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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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sie am Arm des Festungsherrn die Halle betreten hatte. Die Neugier der Leute war nahezu greifbar gewesen, und sie hatte beinahe geglaubt, Hawk müsste sein Schwert benutzen, um seiner Begleiterin und sich selbst einen Weg hindurch zu bahnen. Aber er ging einfach weiter, ohne die Gaffer zu beachten, die Krysta zweifellos verdammen würden, hätten sie im Blick Seiner Lordschaft eine Aufforderung dazu gelesen. Vor seiner Tafel blieb er stehen und verkündete: »Lady Krysta von Vestfold.«
    Mit keinem Wort erwähnte er ihre Verwandlung und gab auch keine Erklärung für ihre Maskerade ab. Stattdessen ließ er einen zweiten Thron, fast so groß wie sein eigener, an seiner Seite aufstellen. Als die Ritter erkannten, welche Ehre er seiner Braut erwies, nickten sie ihr zu, sprachen sie aber nicht an. Hin und wieder schauten sie verstohlen zu ihr herüber und schienen sich zu fragen, was für eine Frau das sein mochte, die den Herrn von Hawkforte heimtückisch getäuscht hatte und - so sah es zumindest aus - ungestraft davonkam.
    Während der Mahlzeit brachte sie kaum einen Bissen hinunter. Zu mühelos erriet sie die Gedanken der Leute, die überlegten, ob sie eine strenge, anspruchsvolle Herrin wäre. Was sie dachten, wollten sie sich nicht anmerken lassen. Nur Daria machte keinen Hehl aus ihrer Meinung. Obwohl Vater Elbert beruhigend auf sie einsprach, warf die verbitterte Frau der Verlobten ihres Bruders immer wieder zornige Blicke zu, unfähig, die Wellen ihres Hasses einzudämmen.
    Endlich war das Abendessen beendet. Vor Erleichterung fühlte sich Krysta ganz schwach. Hawk blieb mit den Kriegern an der Tafel sitzen und bedeutete einigen Dienstboten, seine Braut in ihr Zimmer zu geleiten. Als sie sich erhob, stand er ebenfalls auf. Über ihre Hand gebeugt, wünschte er ihr höflich eine gute Nacht vor den Augen eines faszinierten Publikums, das sofort zu tuscheln begann. An Schlaf ist nicht zu denken, fürchtete sie. Aber sobald ihr Kopf das Kissen berührt hatte, war sie eingeschlummert.
    Und jetzt musste, nach dem hellen Sonnenschein zu schließen, später Morgen sein. So lange hatte sie noch nie geschlafen. Sie sprang aus dem Bett und sah sich nach ihren Sachen um.
    Sorgsam zusammengefaltet, lag das Kleid ihrer Mutter auf einer Truhe am Fußende des Betts, die ihre restliche Garderobe enthielt. Ihr übriges Eigentum - wertvolle Bücher, glatt geschliffene Steine aus der Bucht vor ihrem Haus auf den nordischen Klippen und eine Kassette mit gepressten Blumen - war im Zimmer verteilt. Erstaunt fragte sie sich, welche gütige Seele ihr geholfen hatte, sich ein bisschen heimisch zu fühlen. Sie nahm ein Hemd, Strümpfe und ein schlichtes Tageskleid aus der Truhe. Auf einem Fenstertisch fand sie einen Krug mit warmem Wasser. Offenbar war ein Dienstbote hereingekommen, während sie geschlafen hatte. Weil man sie nicht für eine Faulenzerin halten sollte, wusch sie hastig ihr Gesicht und die Hände. Dann zog sie sich an. Noch bevor sie den Mut aufbrachte, die Tür zu öffnen, klopfte es.
    »Herein!«, rief sie.
    Eine junge Frau trug ein Tablett ins Zimmer und lächelte schüchtern. »Guten Tag, Mylady. Hoffentlich habt Ihr gut geschlafen. Ich bin Aelfgyth, Eure Zofe.«
    »Meine - meine Zofe?«, stammelte Krysta. Vor lauter Verblüffung wäre ihr beinahe herausgerutscht, sie sei noch nie von einer Zofe bedient worden. Wenn Raven und Thorgold auch Dienstboten waren, hatte sie die beiden stets als ihre Freunde betrachtet, deren unabhängige Denkweise sie nicht störte. Die Befehle ihrer Herrin befolgten sie nur, wenn es ihnen gefiel, und sie gehorchten ihr niemals blindlings - genauso wenig, wie sie zum Mond fliegen würden. Was sogar wahrscheinlicher wäre. Aber sie fand, es wäre unklug, ihre mangelnde Erfahrung mit dienstbaren Geistern zu gestehen. »Wir werden sicher gut miteinander auskommen, Aelfgyth.« Erfreut musterte sie das Tablett, das die junge Frau auf den Tisch gestellt hatte - frisch gebackenes Brot, Beeren, ein Stück Käse. Dieses Frühstück hätte sie selbst auch gewählt.
    »Wie mir Eure Dienerin erklärt hat, esst Ihr kein Fleisch, Mylady«, berichtete die Zofe etwas unbehaglich. Allem Anschein nach war das Gespräch mit Raven kein reines Vergnügen gewesen. »Sonst würde ich Euch etwas von der Wurst holen, die unsere Köchin in dieser Woche gebrüht hat, sie schmeckt köstlich.«
    »Daran zweifle ich nicht. Aber mit dieser Mahlzeit bin ich sehr zufrieden. Übrigens bin ich’s nicht gewöhnt, dass man mir

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