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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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ich die Sonne mit einer goldenen Schnur einfangen und am Himmel festhalten, damit sie nie mehr untergeht.«
    »Auch die Nacht hat ihre Vorzüge«, erwiderte er und malte sich aus, wie Krysta in seinem Bett liegen und in den langen Stunden der Dunkelheit seine Leidenschaft teilen würde.
    Am Spätnachmittag segelten sie nach Hawkforte zurück, ganz langsam, um die Zweisamkeit noch ein wenig auszukosten. Als sie den Hafen erblickten, brannten bereits mehrere Fackeln am Kai, und die ersten schwachen Sterne funkelten in der Dämmerung.
    Und dann sahen sie das Wikingerschiff, das neben einer Landebrücke ankerte, mit zerbrochenem Bug. Am schiefen Mast hing ein zerrissenes Segel.
    »Da ist jemand in Schwierigkeiten geraten«, meinte Hawk. »Offenbar hat das Unwetter, das hier vorbeizog, weiter nördlich viel schlimmeren Schaden angerichtet.«
    »Ja, wahrscheinlich...«, stimmte Krysta geistesabwesend zu. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Schiff. Während sie näher heransegelten, verstärkte sich ihre böse Ahnung. Irgendwo hatte sie diesen wuchtigen Drachenkopf am geschwungenen Bug schon einmal gesehen. »Ich bin mir nicht sicher. Aber...«
    Plötzlich verstummte sie, denn während der Kutter die Anlegestelle erreichte, sah sie weiter oben am Kai einen mittelgroßen Mann stehen. Die schmalen, gebeugten Schultern, das mausbraune strähnige Haar und das bleiche Gesicht waren unverwechselbar. Mit einer Hand hielt er seinen Umhang am Hals zusammen, mit der anderen gestikulierte er heftig vor der Nase des jungen Verwalters herum, der ihn anscheinend zu beruhigen suchte.
    Als Hawk von Bord ging und das Boot vertäute, entdeckte ihn der Mann, wehrte Edvard ab, der ihn zurückhalten wollte, und eilte herbei. In unerschütterlichem Selbstvertrauen nahm er die verächtlichen Blicke der Leute, die sich am Kai aufhielten, gar nicht wahr. Auch seine eigene Besatzung beobachtete ihn voller Hohn. »Da seid Ihr ja endlich! Ich trotze dem schlimmsten Sturm des Jahrhunderts, ertrinke beinahe, dann komme ich hier an, und Euer Diener erzählt mir, er wisse nicht, wo Ihr seid!«
    Die Brauen hochgezogen, musterte Hawk den Neuankömmling. »Wie ich annehme, habt Ihr einen Namen.«
    Ehe der Mann antworten konnte, stieg Krysta aus dem Boot und stellte sich neben Hawk. »Das ist mein Halbbruder.«
    In Svens Augen funkelte wilder Hass. Wütend stürmte er zu ihr. Dabei verfingen sich seine Beine in den Falten des langen Umhangs. Beinahe strauchelte er. »Elendes Biest!«, schrie er. »Was fällt dir ein? Unsere Familie zu entehren und in Gefahr zu bringen! Dich werde ich noch lehren...«
    Hawk sprang vor und schob Krysta hinter seinen Rücken, packte ihren Bruder am Kragen und hob ihn hoch. Hilflos trat Sven in die leere Luft, und sein Gesicht färbte sich so feuerrot wie seine Tunika, deren Ausschnitt seinen Hals immer enger umspannte. »Wisst Ihr, mit wem Ihr sprecht, verdammter Narr?«
    Halb furchtsam, halb empört starrte Sven den Herrn von Hawkforte an. »Natürlich kenne ich diese Frau«, würgte er hervor. »Aber Ihr scheint nicht einmal zu ahnen, wer sie ist!«

11
     
    »Dieser Trottel!«, seufzte Hawk und streckte sich auf Krystas Bett aus.
    Nach der Szene am Kai hatte er sich geweigert, seine Braut allein zu lassen. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt, wirkte er völlig entspannt. Nur in seinen Augen glühte mörderischer Zorn. Krysta spähte über den Rand eines Wandschirms hinweg. Dahinter zog sie sich für das Abendessen um, seit sie den Versuch aufgegeben hatte, Hawk aus dem Zimmer zu schicken.
    Allzu eifrig hatte sie sich nicht darum bemüht, und das beunruhigte ihn. Sie erschien ihm niedergeschlagen, ihr sonst so lebhafter Geist ermattet. Nur wegen ihres verdammten Halbbruders! Einige Sekunden lang erwog er mehrere Methoden, den Kerl umzubringen. Natürlich war das sinnlos, aber bei diesen Gedanken fühlte er sich etwas besser.
    »Dragon nannte ihn einen Schwachkopf und Taugenichts«, fügte er hinzu. »Damit hatte er völlig Recht. Svens eigene Leute erzählen jedem, der zuhören will, das Schiff sei nur in ein paar Böen geraten, keineswegs in einen bedrohlichen Sturm, und nur seine Dummheit habe sie in diese Lage gebracht.« Das wusste er von Aelfgyth. Vorhin war sie mit heißem Wasser und Honiggebäck ins Zimmer geeilt, hatte ihre Herrin liebevoll umarmt und Hawk flüsternd über die Ereignisse informiert. Diese junge Frau muss Edvard bald heiraten, entschied er. Das hat sie verdient.
    Nun trat Krysta hinter dem Wandschirm

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