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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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der alte Mann aus, den Dragon verspottet hatte. Nein – sie erschrak vor sich selbst. War das wirklich Lady Rycca of Wolscroft, die sich sanftmütig und damenhaft zeigen müsste?
    »Verschwinde!«, befahl sie ihrem Vater. Tränen drohten ihre Stimme zu ersticken.
    Blitzschnell trat Dragon an ihre Seite und entwand ihr den Dolch, den sie ihm bereitwillig überließ. Dieses grausige Ding wollte sie nie wieder sehen.
    Inzwischen war Ogden abgeführt worden. Zwei Hawkforte-Krieger umklammerten Rudyard Wolscrofts Arme und zerrten ihn aus der Halle. Wenn er auch dagegen protestierte – sein Kampfgeist war erloschen. Vielleicht wurde ihm erst jetzt bewusst, welche Szene er im Heim des mächtigen Lords of Essex heraufbeschworen hatte. Oder die Erkenntnis, dass ihn seine eigene, stets verachtete Tochter übertrumpft hatte, nahm ihm allen Wind aus den Segeln.
    Für Rycca spielte es keine Rolle. Ihre Scham kannte keine Grenzen.
    Ebenso wenig wie Dragons Verwirrung. Welch unglaubliche Tapferkeit hatte seine feige, selbstsüchtige, unzuverlässige
Braut bewiesen... Ohne Zögern hatte sie einen Krieger entwaffnet, ihren eigenen Vater.
    Und Dragon konnte den beunruhigenden Verdacht nicht verdrängen, sie hätte ihn schützen wollen.
    Das ergab keinen Sinn. Wer war diese Frau?
    Natürlich abgesehen von der Tatsache, dass sie seine Frau war.

8
    Um darüber nachzudenken, würde Dragon noch Zeit genug finden – möglicherweise ein Leben lang. Aber nun musste er erst einmal die Nacht überstehen – seine Hochzeitsnacht.
    Er musterte Rycca, die bleich, erschöpft und todunglücklich aussah. Bedrückt seufzte er. Wie konnte er ihr zumuten, mit ihm zu schlafen – nach allem, was sie erlitten hatte, trotz allem, was zwischen ihnen stand? Gewiss erwarteten alle Bewohner von Hawkforte, er würde die Ehe vollziehen, und sich maßlos wundern, wenn es nicht geschah. Zum Teufel mit den Leuten, dieses Problem würde er später lösen. Jetzt wollte er Rycca unverzüglich aus der Halle führen – bevor ihr elender Zustand noch offensichtlicher wurde.
    Von Hawks Armen umfangen, begegnete Krysta dem Blick des Wikingers und verstand sofort, was ihm Sorgen bereitete. Nachdem sie ihren Mann beruhigend angelächelt hatte, verließ sie ihn und eilte zu Rycca. »Komm, meine Liebe, du solltest dich zurückziehen.«
    Sobald Dragon die unverhohlene Angst in Ryccas Augen las, schwanden alle Zweifel an seinem edlen Plan, seine Frau in dieser Nacht zu schonen – und an der Einmischung des boshaften Gottes. Sicher spielte ihm der mutwillige Bursche
wieder einmal einen Streich. Wie könne man sonst erklären, warum ein Mann, der die Frauen anbetete – und von ihnen angebetet wurde -, an eine Gemahlin gebunden war, die lieber ein Schlangennest aufsuchen würde als ihr Ehebett?
    Und das keineswegs, weil sie die körperliche Liebe an sich fürchtete. Damit durfte er sich nicht trösten, denn er hatte sich vom Gegenteil überzeugt. Nein, ihn lehnte sie ab, seit sie wusste, wer er war. Loki musste sich köstlich amüsieren, während Dragon ganz andere Gefühle hegte. Die Stirn gerunzelt, beobachtete er seine widerstrebende Braut, die Krysta aus der Halle folgte, leerte sein Trinkhorn und bedeutete einem Diener, es noch einmal zu füllen.
    Hawk lachte, teils erleichtert, nachdem die unangenehme Szene mit den Wolscrofts ohne Blutvergießen beendet worden war – teils von jener Belustigung erfasst, die ein glücklicher Ehemann angesichts des nervösen Bräutigams verspürte. »Vorsicht, mein Freund!«, warnte er. »Zu viel Wein und sogar der beste Mann...« Viel sagend zuckte er die Achseln. Dragon nahm noch einen großen Schluck, dann wischte er mit seinem Handrücken den Mund ab und sank stöhnend auf seinen Stuhl.
    »Glaub mir, dies ist das geringste meiner Probleme.«
    »Mein Sohn, wenn Euch ein Kummer quält...«, begann Vater Desmond.
    »Würdet Ihr für einen Heiden beten, guter Priester?«
    »Oh, für alle Menschen«, erwiderte der junge Mann frohgemut. »Und für sämtliche Tiere, die Vögel in ihren Nestern, die Schafe auf der Weide. Denn der Herr liebt seine Geschöpfe ausnahmslos.«
    »Euer Herr sollte sich mal mit meinen Göttern unterhalten«, murmelte Dragon, »insbesondere mit dem bösartigen Loki.«
    »Mylord, es gibt nur einen Gott, in dem sich auch Eure verschiedenen Gottheiten vereinen. Und falls es Euch tröstet
– was Ihr für göttliche Tücke haltet, dient letzten Endes einem guten Zweck.«
    »Verdammt will ich sein, wenn das

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