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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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hätte er mich nach vollbrachter Tat verfolgt.«
    »Das wird er nicht tun«, erwiderte Dragon und brach seinem ehemaligen Stellvertreter das Genick.
    Langsam stand er auf. Wie aus weiter Ferne hörte er Ryccas Stimme. Nur mit ihren schönen langen Locken verhüllt, trat sie zu ihm. »Bist du verletzt?« Voller Sorge berührte sie seinen Arm.
    »Nein...« Warum sollte er verletzt sein? Weil er von einem Mann, dem er vertraut hatte, schmählich verraten worden war? So ging es nun einmal auf dieser Welt zu. Auf fast nichts durfte man sich verlassen. »Wie tapfer du gekämpft hast...«,
murmelte er und streichelte ihr Haar. Dann nahm er sie in die Arme und genoss den Trost, ihren warmen Körper zu spüren und zu wissen, dass sie in Sicherheit war – und ihm Halt gab.
    Mit einem gequälten Lächeln schaute sie zu ihm auf. »Nun, du weißt ja – ich schrecke vor keiner Gefahr zurück.« Immer wieder küsste sie seine Brust, musste ihn berühren, brauchte seinen Geschmack, seinen Geruch.
    Beinahe wäre er gestorben. Jeden einzelnen Schwerthieb des Angreifers hatte sie in wachsendem Entsetzen beobachtet und befürchtet, Dragon würde jeden Augenblick den Tod finden. Wenn er auch unglaubliche Kräfte hatte – er war trotzdem nur ein Mensch. Schaudernd strich sie über die Narbe an seinem Oberschenkel.
    »Denk nicht mehr daran«, bat er, hob sie hoch und legte sie aufs Bett. Jetzt zitterte sie unkontrollierbar, am ganzen Körper.
    »Was ist los mit mir?« Ihre Zähne klapperten, und sie konnte kaum sprechen.
    »Nur die Nachwirkung dieses grauenhaften Zwischenfalls. Bald wirst du dich erholen.« Er streckte sich neben ihr aus, hielt sie fest und flüsterte zärtliche Worte.
    Nach einer Weile beruhigte sie sich. Aber sie war zu schwach, um auch nur den Kopf zu heben. »So etwas ist dir sicher noch nie passiert.«
    »Doch, schon oft.« Dragon lächelte in der grauen Morgendämmerung. »Nach meiner ersten Schlacht zitterte ich an allen Gliedern, wie im tiefsten Winter – obwohl’s ein warmer Hochsommertag war. Wenigstens ging’s mir besser als vorher.«
    »Hattest du Angst?«, wisperte sie.
    »Grässliche Angst. So fühlen sich die mutigsten Krieger, ehe sie sich in einen Kampf stürzen. Manche leiden sogar noch nach dem Sieg.« Dragon warf einen kurzen Blick auf
den Toten, der am Boden lag. »Wenn’s dir nichts ausmacht, lasse ich dich jetzt allein. Nur für ein paar Minuten.«
    Sie nickte, denn sie verstand, was nun geschehen musste. Während er sich ankleidete, zog sie die Decke bis ans Kinn. Er hob die Leiche hoch, warf sie über seine Schulter und trug sie ins Morgengrauen hinaus.
    Wie versprochen, kam er bald zurück. Rycca hörte Stimmen vor dem Haus. Bevor er die Tür hinter sich schloss, sah sie Fackeln lodern.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete sie.
    Im selben Augenblick klopfte es. Dragon runzelte die Stirn und öffnete die Tür. Nachdem Magda ihm strenge Anweisungen erteilt hatte, ging er zum Bett, ein schwer beladenes Tablett in den Händen. »Zuerst sollst du die Suppe essen«, erklärte er leicht verwirrt, »nach einem Rezept von Cymbra zubereitet. Magda behauptet, diese Brühe würde deinen Magen besänftigen. Danach musst du die Milch trinken und das gekochte Huhn essen. Natürlich darfst du das Apfelmus nicht verschmähen.«
    »Hat sie dir nichts gebracht?« Rycca setzte sich im Bett auf. Zu ihrer eigenen Verblüffung war sie plötzlich hungrig. Offenbar hatte der Kampf zwischen den beiden Männern ihren Appetit angeregt. Und das musste auch damit zusammenhängen, wer den Sieg errungen hatte.
    »Ich fürchte, sie hat mich vergessen«, seufzte Dragon. Edelmütig fügte er hinzu: »Das stört mich nicht. Ich habe keinen Hunger. Außerdem muss ich den Brief an Hawk schreiben, bevor das Schiff in See sticht.«
    »Wenn du willst, gebe ich dir was von meinem Huhn ab«, erbot sie sich.
    Lachend beobachtete er, wie begierig sie das Tablett musterte. »Nicht nötig, meine Süße. Iss und lass es dir schmecken.«

    Rycca zuckte die Achseln, wobei die Decke von ihrem Oberkörper hinabglitt, und ergriff die Suppenschüssel. Hastig ging Dragon zum Tisch am Fenster und stellte den Stuhl davor, so dass er seiner Frau den Rücken kehrte.
    Dann setzte er sich und schrieb den Brief. Nachdem er ihn versiegelt und Rycca ihre Mahlzeit beendet hatte, schien die Morgenröte ins Zimmer.
    »Jetzt kann ich nicht mehr schlafen«, verkündete Rycca trotz der dunklen Schatten unter ihren Augen.
    »Wahrscheinlich

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