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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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Dänen gesteckt. Aber er nannte keine Namen.«
    »Er schwor, er würde nichts wissen«, ergänzte Hawk, »und er sei nur Darias Werkzeug gewesen.«
    Nun wechselten die Männer bedeutsame Blicke. Offensichtlich fanden sie die Aussage des Priesters unglaubwürdig. Auch die Frauen tauschten schweigend ihre Gedanken aus, nicht ganz so überzeugt.
    Auf den Tisch gestützt, beugte sich der König vor und schaute alle der Reihe nach an. »Welches Problem muss ich anpacken? Missfällt einem erzürnten Vater die Heirat seiner Tochter? Bildet er sich vielleicht sogar ein, ihr Mann würde ihr irgendetwas antun? Mit diesem Verdacht wird er sich sicher verteidigen und beteuern, er habe sie von einer Ehe befreien wollen, die sie nicht wünschte. Oder sucht ein Verräter, den Frieden zwischen unseren Völkern zu untergraben und mich vom Thron zu stürzen?« Er seufzte. In diesem Moment schien die Last seiner Jahre bleischwer auf seiner Seele zu liegen. »Einen verräterischen Schurken kann ich dem Gesetz
nach töten lassen, und mein Volk wird es gutheißen – genauso wie letztes Jahr Udells Tod. Aber die zweite Möglichkeit? Da dürfte es Schwierigkeiten geben.«
    »Dieses Problem werde ich für Euch lösen, Sire«, versprach Dragon und stand auf.
    Ohne ihr Entsetzen zu verhehlen, umklammerte Rycca sein Handgelenk. »Setz dich!«, stieß sie hervor. Etwas sanfter fügte sie hinzu: »Ich bitte dich...«
    Nach seiner anfänglichen Verblüffung lachte Alfred. »Zweifellos wisst Ihr drei, wie viele Männer Euch beneiden. Weit und breit preist man die Schönheit Eurer Gemahlinnen. Und wie ich nun erfreut feststelle, mangelt es ihnen auch nicht an Temperament.«
    »Wahrscheinlich haben sie etwas zu viel Temperament«, murrte Dragon, wirkte aber nicht ernsthaft verärgert.
    »Wenn Ihr Wolscroft tötet, werdet Ihr die Situation noch verschlimmern«, mahnte der König. »Nein, wir wollen im Rahmen des Gesetzes handeln.«
    Langsam nahm Dragon wieder Platz, sichtlich unzufrieden. Rycca legte ihre Hand in ihren Schoß zurück und bemühte sich um eine zerknirschte Miene. Damit täuschte sie ihn nicht. Trotzdem rückte er ihren Stuhl näher zu sich heran, damit er seinen Arm um ihre Schultern schlingen konnte – einen schweren Arm, der sie an seine Kraft und seinen eisernen Willen erinnerte.
    Das störte sie nicht. Dass er in ihrer Nähe blieb, statt im Kampf gegen ihren Vater sein Leben zu wagen, war am allerwichtigsten.
    »Eine Gerichtsverhandlung muss stattfinden«, fuhr der König fort. »Vorher brauchen wir Beweise. Ich möchte hören, was Vater Elbert und Lady Daria zu sagen haben.«
    »Glaubt Ihr, sie werden Euch die Wahrheit erzählen, Sire?«, fragte Hawk.
    Skeptisch runzelte Alfred die Stirn. »Zurzeit werden sie
streng bewacht. Das Versprechen, ihre Haftbedingungen zu mildern, könnte ihre Zungen vielleicht lockern. Aber auch dann ließe sich schwer erkennen, ob sie die Wahrheit verraten oder lügen.«
    »Rycca...« Nur den Namen sprach Dragon aus – nicht die Bitte, die er damit verband. Ebenso wenig wie die anderen würde er ihr besonderes Talent erwähnen. Das wusste sie.
    Also lag die Entscheidung, ob der König eingeweiht werden sollte, bei ihr. »Majestät...«, begann sie zögernd.
    Geduldig, aber müde wandte er sich zu ihr, und sie dachte an alles, was er vollbracht hatte – in jahrelangen Kämpfen. Sein Leben war der goldenen Vision von einem vereinigten, friedlichen England geweiht. Hätte er dieses Ziel nicht so energisch angestrebt, wäre das blutige Chaos ihrer Kindheit niemals beendet worden.
    Auf ihn stützten sich die Hoffnungen ihrer beiden Völker, der Angelsachsen und Norweger. Deshalb musste sie ihm ihre Hilfe anbieten.
    »Majestät – ich erkenne stets die Wahrheit.«
    Überrascht starrte er den Jarl von Landsende an, der ihm zunickte. »Ja, es stimmt – Rycca vermag Wahrheit und Lüge zu unterscheiden. Warum, kann ich Euch nicht erklären. Jedenfalls habe ich dieses Phänomen oft genug beobachtet.«
    Alfred neigte sich wieder zu Rycca. Jetzt war die Müdigkeit aus seinem Blick verschwunden. Aufmerksam musterte er ihr Gesicht, mit den Augen eines Mannes, der zu viel von der Welt gesehen hatte, um an ihren unfassbaren Wundern zu zweifeln. »Weiß das Euer Vater?«
    »Nein, Sire. In Wolscroft verbarg ich meine Gabe. Sonst wäre ich getötet worden.«
    »Von Eurem Vater?«
    Nur widerstrebend sprach sie die schmerzlichen Worte aus. »Ich habe ihm nie etwas bedeutet.«

    »Nun, das ist sein Verlust.«

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