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Wild (German Edition)

Wild (German Edition)

Titel: Wild (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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recht schnell in das Gewirr von Hochhäusern und engen Straßen ein, das für die neueren Viertel von Bezirk Eins so typisch war. Am Anfang hatte man noch großzügig gebaut, breite Schnellstraßen, Häuser, die selten höher als zehn Stockwerke waren, doch da sich die Stadt rasend schnell ausbreitete, begriffen die Behörden irgendwann, dass es nicht ewig so weitergehen konnte, und alles wurde enger und verwinkelter, die Häuser größer und die Zwischenräume kleiner. Schließlich war Neustadt begrenzt, und die wertvollen Agrarflächen im Inneren unseres Gebietes konnte man nicht zubauen.
    Plötzlich trat Moon auf die Bremse, und der Wagen kam zum Stehen. Wir wurden nach vorne geschleudert, zum Glück hielten die Sicherheitsgurte.
    »Hier ist keine Haltestelle«, plärrte Irina.
    »Was?«, rief Lucky. »Hast du Orion gesehen?«
    »Nein, das da«, sagte Moon und blickte verzückt auf die Fassade eines lavendelfarbenen Wolkenkratzers. »Da vorne ist der Eingang. Ich könnte gleich hier parken.«
    Zum Glück war niemand hinter uns gewesen. Außer Lieferfahrzeugen und ein paar hoffnungsvollen Partygängern aus den äußeren Bezirken, die einen weiten Weg hatten, war niemand mit dem Auto unterwegs, und an Stellplätzen am Straßenrand herrschte kein Mangel.
    »Da drüben ist ein Parkplatz«, gurrte Irina. »Ein Parkplatz für Sie.«
    Moon drehte sich zu mir auf der Rückbank um. »Das ist die Zentrale von Kids-for-freedom. Da gibt es handsignierte Stücke zum halben Preis!«
    »Was? Wovon spricht sie?« Lucky warf mir einen hilfesuchenden Blick zu.
    »Ihr Lieblingslabel«, erklärte ich. »Kids-for-freedom. Die angesagteste Mode dieser Saison.«
    »Das ist die Marke von Truth Mozart«, schwärmte Moon. »Gebt mir eine Stunde!«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte ich. »Du kannst doch jetzt nicht ans Shoppen denken! Wir müssen Orion suchen.«
    Man kann jemandem, der auf seiner rosaroten Wolke schwebt, nicht klar machen, was wichtig ist und was nicht.
    »Aber ich möchte doch so gerne!« Ein solches Lächeln, ein Augenaufschlag wie dieser, und Lucky hätte sie an einem anderen Tag auf Händen in den Laden getragen.
    Heute jedoch nicht.
    »Du fährst sofort weiter«, zischte er ihr mit zusammengebissenen Zähnen zu. »Auf der Stelle!« Er packte ihren Arm, so fest, dass sie quiekte. »Wir suchen Orion! Das hat oberste Priorität!«
    Moon dachte ein paar Sekunden nach, dann zog sie ihren Arm zurück. »Klar«, sagte sie. »Kein Problem. Reg dich bloß nicht so auf, das ist total uncool. Aber auf dem Rückweg, da halten wir hier.«
    »Meinetwegen«, knurrte Lucky.
    Ich wollte schon einwenden, dass wir den Kofferraum für Orion brauchten, aber die Kids-for-freedom-Sachen waren so teuer, dass Moon ganz bestimmt keine prall gefüllten Tüten aus dem Laden schleppen würde, sondern höchstens einen Hut oder einen Schal.
    Moon summte das Glücksstromlied, während der Wagen weiterschnurrte. »Wohin genau fahren wir eigentlich?«, fragte sie nach einer Weile, in der wir alle unseren eigenen Gedanken nachhingen. »Ich glaube nicht, dass man bis ans Tor kommt.«
    Sie hatte recht. Die Straßen führten alle nach links, in die City, und es wurde immer schwieriger, weiter nach Süden zu gelangen. Auf den Hinweisschildern waren die größten Läden aufgelistet, der Regierungssitz hoch oben auf dem Turm des Friedens, die Botschaften unserer Nachbarstädte Glücksstadt und Friedensreich sowie diverser anderer Staaten, mit denen wir in weniger engem Kontakt standen.
    »Zum Exportzentrum geht es nach links«, stellte Lucky nach einem Blick auf die Schilder fest. »Geradeaus ist nur eine ganz enge Straße. Kommen wir da überhaupt mit dem Auto durch?«
    »Es muss einen Weg geben. Schließlich bringen sie Krankentransporte mit Patienten, die unter Quarantäne stehen, bis ans Tor. Nicht zu vergessen die Fernsehleute. Die gehen auch nicht zu Fuß.«
    »Die kennen sich aber alle aus, und wir nicht.«
    »Lass doch Irina selbst fahren.«
    »Das versuche ich ja schon die ganze Zeit.« Moon blieb unverändert gut gelaunt. »Aber meine süße Fahrkugel hat ihren eigenen Kopf!« Sie lenkte den Wagen an den Straßenrand.
    »Kein Parkplatz«, beschwerte sich die sonst so freundliche Irina. »Inakzeptabel. Das ist kein Parkplatz.«
    »Sagst du mir denn auch, wo ich einen finde, Schnuckelchen?«, lockte Moon, doch das Auto gab sich bockig und verweigerte die Auskunft. Offenbar hatte es zu den Grenzgebieten keine Straßeninformationen.
    »Lass uns

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