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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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durfte er sich rühmen, dass er sie sanft und behutsam behandelt hatte. Trotzdem war es ihm nicht gelungen, ihr die Angst zu nehmen. Musste er eine so unglückliche Ehe erneut verkraften? Diese Vorstellung erfüllte ihn mit Grauen. Um das zu verhindern, war er zu allem bereit. Notfalls würde er sogar die Begierde zügeln, die ihn seit der ersten Begegnung mit seiner nordischen Braut peinigte. Bis er sicher sein konnte, sie würde seine Glut teilen...
    Seufzend starrte er vor sich hin. Nur wenige Männer würden einen solchen Entschluss fassen. Aber er war ein erprobter, disziplinierter Kriegsherr, der zahlreiche Männer kommandierte. Also würde er verdammt noch mal die erforderliche Geduld aufbringen. Mit diesem grimmigen Gedanken leerte er seinen Becher und protestierte nicht, als ein Diener ihm frisches Ale einschenkte.

8
     
    »Da geheimnisst Ihr zu viel hinein«, schimpfte Raven. »Es ist nur eine Geschichte. Mehr nicht. Warum nehmt Ihr’s Euch so zu Herzen?«
    Krysta wandte ihren Blick vom Meer ab. An diesem Morgen waren Dragons Schiffe mit der Ebbe ausgelaufen. Aber seine Worte beunruhigten sie immer noch. Sie hatte schlecht geschlafen. Jetzt schmerzte ihr Kopf. »Du hast die Geschichte gehört. Meinst du wirklich, er hat sie einfach nur erzählt - rein zufällig?«
    »Genau das meine ich.«
    »Bevor er damit begann, spielte er auf meine Maskerade an.«
    Stöhnend schwenkte Raven ihre dünnen Arme durch die Luft und sank neben Krysta auf die Fensterbank. »Das eine hängt nicht mit dem anderen zusammen. Glaubt mir, er hat keine Ahnung.«
    »Vielleicht ist ihm etwas zu Ohren gekommen. Das würde mich nicht wundern. Nach Vaters Tod posaunte Sven in alle Welt hinaus, was geschehen war - bis er herausfand, dass sich der Jarl von Sciringesheal für mich interessierte. Erst da hielt mein Bruder den Mund. Aber wer weiß, welchen Schaden er zuvor angerichtet hat?«
    Raven berührte Krystas Hand. »Immerhin seid Ihr hier. Würde Wolf Hakonson seinem Schwager eine übel beleumundete Braut schicken, um den Frieden zu sichern?«
    »Sogar die Nornen würde er nach Hawkforte schicken, wenn er hoffen dürfte, dass sie seinen Zwecken dienen.«
    Raven kicherte. »Ah - wilde Furien, die entscheiden, wer am Leben bleibt und wer sterben muss, würden ihm nichts nützen.« Liebevoll betrachtete sie ihren Schützling. »Da eignet sich eine hübsche junge Lady, die das Herz eines Kriegers gewinnt, viel besser.«
    »Schön und gut, aber ich sage dir, Lord Dragon weiß Bescheid. Zumindest misstraut er mir. Warum hat er Hawk nichts erzählt?«
    »Was denn? Das Märchen, das Euer alberner Halbbruder erfunden hat? Wenn Lord Sven verkündet, der Himmel sei blau, steckt ein kluger Mann den Kopf zum Fenster raus, um nachzusehen, ob das stimmt. Jeder durchschaut den Herrn von Vestfold. Und Lord Dragon ist kein Narr.«
    »Oh, er braucht gar nicht zu wissen, was Sven sagte. Diese Geschichte kann er überall gehört haben. So was spricht sich schnell herum.«
    »In letzter Zeit macht Ihr Euch ständig Sorgen.« Ravens Augen verengten sich. »Aus welchem Grund?«
    »Das verstehe ich selber nicht. Nur eins wird mir allmählich klar - ich bin nicht mehr ich selbst. Irgendetwas geschieht mit mir. Das würde ich gern verhindern. Aber es steht wohl nicht in meiner Macht.«
    Voller Mitleid versuchte Raven ihre Herrin aufzumuntern. »Wieso seid Ihr nicht mehr Ihr se lbst? Seit der Abreise aus Vest fold habt Ihr Euch kein bisschen verändert.«
    »Doch, ich fühle mich wie eine Fremde in meiner eigenen Haut.« Vor dem Fenster überspülten sanfte Wellen den Strand. Kein Hauch bewegte die Luft.
    Wie die Stille in Krystas Herzen, wie ein angespanntes Warten ...
    »Nun, Ihr seid an einem fremden Ort«, betonte Raven. »Natürlich wirkt sich das auf Euer Seelenleben aus.«
    »Nein...«, begann Krysta zögernd. »Daran liegt es nicht. Was immer ich tue, ob ich aufwache oder esse oder Edvard zuhöre, ich muss unablässig an Hawk denken.«
    »So?«, fragte Raven erstaunt. »Warum?«
    »Weil ich ihn heiraten werde. Ist das kein ausreichender Grund?«
    »Doch, vermutlich. Aber was gibt’s da zu bedenken? Er ist nur ein Mann.«
    »Nur?« Krysta lachte. »Könnte ich ihn bloß so sehen wie du!«
    Eine Zeit lang schwieg Raven und strich ihr Kleid glatt, dann gestand sie: »Darauf hätte ich Euch vorbereiten sollen. Eurer Mutter ging’s genauso.«
    »Wirklich?«, fragte Krysta verblüfft. Von ihrer Mutter wurde so selten gesprochen, dass sie sich die

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