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Wikingerfeuer

Wikingerfeuer

Titel: Wikingerfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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mit einem Reisigbesen dem Dreck im Hof Herr zu werden versuchte.
    »Verzeih, gute Frau«, begann sie vorsichtig. Die Alte hob den Kopf. Ihre runden Augen erinnerten an eine aus dem Schlaf geweckte Eule. »Gibt es hier eine Kirche?«
    »Was willst du denn da?«, gab die Frau muffig zurück.
    Wie hatte Rouwen das Gespräch mit Pater Alewold genannt? Verzweifelt suchte Rúna in ihrem Gedächtnis. »Beichten!«, rief sie. »Ich möchte beichten.«
    Die Eule zeigte ein fast zahnloses Lächeln. »Das möchte ich glauben, dass eine, die so sündhaft hübsch ist wie du, viel zu beichten hat. Mit deinen zweifellos aufregenden Erlebnissen wirst du allerdings den Pfaffen in deiner Dorfkirche behelligen müssen. Aber warum machst du es nicht wie alle und beichtest erst zu Ostern? Das ist doch bald. Oder hältst du dich für besonders fromm?«
    Ostern? War das nicht dieses Fest, das die Christen begingen, weil an diesem Tag der Christengott von dem Kreuz gestiegen war, an das ihn die Römer genagelt hatten? »Was macht denn der Burgherr, wenn er beichten will? Da geht er doch sicher nicht ins nächste Dorf?«
    »Für den gibt es hier eine Kapelle. Der hat ja sogar seinen eigenen Kaplan. Aber da hast du doch nichts zu suchen, Mädchen.«
    »Ich möchte wenigstens kurz beten …«
    Die Eule rollte die Augen. »Wenn es dir so wichtig ist – na schön. Will ja nicht dran Schuld sein, wenn du dich aus Verzweiflung in einen reißenden Bach stürzt.« Den Besen hinter sich herschleifend, ging sie zum inneren Tor, nickte den Wachen zu, die Rúna ebenso geifernd anstarrten wie die ersten beiden, und schubste sie in Richtung eines kleinen Gebäudes neben dem Turm. Die Kapelle sah aus wie eine winzige Kirche.
    »Wenn du erwischt wirst … ich hab dich nicht geschickt, ja?«
    »Keinesfalls«, murmelte Rúna, aber die Eule achtete schon nicht mehr auf sie und schlurfte zurück.
    Auch auf diesem Platz übte man sich im Kampf, doch diesmal mit echten Schwertern. Die beiden Männer waren gestandene Krieger, angetan mit klirrenden Kettenhemden, sporenbewehrten Stiefeln, Topfhelmen und Schwertern, so schwer, dass sie die Griffe mit beiden Händen umfassen mussten, um sie schwingen zu können. Bei jedem Hieb stießen sie Laute aus, die ihre Anstrengung verrieten. Erneut musste Rúna an Rouwen denken, doch diesmal an jenen, der im sogenannten Heiligen Land sein Leben für eine Sache gewagt hatte, die sie nicht recht verstand.
    Zwei Knappen standen bereit und hielten buntbemalte Holzschilde in der einen und die Zügel kräftiger Schlachtrösser in der anderen Hand. Plötzlich rannte einer der Ritter an die Seite seines Pferdes, stellte einen Fuß in den Steigbügel und wuchtete sich hoch. Dann ritt er eine Runde durch den Hof. Es war eine Übung, die die Blicke aller Anwesenden auf sich zog. Rúna nutzte die Gelegenheit, um unbemerkt in die Kapelle zu huschen. Doch außer einer Heiligenfigur, einem Kreuz und ein paar spärlichen Einrichtungsgegenständen befand sich nichts darin.
    Sie verließ die Kapelle und ihr Blick fiel auf den Wohnturm. Sie zögerte nicht – schnell, doch nicht überhastet, ging sie die fünf Stufen hinauf, die zur zweiflügeligen Tür des Turms führte. Sollte es auch hier zwei Wachen geben, die eine junge Frau als Freiwild ansahen …
    Doch niemand hielt sie auf. Sie konnte die Klinke herunterdrücken und einen düsteren Treppenaufgang betreten. Eine breite Tür führte in eine Halle. Ein Junge war damit beschäftigt, Stroh auf dem Boden auszulegen, aber er bemerkte Rúna nicht. Für die Böden also wurde das viele Stroh benötigt. Wandteppiche und Schilde bedeckten die Wände, und an einer Seite erhob sich ein Podest mit einem herrschaftlichen Stuhl. Eine Empfangshalle offenbar, doch auch hier war der Mönch nicht.
    Rúna erschien es sinnlos und gefährlich, auf gut Glück in die oberen Stockwerke zu laufen. Sie entschloss sich, einfach einen der Ritter zu fragen. Warum sollten sie einer jungen Bauersfrau misstrauen?
    Sie griff nach der hohen Türklinke. Von draußen erklangen Schritte auf den Stufen. Hastig wich sie zurück und senkte den Kopf, um kleiner und unscheinbarer zu wirken.
    Es war ein Mönch, der eintrat. Ein großer, vierschrötiger Mönch, mit einem stechenden Blick, in dem der Ärger der ganzen Welt zu liegen schien. Über seine pockennarbige Wange zogen sich drei gerötete Narben. Unwillkürlich fragte sich Rúna, ob sie von den Fingernägeln ihrer Mutter stammten, als sie sich gegen ihn gewehrt hatte.
    Sie

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