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Wikingerfeuer

Wikingerfeuer

Titel: Wikingerfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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jetzt beenden und die Burg angreifen.«
    Rouwen, den Arm um Ariens Schulter gelegt, sah zu, wie sich Yngvarr und Baldvin anfunkelten. Die anderen verhielten sich weitgehend ruhig, und den Schotten schien das Ganze nicht zu beeindrucken. »Das wäre eine schlechte Idee«, warf er ein.
    »Ich bin zermürbt, ich will meine Ruhe«, gab Baldvin zu. »Und ich will meine Tochter. Ich werde nicht ihr Leben riskieren, indem ich gegen diese Burg anrenne.«
    »Wir könnten das Tor in Brand setzen«, sagte Yngvarr.
    Angus lachte.
    »Oder darübersteigen!«, schrie Yngvarr. »Haben wir das in Eastfield nicht auch so gemacht?« Er begann zwischen den Männern herumzustiefeln und reckte die Faust in den Himmel. »Wir sind Wikinger!«
    »Es sollte dir zu denken geben, dass es außer euch längst keine mehr gibt«, sagte Angus. Seine Stimme hörte sich beinahe vergnügt an. Rouwen überlegte, ihn zu warnen, aber dieser Mann war gestanden genug; er sollte selbst wissen, wann er zu weit ging. »Meine Ahnen kämpften im Heer Wilhelm des Eroberers, und lange Zeit dankten sie Gott täglich für die Gnade, dass die letzten überlebenden Heiden nach dem großen Kampf um England zurück in ihre Löcher krochen und letztlich verschwanden. Ihr hättet …«
    »Angus«, warnte Rouwen ihn nun doch, aber Yngvarr schnitt ihm das Wort ab.
    »Halt dein Lügenmaul, Schotte, sonst schneide ich dir die Zunge heraus.«
    Auch das schien Angus’ Laune nicht zu verschlechtern, doch wenigstens blieb er still.
    Yngvarr fuhr fort, seinen Häuptling zu beschimpfen. »Du hast zu viele Fehler gemacht, Baldvin. Du hast den Engländer mit ins Boot geholt, obwohl der bislang kaum gezeigt hat, wofür eigentlich, und stattdessen eine ständige Gefahr darstellt. Du bist nicht fähig, deine Rache zu vollziehen. Rúna und Arien verhätschelst du …«
    Rouwen wartete, dass Baldvin so grimmig und polterig auf diese Vorwürfe reagierte, wie es seine Art war. Doch der zwergenhafte Häuptling schien noch um einen halben Kopf geschrumpft zu sein. Seine dichten blonden Brauen hatte er finster gerunzelt, und sein Kinnbart zitterte vor Zorn. »Was immer du zu sagen hast, Yngvarr«, sagte er heiser. »Lass meine Kinder aus dem Spiel.«
    »Aber sie spielen doch ganz entschieden mit!« Dicht vor seinem Herrn baute sich Yngvarr auf. »Und wie man jetzt sehen kann, taugt Rúna nicht zur Führung eines kriegerischen Dorfes. Sie wird eine prächtige Häuptlingsfrau abgeben, aber keinen Häuptling. Und was dich betrifft: Du hast deine Sache gut gemacht, aber deine Zeit ist vorbei.«
    Rouwen staunte über diese Respektlosigkeiten, und auch die anderen Männer waren verblüfft. Keiner gebot Yngvarr Einhalt. Fürchteten sie ihn? Vielleicht gaben sie ihm auch insgeheim recht. Yngvarr war ein junger, starker Mann. Und er wird mit seinem dummen Hitzkopf dafür sorgen, dass die letzten Wikinger sehr bald untergehen , dachte Rouwen.
    »Du willst also meine Häuptlingswürde«, murmelte Baldvin. Er starrte durch Yngvarr hindurch, als wünschte er sich weit fort von hier.
    »Das wäre vernünftig, oder? Als Gegenleistung bringe ich dir deine Tochter und den Mönch.«
    Yngvarr wartete, doch Baldvin schwieg. Ärgerlich warf Yngvarr eine Hand hoch, als wolle er seinen Herrn schlagen.
    »Kapiere endlich, dass du nur noch ein alter Mann bist!«, brüllte er auf ihn hinab.
    Endlich lösten sich Sverri und Hallvardr aus den Reihen und legten die Hände an ihre Schwertgriffe. »Nun langt es, Yngvarr. Du hast nicht das Recht, so zu reden.«
    Yngvarr packte ebenfalls das Heft seines Schwertes. »Er ist einverstanden, das seht ihr doch! Er muss nur noch über sich bringen, es auch zu sagen. Wollt ihr euch mir in den Weg stellen, obwohl er es nicht will?«
    »Vielleicht solltest du erst einmal deinen Plan erklären«, bemerkte Rouwen. Er konnte sich kaum verkneifen, verächtlich zu klingen. »Du kannst die Burg nicht erstürmen, und wie Rúna unbemerkt hineinspazieren, wirst du auch nicht mehr können, nachdem sie entdeckt wurde.«
    »Wir haben eine Geisel. Den Schotten.«
    Angus winkte höhnisch lachend ab. Ein seltsamer Mensch. »Für mich würde man keinen Penny geben. Zumal ich meinen Auftrag, euch in die Burg auf die Schlachtbank zu führen, nicht ganz erfüllt habe.«
    Yngvarr zog brüllend sein Schwert. Rouwen warf sich in seinen Schwertarm. Mehr konnte er nicht tun, da er selbst unbewaffnet war. Es rettete den Schotten nicht vor dem Tod. Yngvarr versuchte Rouwen zurückzustoßen, doch gleichzeitig

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