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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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das Essen ins Zimmer bringt, normalerweise schlafe ich auch nicht so lange.«
    »Nun, der gestrige Tag war ziemlich ereignisreich und ermüdend«, bemerkte Aelfgyth diplomatisch. Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Wenn es Euch beliebt, Mylady - der Verwalter erwartet Euch.«
    Der Respekt einflößende Edvard?
    Krystas Verblüffung musste offensichtlich gewesen sein, denn die Zofe fuhr fort: »Bevor Lord Hawk auf den Turnierplatz ging, wo er Waffenübungen mit seinen Männern abhält, beauftragte er Edvard, Euch durch die Burg zu führen und alle Eure Fragen bezüglich des Haushalts zu beantworten.«
    Also sollte nicht Daria, sondern der Verwalter die neue Herrin über die Gepflogenheiten von Hawkforte informieren. Krysta glaubte nicht, dass ihn diese Aufgabe beglückte, war aber froh, weil ihr die Gesellschaft der künftigen Schwägerin vorerst erspart blieb.
    Um ihn nicht noch länger warten zu lassen, frühstückte sie in aller Eile und verließ das königliche Gemach. Sie sah ihn auf den Stufen zur Haupthalle sitzen, wo er gerade ein Geschäftspapier studierte. Bei ihrer Ankunft sprang er auf, schob die Pergamentrolle in seine Tunika und verneigte sich. Der Blick, den er mit Aelfgyth wechselte, wäre Krysta entgangen, hätte eine wachsende Nervosität ihre Sinne nicht geschärft.
    Als er die Zofe lächeln sah, hob er die Brauen, senkte sie wieder und schenkte der Braut des Festungsherrn seine ungeteilte Aufmerksamkeit. »Guten Morgen, Mylady. Habt Ihr gut geschlafen?«
    »Ganz ausgezeichnet und viel zu lange. Wie ich von Aelfgyth erfahren habe, werdet Ihr mir das Haus zeigen.«
    »Ja, auf die Anordnung Seiner Lordschaft.« Edvard runzelte die Stirn und unterbrach sich. Diese bemerkenswerte Frau hatte straflos seinen Herrn hintergangen, obwohl Lord Hawk in ganz England für seine gnadenlose Rache an allen Leuten bekannt war, die seinen Unmut erregten. Also schien Lady Krysta seine besondere Wertschätzung zu genießen, deshalb hielt der Verwalter eine Erklärung für angemessen. »Das würde er selbst übernehmen, müsste er sich nicht an den Waffenübungen beteiligen. In unseren unruhigen Zeiten hat diese Pflicht absoluten Vorrang. Hawkforte mag den Eindruck einer friedlichen Festung erwecken. Doch der Friede wird nur durch unablässige Wachsamkeit und Disziplin gewährleistet. Glücklicherweise ist Lord Hawk seinen Kriegern in beiden Tugenden ein leuchtendes Beispiel.«
    Nachdem Krysta diesen umständlichen Ausführungen etwas mühsam gefolgt war und daraus schloss, der Verwalter wollte ihr zu verstehen geben, die Abwesenheit ihres Bräutigams dürfe sie nicht kränken, versicherte sie, seine Begleitung sei ihr willkommen. Insgeheim fühlte sie sich sogar erleichtert, weil sie ihrem formidablen Verlobten vorläufig nicht begegnen musste.
    Edvard erwähnte Daria nicht, und sie ließ sich auch nirgends blicken, während sie durch Hawkforte wanderten. Zunächst besuchten sie die kühle Molkerei mit den dicken Steinmauern, die halb unter der Erde lag, dann die Werkstätten, wo Wolle gesponnen, gewebt und gefärbt wurde; die Räucherkammer und die Vorratslager, die Schmiede und den Schuppen, wo man Holz sägte und verarbeitete; die Gerberei und die Getreidemühle und schließlich die Taubengehege an der Spitze eines der Türme. Neugierig, aber zurückhaltend begrüßten die Festungsbewohner ihre künftige Herrin. Edvard musterte die Leute mit strengem Blick, der ihnen klar machen sollte, wer und was sie war. Als müssten sie trotz der Klatschgeschichten, die sie heraufbeschworen hatte, daran erinnert werden... Gelegentlich spähte sie über die Schulter, um sich zu wappnen, falls Hawk auftauchte. Aber er blieb verschwunden.
    Im Lauf der stundenlangen Besichtigung ihres neuen Heims wurde die Sorge allmählich von Ungeduld verdrängt. Ging er ihr absichtlich aus dem Weg? »Dauern Lord Hawks Waffenübungen immer so lange?«, fragte sie und beobachtete die Tauben, die in ihren Käfigen umherflogen.
    Die Frage verwirrte Edvard. Nur widerstrebend beendete er seinen Bericht über die Vorzüge der Essex-Trauben, die immer noch in den alten Weingärten der Römer wuchsen, gegenüber den Reben im milderen mediterranen Klima. »Nun, diese Übungen sind sehr wichtig. Immerhin kommandiert Lord Hawk eine sehr große Garnison, und es wäre nicht ratsam, die Männer sich selbst zu überlassen.«
    »Wohl kaum.« Krysta wandte sich ab und blickte über die Mauer des Turms hinweg. Zwischen diesem Teil der Burg und dem Meer lagen

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