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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Hawkforte mussten ihre künftige Herrin respektieren. Was das betraf, würden sie seiner Weisung folgen. Also blieben ihm nicht allzu viele Möglichkeiten, was seine Vergeltungsmaßnahmen betraf. Noch ein Problem, das die Lady heraufbeschworen hatte. Und sie waren noch nicht einmal verheiratet. Kein gutes Omen für die Zukunft...
    Als er seine Schritte beschleunigte, konnte Daria ihm nicht mehr folgen. Kurz danach betrat er den Hof der Festung, wo wie üblich reges Leben und Treiben herrschte. Aber Hawk ließ sich nicht täuschen, er sah die verstohlenen Blicke, die ihm von allen Seiten zugeworfen wurden. Offenbar hatte sich die Neuigkeit bereits herumgesprochen. Vor lauter Neugier würden die Leute fast platzen, waren aber klug genug, in seiner Gegenwart den Mund zu halten.
    Nur kurzfristig erwog er, mit seiner schuldbeladenen Braut zu reden. Nein, dieses zweifelhafte Vergnügen wollte er sich für später aufheben. An diesem Morgen hatte er sein Bad nicht beendet, und seither war er mit reichlich salziger Gischt bespritzt worden. Seine Tunika fühlte sich steif und kratzig an. Und so suchte er Zuflucht in seiner Sauna, nachdem er einem Diener befohlen hatte, ihm frische Kleidung zu bringen.
     
    Halb unter der Erde, mit einem steinernen Dach, wäre die Kammer kühl und feucht gewesen, hätte kein Feuer in einem Eisenkasten gebrannt. Darüber lagen glatt polierte Steine. Hawk warf noch etwas Holz in die Flammen. Mit einem Schöpflöffel goss er Wasser auf die Steine, bevor er sich auszog. Er wusch seinen ganzen Körper, dann streckte er sich auf der Bank aus, und die wohltuende Hitze beschwor Erinnerungen herauf. In dieser Sauna hatte sein Schwager mit dem passenden Namen Wolf erklärt, auch Hawk sollte das Bündnis zwischen Norwegern und Sachsen mit einer Heirat festigen. Ein starkes Wikingerheer im Rücken, war Wolf nach Hawkforte gekommen, um seine Gemahlin Cymbra, die Schwester des Festungsherrn, zurückzuerobern. Hawk wurde immer noch von Gewissensbissen geplagt, weil er sie aus Wolfs Burg Sciringesheal entführt hatte. Dorthin war sie als Gefangene des Jarls gebracht und später seine innig geliebte Ehefrau geworden. Das hatte Hawk nicht verstanden und sie an Bord seines Schiffs gelockt - mit List und Tücke, könnte man behaupten. Bei diesem Gedanken seufzte er unbehaglich. Damit ließ sich die jetzige Situation nicht vergleichen. Immerhin hatte er damals geglaubt, es wäre richtig, Cymbra nach Hause zu holen. Aber was mochte Krysta zu ihrem Täuschungsmanöver bewogen haben?
    Zweifellos hatte sie sich inzwischen eine Rechtfertigung ausgedacht, vielleicht sogar mehrere. Doch er wollte ihre wahren Motive erfahren, wenn er auch nicht erwarten durfte, das würde ihm gelingen. Darüber grübelte er, bis sein Magen knurrte. Seit dem Morgen hatte er nichts gegessen, inzwischen neigte sich der Tag dem Abend zu, und er konnte nicht für immer in der Sauna bleiben. Er griff nach den sauberen Kleidern, die der Diener bereitgelegt hatte, ging zu einem nahen Teich und nahm ein erfrischendes Bad. Als er aus dem kalten Wasser auftauchte, fühlte er sich gestärkt und bereit für alles, was auf ihn einstürmen würde. Das hoffte er zumindest.
    In seiner Halle angekommen, schaute er sich um. Die Dienstboten bereiteten die Mahlzeit vor und musterten ihn nur kurz, bevor sie wieder ihre Pflichten erfüllten. Zu seiner Erleichterung war Daria noch nicht erschienen. Zögernd blieb er stehen und wünschte, Edvard würde herbeieilen und irgendeine Angelegenheit erwähnen, die Hawks sofortige Aufmerksamkeit erforderte.
    Da sich der Verwalter nirgends zeigte, stieg Hawk die Treppe zu seinem Turm hinauf, nicht so schnell wie normalerweise, die Blicke der Dienerschaft im Rücken, keineswegs eifrig bestrebt zu entdecken, was ihn da oben erwartete.
    Seine Tür war angelehnt, und er öffnete sie so vorsichtig, als würde er sich Zugang zu einer dänischen Festung verschaffen. Lautlos schwang sie an gut geölten Angeln auf. Der Raum sah aus wie am Morgen, nur ordentlicher. Inzwischen hatte man die Wanne entfernt und alle Spuren des spektakulären Bads beseitigt. Auf dem schlichten Holztisch, an dem er sich niederzulassen pflegte, um Geschäftspapiere und die Korrespondenz aus Winchester zu studieren und gelegentlich ein paar Stunden für seine geliebten Bücher zu erübrigen, lag auch jetzt ein Buch. Aber nicht er selbst beugte sich darüber. Seine triefnasse, mit schwarzer Farbe beschmutzte Verlobte war verschwunden. Da saß an ihrer

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