Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
Vom Netzwerk:
Nebel hatte die Ereignisse verhüllt, niemand konnte ihre Entführung aus dem Stall und den Brandstifter beobachtet haben. Offenbar hatte er seine Unsichtbarkeit genutzt.
    Entschlossen hob sie den Kopf. Sie fror immer noch. Aber die innere Kälte war viel schlimmer. Dagegen musste sie kämpfen, damit ihr die Stimme gehorchte. »Ich habe es nicht getan. An keinem dieser schrecklichen Anschläge bin ich schuld.«
    »Das würde ich dir gern glauben. Leider sind die Beweise eindeutig.«
    »Keineswegs.« In ihrer Verzweiflung verriet sie, was sie. lieber geheim gehalten hätte. »Da ich stets die Wahrheit erkenne, bin ich zur Lüge unfähig.«
    Wieder erklang lebhaftes Gemurmel. So etwas hatten die Bewohner von Landsende noch nie gehört, und nun gaben sie verschiedene Kommentare ab.
    »Seid still!«, befahl Dragon, stand auf und ging zu Rycca. »Davon hast du mir erzählt. Aber wie soll ich feststellen, ob es stimmt?«
    »Von Anfang an wusste ich, dass Olav den Diebstahl nicht begangen hatte...«
    »In jenem Fall zog ich meine eigenen Schlüsse, unabhängig von deiner Aussage. Ich verdächtigte Trygyv sofort der Lüge und nahm an, er hätte den Kelch heimlich verschwinden lassen. Und dann fand ich die Beute im Meer, in seiner Reichweite. Mit deinem angeblichen Talent, stets die Wahrheit herauszufinden, hatte es nichts zu tun.«
    Jetzt raubte er ihr die letzte, schwache Hoffnung. Wenn er an dieser Fähigkeit zweifelte, die untrennbar mit ihrem Wesen verbunden war - wie sollte er ihr jemals glauben? »Und die Schlangen, die ich sah?«, würgte sie hervor. »Irgendetwas müssen sie bedeuten.«
    »Schlangen, die einander fressen? Wen stellen sie dar, Lady? Ich weiß, du hasst die Wikinger. Daraus hast du keinen Hehl gemacht. Ist die eine Schlange ein Norweger - und die andere der englische König? Entsinnst du dich, wie freimütig du über Alfreds Tod gesprochen hast?«
    »Warum drehst du mir das Wort im Mund herum? Wie kannst du mir das antun?«
    »Erkläre doch, was du mir antust.«
    Angespannt wartete er auf Ryccas Antwort. Während sie beharrlich schwieg, suchte er erfolglos nach Mitteln und Wegen, um ihre Unschuld zu beweisen. Also musste er sie bestrafen... Nein, daran wollte er nicht denken. Jetzt noch nicht. Und wenn er keine Wahl hatte?
    Wäre er doch ein Skalde, der ungehindert durch die Welt wandern und nach Belieben irgendwelche Geschichten erfinden konnte...
    Aber er war ein Jarl, und seine Leute erwarteten, dass er seine Pflicht erfüllte. Er wollte ihnen mitteilen, vorerst würde er Rycca in seinem Haus einsperren, bis es an der Zeit wäre, ein Urteil zu fällen. Doch dann beobachtete er, wie sie einen Blick auf Magnus warf und hastig wegschaute, als würde sie vor ihm zurückschrecken. Magnus? Seit seiner Kindheit kannte er ihn. Der Mann hatte ihm stets treu gedient. Und Rycca war ihm offensichtlich aus dem Weg gegangen. Warum?
    Wenn sie tatsächlich die Wahrheit erkannte - wenn sie glaubte, Magnus wäre nicht vertrauenswürdig...
    Unsinn, er versuchte sich nur an rettende Strohhalme zu klammern, die es gar nicht gab. Wenn sie unschuldig war, musste jemand anderer die Missetaten begangen haben - jemand, der den Jarl und sein Volk gegen die Angelsächsin einnehmen, die Ehe zerstören und das mühsam errungene, für den Frieden so wichtige Bündnis untergraben wollte.
    Sollte eine solche Person tatsächlich existieren, musste Dragon sie aufspüren. Sonst würde er zu viel aufs Spiel setzen.
    Könnte er doch unter vier Augen mit seiner Frau reden, ihr erklären, was er dachte, was er plante... Aber seine Leute beobachteten ihn und warteten.
    Schweren Herzens begann er zu sprechen. »Ich lasse dich an den Marterpfahl binden, Rycca. Daran bleibst du gefesselt, bis du bereit bist, aufrichtig und in allen Einzelheiten zu schildern, was du getan hast.«
    Entsetzt rang sie nach Luft - unfähig, ihren Ohren zu trauen. Das schien auch den Zuhörern schwer zu fallen. Nur wenige nickten zustimmend. Die meisten starrten den Jarl bestürzt an.
    Scheinbar angewidert, wandte sich Dragon von Rycca ab und gab Magnus einen Wink. »Kümmere dich darum. Bedenk bitte, sie ist meine Frau, und sie darf nicht verletzt werden. Aber es muss geschehen. Verstehst du?«
    »Ja, natürlich«, beteuerte Magnus hastig. Seine Miene wirkte bedauernd, aber auch entschlossen, als er zu Rycca eilte. »Folgt mir, Mylady.«
    Vor Angst halb benommen, konnte sie sich nicht zu einem Protest durchringen. Ein letztes Mal schaute sie Dragon an, der ihrem

Weitere Kostenlose Bücher