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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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gerät. Eine törichte, selbstsüchtige kleine Gemahlin hatte er bereits, die nicht lange am Leben blieb. Mit dummen Frauen weiß er nichts anzufangen. Er liebt eine echte, vornehme Lady, die er geheiratet hätte, wäre es nicht zu diesem idiotischen Bündnis gekommen.«
    So viele bestürzende Neuigkeiten auf einmal. Eine verstorbene Ehefrau, eine andere Lady, die er liebte? Sekundenlang glaubte Krysta, sie wäre in ein stürmisches, eiskaltes Meer geworfen worden. Doch sie fand einen Rettungsanker. Wenigstens in einem Punkt konnte sie Daria widersprechen. »Hawk grollt mir nicht. Sonst hätte er sich gestern Abend anders verhalten.«
    »Vor seinen Leuten zeigt er keine Gefühle«, schnaufte Daria mit einer wegwerfenden Geste. »Aber er verbrachte den ganzen Tag auf dem Turnierplatz und hätte seine Männer beinahe in Stücke gehackt. Begreift Ihr wirklich nicht, was Ihr angerichtet habt?«
    »Sicher nicht genug, um Eure Feindschaft zu verdienen, Daria.«
    »Mein Gott, Ihr seid noch dümmer als Adda!«
    Das Gift, das Daria verspritzte, schien die Luft ringsum zu verpesten. Aber das hinderte Krysta nicht daran zu fragen: »Wer ist Adda?«
    »Wer war sie?«, wurde sie triumphierend verbessert. »Hawks erste Gemahlin, dieses weinerliche Kind. Für uns alle war ihr Tod eine Erlösung.«
    »Wie ist sie gestorben?«
    »Sie stürzte von einer Klippe. Da draußen.« Daria zeigte zum Meer. »Ein Glück, dass wir sie loswurden! Was Besseres hat sie nicht verdient. Nicht einmal ihre Leiche konnten wir bergen. Da ihr ein anständiges Begräbnis verwehrt blieb, wird ihre verdammte Seele bis in alle Ewigkeit rastlos umherwandern. Das bekümmert Euch wohl kaum, weil Ihr keine Christin seid.«
    »Doch, ich bin eine Christin. Nach dem Wunsch meines Vaters wurde ich im christlichen Glauben erzogen.« Was Krysta vermutete, behielt sie für sich. Nach ihrer Ansicht hatte er jene Entscheidung getroffen, um sie vor dem vermeintlich schlechten Einfluss ihrer entschwundenen Mutter zu schützen.
    Verwirrt zuckte Daria zusammen. Aber sie erholte sich sofort von ihrer Verblüffung. »Nun, das spielt keine Rolle. Wenn Ihr auch auf Euer Christentum pocht, in Eurem Herzen seid Ihr eine Heidin. Was anderes werden die Wikinger niemals sein. Deshalb leben sie im nordischen Frost, weit entfernt von der Gnade unseres Herrn.«
    »Auch unser Land wurde von Gott erschaffen. Und ich bezweifle, dass Ihm Eure albernen Vorurteile gefallen. Würde Er irgendeines Seiner Völker verachten, hätte Er Seinen Sohn nicht auf die Erde geschickt, um alle Menschen zu erlösen.«
    Ein paar Sekunden lang stand Daria völlig unter dem Bann ihrer Wut. Wortlos und unbewegt starrte sie Krysta an, von unverhohlenem Hass beherrscht. Das Schweigen zwischen ihnen dehnte sich. Dann öffnete die ältere Frau den Mund, aber es dauerte noch eine ganze Weile, bis ihr die Stimme wieder gehorchte. »Nehmt Euch in Acht, wenn Ihr von unserem Herrn sprecht! Sonst werden feuchte Frösche über Eure Lippen springen und allen Leuten verraten, was für eine elende, verfluchte Hexe Ihr seid.«
    Nicht einmal dieser Xanthippe hatte Krysta eine solche
    Niedertracht zugetraut. Jetzt war die Grenze ihrer Geduld überschritten. Ihr ganzes bisheriges Leben hatte sie mit Menschen verbracht, die sie liebten. Doch die behütete Kindheit und frühe Jugend hatten sie nicht geschwächt. Ganz im Gegenteil, darin lag ihre innere Kraft.
    »Genug, Daria«, entgegnete sie ruhig und würdevoll. »Wegen der Dämonen, die in Eurer Seele nisten, bedaure ich Euch. Aber ich werde Euch nicht gestatten, so mit mir zu reden. Damit beleidigt Ihr auch Hawk, meinen künftigen Gemahl. Wenn Ihr meine Warnung beherzigt, werden wir uns vielleicht vertragen.«
    »Niemals!«, zischte Daria. Abrupt kehrte sie Hawks Verlobter den Rücken zu und stolzierte davon. Hinter ihr vibrierten Zorn und Hass in der Luft.
    Krysta trat an ein Fenster und atmete die erfrischende, beschwichtigende Salzluft ein. Dann setzte sie sich auf das Sims und betrachtete das Meer. Wenn es auch eine hoffnungslose Fantasie war, wünschte sie doch, sie könnte über die zahllosen Meilen hinweg in ihre geliebte Heimat schauen. Aber was würde ihr das einbringen außer einer unstillbaren Sehnsucht?
    »Was bedrückt Euch?«, fragte Raven, nahm neben ihr Platz und musterte sie mit ihren durchdringenden schwarzen Augen, denen nichts entging. »Wäre Euer Gesicht noch länger, würde es bis zu den Knien herabhängen. Sah ich Euch nicht erst gestern in all Eurem

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