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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Bäuerin arbeiten, um seine Ernte zu retten, oder ihr Haar färben und sich als Dienerin ausgeben oder...
    Wie man es auch drehte und wendete - Krystas und Hawks Ehe sollte dem Bündnis dienen, das den Frieden festigte. Davon abgesehen, bedeutete sie gar nichts. Beide waren Gefangene eines Versprechens, das sie nicht brechen durften. Sonst würden sie zahllose Menschen ins Unglück stürzen.
    Von solchen Gedanken bewegt, stieg sie die Treppe zur Halle hinab und trat ins Freie, um herauszufinden, welche Schäden das Unwetter angerichtet hatte. Angstvoll schaute sie nach allen Seiten. Wo war Hawk? Hoffentlich würde sie ihm vorerst nicht begegnen. Ein feiger Wunsch, den sie verachtete, aber nicht bezwingen konnte... Was durfte sie unter diesen Umständen von der gemeinsamen Zukunft erwarten?
    Während sie die Frage zu vergessen suchte, eilte Aelfgyth zu ihr. Die junge Zofe wirkte frisch, munter und bestens gelaunt. Offensichtlich hatte sie sich mittlerweile von der Plackerei des Vortags erholt. »Da seid Ihr ja, Mylady! Welch ein Glück, dass wir den Sturm fast unbeschadet überstanden haben!« Als sie Krysta etwas genauer betrachtete, erstarb ihr Lächeln. »Seid Ihr immer noch müde, Mylady? Habt Ihr schlecht geschlafen, wegen des Lärms?«
    »O nein, ich schlief sehr gut«, erwiderte Krysta hastig. Dieses Thema wollte sie möglichst schnell fallen lassen.
    »Gut, dann fangen wir an. Es gibt viel zu tun.«
    »Was denn?« Nach allem, was sie geleistet hatten, konnten wohl kaum neue Pflichten warten, oder?
    »Wir müssen das Erntefest vorbereiten. Kennt man diesen Brauch in Vestfold nicht?«
    »Doch, natürlich, aber sollte ich wirklich... ?«
    »Darum hat sich Lady Daria nie gekümmert. Sie spricht nur ein Dankgebet. Alles Übrige hält sie für heidnischen Unfug, an dem sie sich nicht beteiligt.« Aelfgyth rümpfte die Nase. Dann lachte sie. »Glücklicherweise ist Lord Hawk anderer Ansicht. Bisher hat Edvard die Vorbereitungen getroffen. Aber jetzt meint er, dies sei Eure Aufgabe. Das hat er mir letzte Nacht erklärt - ich meine, gestern Abend«, verbesserte sie sich errötend.
    »Ah, ich verstehe.« Krysta lächelte nachsichtig. »Wenn das so ist, bin ich gern bereit. Womit sollen wir beginnen?«
    Wie sich bald herausstellte, war das Festmahl am wichtigsten. Darauf legten die Leute besonderen Wert. Ein paar Hundert Kuchen mit Rosinen und Honig mussten gebacken werden, Brotlaibe aus frisch gemahlenem Mehl, dann kochten die Frauen Früchte ein, pressten Äpfel für den Cidre und rührten in großen Butterfässern. Inzwischen sammelten die Männer Holz für die Feuerstellen im Freien. Dort würden sich ganze Schweine und Rinderhälften am Spieß drehen. Nicht nur die Dienstboten, sondern auch die Stadtbewohner und Bauern von den umliegenden Höfen arbeiteten unermüdlich.
    Während Hawk und seine Ritter täglich zur Jagd gingen, fuhren die Fischer aufs Meer hinaus und kehrten mit Netzen voller Makrelen, Aale und Heringe zurück. Von fröhlichen Mädchen ermutigt, probten junge Burschen die traditionellen Tänze. Alle gingen eifrig ans Werk - bis auf Daria und Vater Elbert, die mit düsteren Mienen umherwanderten, ewige Verdammnis ankündigten und ostentativ für die Seelen der »Gotteslästerer« beteten.
    Wie Krysta beobachtete, ließen sie sich in Hawks Anwesenheit niemals blicken. Stattdessen warteten sie jeden Morgen, bis er davongeritten war. Bei seiner Heimkehr verschwanden sie. Und so hörte er die Unkenrufe der beiden nicht. Von allen anderen wurden sie ignoriert.
    »Seit Ihr da seid, Mylady«, betonte Aelfgyth, »gehorchen Euch die Leute nur zu gern. Das schrille Genörgel einer Lady, die es niemals gut mit uns meinte, beachten wir gar nicht.«
    Obwohl sich Krysta über die Anerkennung der Dienstboten freute, wollte sie verhindern, dass sie Daria allzu respektlos begegneten. »Noch bin ich nicht Lord Hawks Frau. Das solltet ihr stets bedenken.«
    Darüber konnte Aelfgyth nur lachen. Aber Krysta teilte die gute Laune ihrer Zofe nicht. Die Erinnerung an die Sturmnacht bedrückte sie, ebenso wie Hawks offensichtliches Bestreben, ihr aus dem Weg zu gehen. In den letzten drei Tagen hatte er nur mit ihr gesprochen, wenn es die Höflichkeit erforderte.
    Natürlich war er vor dem Erntedankfest von morgens bis abends beschäftigt, so wie alle seine Untertanen. Doch das tröstete Krysta nicht. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie nach ihm Ausschau hielt und auf den Klang seiner Stimme lauschte. Wenn sie abends

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