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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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stimmt.«
    »Über die Verdammnis sollten wir hier nicht reden. Immerhin habt Ihr Lady Rycca geheiratet, um den Frieden zwischen unseren beiden Völkern zu festigen. Wie unser Herr verkündet hat, sind die Friedensstifter gesegnet.«
    »Und dem Gerechten gibt’s der Herr im Schlafe. Daran zweifle ich.«
    Hawk setzte sich neben Dragon und ließ sein Trinkhorn nachfüllen. Offenbar stand ihm eine lange Nacht bevor. »Dass du dich in solchen Dingen auskennst, wusste ich gar nicht.«
    »Kein Wunder. Seit Jahren beschäftigt Wolf einen Hauspriester, obwohl er kein Christ ist. Zumindest gibt er’s nicht zu. Aber ich vermute, das ist nur mehr eine Frage der Zeit. Übrigens, euer heiliges Buch enthält viele spannende Geschichten.«
    Lachend wandte sich Hawk zu dem sichtlich verwirrten Priester. »Wenn Ihr meinen Freund bekehren wollt, guter Vater Desmond, müsst Ihr ihm Bibelgeschichten erzählen. Dann kann er Euch nicht widerstehen.«
    Der junge Geistliche nickte langsam. »Ah, ich verstehe... Für welche Geschichten interessiert Ihr Euch am meisten, Lord Dragon? Mir gefiel das Buch Jona stets am besten. Aber die Geschmäcker sind verschieden. Wir wär’s mit Samson? Habt Ihr schon von ihm gehört?«
    Wider Willen fasziniert, schüttelte Dragon den Kopf. »Wer war das?«
    Vater Desmond schilderte die Erlebnisse des alttestamentarischen Helden, der von der Philisterin Delila verraten worden war. Das fand Dragon nicht so schlimm, und er betonte, sie habe Samson nur das Haar abgeschnitten und ihn der Sklaverei ausgeliefert, um ihrem Volk zu helfen.

    Dieses Thema führte zum Buch Esther, das Dragon kannte. Aber von Ruth wusste er nichts, und er meinte, nachdem der Priester von ihr berichtet hatte, sie sei ein ausgezeichnetes Beispiel für den Mut und die Opferbereitschaft der Frauen. Danach diskutierten die drei Männer über Salome, deren Verworfenheit Dragon entschieden bestritt. Aber für Jezabel fand er kein freundliches Wort.
    Schließlich räusperte sich Vater Desmond und wechselte einen Blick mit Hawk. »Lord Dragon, mein Sohn – Eure Kenntnisse über die Heilige Schrift beeindrucken mich, nicht zuletzt, weil Ihr ein Heide seid. Weiß der Himmel, solche Gespräche erfreuen niemanden so sehr wie mich. Doch ich fürchte, nun habe ich Euch zu lange aufgehalten.«
    Erst jetzt stellte Dragon fest, dass die Hochzeitsgäste die Halle verlassen hatten oder auf ihren Stühlen schliefen. Der Priester sah so als, als könnte er die ganze Nacht aufbleiben. Aber Hawk schien sich nach seinem Bett zu sehnen – oder eher nach seiner Frau.
    Zur Hölle mit ihm, dachte Dragon... Nein, dieser Neid war seiner nicht würdig. Er freute sich über das Glück des Freundes. Und er wünschte nur, das Schicksal würde auch ihn ein kleines bisschen begünstigen.
    Mit dem Eifer eines Mannes, der zu einer bereits verlorenen Schlacht aufbricht, erhob er sich, wünschte den beiden Männern eine gute Nacht und ging zur Treppe.
     
    Rycca lag auf der Bettkante, den Rücken zur Tür gewandt. Diese Position nahm sie ein, nachdem sie sich stundenlang hin und her geworfen hatte.
    Ein paar Mal war sie aufgestanden und durch das Zimmer geschlendert. Nur die Angst, Dragon könnte plötzlich eintreten und sie bei ihrer rastlosen Wanderung ertappen, hatte sie immer wieder ins Bett zurückgetrieben. Natürlich durfte er nicht merken, wie unwohl sie sich fühlte.

    O Gott, welch ein unzulängliches Wort! Und völlig falsch. Sie war verängstigt und erregt, von Grauen und Sehnsucht gleichermaßen erfüllt, verwirrt, in Tränen aufgelöst – und verheiratet.
    Verheiratet.
    Sie wollte nicht verheiratet sein, sondern wieder vor der Jagdhütte beim Feuer liegen, ohne Scheu Dragons Körper erforschen und spüren, wie ihr eigener erwachte – zum ersten Mal in ihrem Leben glücklich sein, Entscheidungen treffen, ihre Zukunft selbst bestimmen.
    Frei sein...
    Verheiratet.
    Nacht und Tag, schwarz und weiß, Gewinn und Verlust.
    Zweifellos hatte sie verloren, die kostbare, nur kurzfristig genossene Freiheit – und die Gelegenheit versäumt, eine Ehe einzugehen, die ihr womöglich Freude bereiten oder zumindest Zufriedenheit schenken würde. Welch eine Ironie, dachte sie bitter. Wäre sie daheim geblieben, eine fügsame, den Plänen der Familie nicht abgeneigte Tochter, hätte sie Dragon vielleicht lieben gelernt und sein Herz erobert.
    Oder auch nicht – wer mochte das wissen? Und welchen Sinn hatten solche Überlegungen? Was geschehen war, ließ sich nicht ändern.

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