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Wikingerfeuer

Wikingerfeuer

Titel: Wikingerfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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sich an den Seiten eng schnüren, besaß kurze Ärmel, sodass die hellen des Unterkleides herausschauten, und war über der Brust sehr knapp geschnitten. Zweifelnd sah Rúna an sich hinunter. Auch das Unterkleid verbarg nicht den Ansatz ihrer Brüste. Die Kette mit dem Kristall ließ sich so nicht verbergen, also brachte sie sie in ihr Versteck. Ebenso die Lederschnur mit dem Thorsanhänger, den sie beinahe vergaß, weil er ihr so vertraut war.
    Sie überlegte kurz, die Stiefel wieder anzuziehen, aber so etwas trugen die Bauersfrauen nicht. Wenigstens der Sarazenendolch ließ sich in einer angenähten Seitentasche verbergen. Einigermaßen zufrieden trat Rúna zurück auf den Hohlweg und schlenderte weiter. Bald erreichte sie eine Biegung, dahinter kam Burg Daenston in Sichtweite.
    Wahrhaftig war sie gut verborgen. Rúna wusste, dass Burgen oft auf Hügeln und lichten Ebenen standen, wo man weithin blicken konnte. Diese hingegen war von den Wänden einer kleinen Schlucht umringt. Jedoch überragten die Zinnen die Felswände, die ohnehin zu weit entfernt waren, als dass ein Heer von den Klippen aus hätte angreifen können. Blühender Ginster wuchs auf den Felswänden, der Stein war überzogen von Vogelkot und bunten Flechten. Auch der wuchtige viereckige Wohnturm, der die zinnenbewehrten Mauern überschattete, war derart gezeichnet. Ein Wasserfall speiste einen Bach, der sich rund um die Burg zu einem Teich verbreiterte und von einer Zugbrücke überspannt wurde.
    Rúna legte den Kopf in den Nacken, um die majestätische Burg zu bestaunen. Bunte Wimpel zeigten ein golden gesticktes Bild von einer Burg und einem Drachen – vermutlich das Wappen des Earls. Diesseits der Brücke wurde in ein paar Häusern und Hütten gehämmert und geschmiedet, und aus einem mannshohen Ofen drang der Duft frischen Brotes.
    Wie anders es hier doch war als auf Yotur, wo die niedrigen Häuser weit verstreut in die Hänge gebaut waren, als gehörten sie zur Natur. Yotur war schön und friedlich, manchmal fast zu friedlich. Dies jedoch war prächtig und aufregend. Und dabei war es, laut Angus, nur eine kleine unbedeutende Burg, kaum mehr als ein Jagdhäuschen.
    Wie Rouwens Zuhause wohl aussah? Nicht die Komturei, das Ordenshaus der Templer, sondern sein Vatershaus? Vielleicht ganz ähnlich. Sie wünschte sich sehnlichst, es zu wissen.
    Am Ende der Zugbrücke, vor den weit geöffneten Torflügeln, standen zwei bis an die Zähne Gewappnete. Sie griffen gerade unter die Plane eines hoch mit Stroh beladenen Karrens, den ein Maultier zog. Geduckt wartete der Bauer, bis sie mit ihrer Untersuchung fertig waren und sich die Strohhalme von den Handschuhen wischten. Dann winkten sie ihn hindurch. Eine Frau musste ihre Körbe abstellen und die Tücher anheben, mit denen sie sie abgedeckt hatte. Die Männer langten hinein und förderten rotbäckige Winteräpfel zutage, die sie sich gierig in die grinsenden Münder stopften. Während sich die Frau wieder die Arme belud und durchs Tor wankte, empfing sie einen deftigen Abschiedsgruß auf den Hintern.
    »Was sage ich denen nur, weshalb ich hinein will?«, murmelte Rúna.
    »Sag ihnen, du bringst Stroh.«
    »Was?« Sie wirbelte herum. Niemand anderer als Arien stand unschuldig grinsend vor ihr. Tatsächlich hatte er wie viele andere Bauersleute ein Strohbündel in den Armen.
    »Arien!« Sie packte ihn an der Schulter. Nur um nicht die Aufmerksamkeit der Wachen zu wecken, verzichtete sie darauf, ihn kräftig durchzuschütteln. »Am liebsten würde ich dich über den nächsten Ast werfen und dir den Hintern versohlen«, zischte sie. »Wieso bist du hier?«
    »Na, weil ich dir nachgeschlichen bin.«
    »Odin und alle Götter! Warum? Ich habe gesagt, ich wolle jagen, und zwar ganz für mich allein!«
    »Ich hab dir angesehen, dass du etwas anderes vorhast. Ich glaube, ich weiß sogar, was. Du willst den Mönch entführen, so wie du den anderen entführt hast. Stimmt’s?«
    Er grinste über beide Backen. Ihr schoss durch den Kopf, dass er einmal ein hübscher Mann werden würde, nach dem sich jede Frau die Finger leckte. »Es stimmt«, gab sie zu. Dass Arien so leicht darauf gekommen war, machte ihr Sorgen. »Denkst du, Rouwen hat mich auch durchschaut?«
    »Glaub ich nicht. Du hast sie alle gut getäuscht. Aber du bist halt meine Schwester; mir kannst du nichts vormachen.« Arien wirkte höchst zufrieden mit sich.
    »Und du bist mir wirklich nicht nachgelaufen, um mich zurückzuhalten?«
    Er hielt ihr das Stroh

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