hatte er beschlossen, seinem Instinkt zu vertrauen. Mit jedem Lächeln vergrößerte sie seine Verwirrung.
    Glücklicherweise lächelte sie in diesem Moment nicht. Sie sah sogar so aus, als würde sie nie wieder lächeln. »Gestern hast du erklärt, du willst nicht in meinen Armen liegen.«
    Ihr Atem stockte, und Hawk beobachtete entzückt, wie dunkle Röte in ihr Gesicht kroch. »Das sagte ich, ohne zu überlegen - ich meine...«
    »Also wirst du mit mir schlafen?«
    »Nein! Darüber dürfen wir nicht sprechen. Meine Herrin...«
    »Deine abwesende, pflichtvergessene Herrin«, unterbrach er sie, und seine Augen verengten sich. Dann umschloss er ihr Handgelenk noch fester, aber trotzdem behutsam, weil er ihr nicht wehtun wollte. Er fügte provozierend hinzu: »Vergiss Lady Krysta, sie spielt keine Rolle.«
    »Was? Nur auf sie kommt es an. Habt Ihr nicht betont, wir beide wären ihr etwas schuldig?« Seine Vorsichtsmaßnahme war berechtigt, denn sie versuchte, sich loszureißen, was er mühelos verhinderte.
    »Die Pflicht ist eine kalte Bettgenossin, und ich ziehe eine warmherzige, bereitwillige Frau vor. Noch viel begehrenswerter erscheint mir eine Gefährtin, die meine Leidenschaft mit gleicher Glut erwidert, so wie du gestern. Komm her!« Ehe sie ihn abwehren konnte, zog er sie näher zu sich heran. Über die
    Wanne gebeugt, riss sie entsetzt die Augen auf, und er glaubte, in diesem schimmernden Grün zu ertrinken.
    »Nein, Mylord! Was bildet Ihr Euch ein? Lasst mich los!«
    Da zerrte er noch etwas heftiger an ihrer Hand. Sie verlor das Gleichgewicht, fiel ins Wasser und wäre auf Hawk gestürzt, hätte er sich nicht blitzschnell erhoben, um aus der Wanne zu springen. Einer so lockenden Versuchung konnte ein Mann kaum widerstehen, und er fand es klüger, der Gefahr zu entfliehen. Ohne seine Nacktheit zu beachten, beobachtete er, wie die junge Frau um sich schlug - und was mit dem Badewasser geschah. Während die ersten Spuren der schwarzen Farbe hineinrannen, änderte sich seine Miene. Die Ungewissheit hatte seinen Zorn gezügelt. Angesichts des

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