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Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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derselbe Übeltäter musste auch die anderen Zwischenfälle verursacht haben. Wenn er verschwunden war, durfte sie erwarten, das Leben in Landsende würde zur gewohnten friedlichen Heiterkeit zurückkehren.
    Nun hielt sie wieder inne und lauschte. Das Meeresrauschen erschien ihr etwas lauter. Doch sie war sich nicht sicher. Und dann hörte sie etwas anderes - ein leises, rhythmisches Pochen. Trotz ihrer Müdigkeit, Schmerzen und Sorgen schöpfte sie neue Hoffnung und ging langsam weiter.
    Die Welt glich einem fremdartigen Traum. Aller vertrauten Merkmale beraubt, hatte sie zwischen Rycca und ihren Gedanken nichts zu biete«. Wie würde das Leben verlaufen, wenn sich der Nebel niemals auflöste? Nein, das wollte sie sich nicht ausmalen, eine zu rege Fantasie würde der Seele schaden. Jedenfalls vermisste sie die Welt mit all ihren Farben und Geräuschen. Nicht einmal den Winter fand sie so trostlos wie diesen Nebel, der das Bedürfnis weckte, auf den Boden zu sinken, sich zusammen zu krümmen und alles zu vergessen.
    Aber das würde sie nicht tun. Sie ging weiter, lauschte der Brandung und dem seltsamen Pochen. Irgendwie klang es vertraut. Sie hatte es schon oft gehört... Wenige Minuten später erkannte sie, was sie hörte.
    Hufschläge! Das Pferd galoppierte nicht, sondern bewegte sich in gleichmäßigem Trab. Auch das war gefährlich in diesem Nebel, der die Umgebung verhüllte. Wer würde ein solches Wagnis auf sich nehmen?
    »Rycca!«
    Klar und unverwechselbar ertönte die Stimme Dragons, der zweifellos nach ihr suchte.
    »Hier!«, rief sie überglücklich. »Hier bin ich!«
    Aus einer grauen Wolke ritt er auf sie zu, zunächst nur ein dunkler Schemen. Bald nahm er Gestalt an. Hoch aufgerichtet saß er im Sattel. Als er Sleipnir zügelte, scharrte das Pferd aufgeregt mit den Hufen, sichtlich entzückt, Rycca wieder zu sehen. Seltsam - sein Herr wirkte nicht so erfreut.
    Ausdruckslos schaute er durch die Nebelschleier auf sie hinunter. »Was zum Teufel treibst du hier draußen?«
    Das war nicht die erhoffte warmherzige, tröstliche Begrüßung. Aber sie nahm die unfreundlichen Worte klaglos hin. »Versuchen wir Landsende zu erreichen«, bat sie beklommen, hob eine Hand hoch, und er zog sie in den Sattel - so mühelos, als wäre sie federleicht.
    Obwohl sie seinen Körper inzwischen so gut kannte, staunte sie immer noch über seine Kraft.
    An seinen Rücken gelehnt, nahm sie einen beißenden Geruch wahr, der ihr Unbehagen verstärkte. »Was ist das?«
    »Der Gestank? Rauch. Die große Scheune ist niedergebrannt.«
    »Meinst du die Scheune, in der wir das Viehfutter lagern wollten?«
    »Ja.«
    Rycca drehte sich im Sattel um und starrte in sein grimmiges, mit Ruß beschmiertes Gesicht. »Was werden wir jetzt tun?«
    »Einen neuen Schuppen bauen. Möglichst schnell.«
    Eine vernünftige Antwort - und bezeichnend für den tatkräftigen Jarl... Trotzdem war Rycca immer noch verwirrt. »Das verstehe ich nicht. Wie konnte der Brand ausbrechen?«
    »Jemand verteilte Pech rings um den Schuppen, wahrscheinlich auch drinnen, und zündete es an.«
    Stocksteif saß sie vor ihm im Sattel.
    »Was hast du an den Händen?« Wie sein Tonfall verriet, wusste er das bereits.
    »Pech«, antwortete sie und war stolz, weil ihre Stimme nicht bebte.
    »Ich nehme an, du willst mir nicht erklären, warum Pech an deinen Händen klebt - und warum ich dich hier draußen fand, meilenweit von Landsende entfernt.«
    Schmerzhaft verkrampfte sich ihr Hals. In diesem Augenblick - gerade jetzt - würde sie so dringend seine Zärtlichkeit brauchen, seine Beteuerung, alles sei in Ordnung. Welch ein törichter Wunsch... Wie kleinmütig und lächerlich, dergleichen zu erwarten...
    »Ich war im Stall, bei Grani und Sleipnir. Da tauchte jemand aus dem Nebel auf und packte mich. Weil ich nicht atmen konnte, verlor ich die Besinnung. Vor etwa einer Stunde kam ich zu mir, und seitdem suche ich den Heimweg.«
    In ihrer Stimme schwangen keine Gefühle mit, und sie schaute ihn auch nicht an. Damit würde sie sich nur selber quälen.
    Aber ihre Angst konnte sie nicht verdrängen. Wenn er ihr nicht glaubte - welche Hoffnung würde ihr dann noch bleiben? Welches Schicksal drohte ihr, inmitten fremder Menschen, die sie nur allzu leicht als Feindin betrachten könnten?
    Eine Zeit lang schwieg er. Aber sie spürte seinen starken Arm, der sie etwas fester umschloss. Schließlich fragte er: »Hast du mir sonst noch etwas zu sagen?«
    »Ich sah zwei Schlangen, die

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