Wild und hemmungslos - Scharfe Stories
der Zeitpunkt gar nicht so wichtig war, schließlich hatte sie ihre wilde Gerechtigkeit ja schon bekommen.
LESLEY WILSON
Die Küste
Tage und Nächte haben wir nebeneinandergelegen, ineinander verschlungen wie Meeresgeschöpfe und haben unsere Körper miteinander verbunden, als bestünden sie aus einem biegsameren Material als Muskeln und Knochen. Wir müssen ineinander sein, uns gegenseitig einhüllen, verzehren. Wir lieben uns, bis wir wund sind, flüssig und selig. Wir essen kaum. Unsere Nahrung ist der Geschmack des anderen. Wir schlafen selten. Wir ruhen auf dem Körper des anderen, gewiegt von unseren Düften. Obwohl wir nie darüber sprechen, wissen wir, dass unsere Lage verzweifelt ist. Manchmal gehen wir zu der grob gezimmerten Brause und stellen uns unter den erst lauen, dann heißen Wasserschwall, vielleicht um unsere Leidenschaften wegzuwaschen. Aber dann liegen wir auf den Handtüchern, während die Sonne durch das kleine Dachfenster scheint, und hämmern uns gegenseitig unsere Liebe ein, während die alte Nässe geht und die neue Nässe kommt. Wir wissen, dass es so nicht weitergehen kann. Wir sind nicht alleine an unserem kleinen Flecken Wildnis und Ozean. Andere werden versuchen, uns zu finden. Vielleicht müssen wir sie auch finden. Einander haben wir jedenfalls ganz leicht gefunden …
Anya
Seine große, starke Silhouette scheint mit dem Felsen zu verschmelzen, auf dem er sitzt. Als ich näher komme, sehe ich, dass er leicht vor und zurück schaukelt, zum Meer hin. In meiner Müdigkeit sehe ich eine seltsame, hornähnliche Masse, die auf dem schwarzen Stein schwankt.
Mein Nachthemd wird von der Brise gegen meine Schenkel gedrückt. Ich kann mich riechen, ungewaschen von einer langen Nacht, in der ich unruhig geschlafen habe. So oft bin ich wach geworden, die Decke hatte sich feucht und klamm um meine Taille gewickelt, meine Hand lag immer zwischen meinen Beinen, die Finger nass. Alleine in meinen Träumen bringe ich mich selber zum Orgasmus, und ich weiß nicht warum.
Ernst
Ich blicke nicht auf, obwohl ich sie höre. Ihr Atem geht rasch, und sie gibt leise Klagelaute von sich, als ob ihr etwas wehtäte. Dann jedoch steht sie über mir, und ich kann sie nicht mehr ignorieren. Sie sieht benommen aus, wie eine Schlafwandlerin, aber ihre Haut ist weiß, und ihre Beine sind lang. Um ihre Augen herum sind dunkle Schatten der Erschöpfung. Sie fixiert mich mit diesen Augen – verrückt glitzernden grünen Augen. Sie fordern Aufmerksamkeit. Aber ich will sie nicht.
» Geh weg«, sage ich zu ihr. Es fällt mir nicht schwer, obwohl meine Stimme fremd dabei klingt. Ich war so viele Wochen hier allein. Dann starrt sie durch mich hindurch, als wollte sie mich auch nicht, und ich spüre, wie der vertraute
Zorn in mir aufsteigt. Meine Brust wird eng, und die Hitze sammelt sich hinter meinen Augen. Aber plötzlich dreht sie sich um und geht zum Meer. Ihre Haare wehen wild im Wind, und über dem Ozean liegt ihr Duft, widerwärtig und verführerisch zugleich.
Ihre Beine können dem Ansturm der Wellen kaum standhalten. In Sekunden ist ihr dünnes Nachthemd durchsichtig vor Nässe, und ihr zarter Körper schwankt hin und her. Schaum leckt an ihren hoch angesetzten Pobacken. Sie geht in zu tiefes Wasser, und ich weiß, dass sie nicht schwimmen wird.
Anya
Dieser Traum ist lebhafter als die meisten anderen. Ich werde in die Tiefen des Ozeans gezogen. Die Wellen überfluten mein Kleid. Es wird zerrissen, und als ich den Kopf zurückwerfe, werden auch meine Haare vom Meer aufgesogen. Ich sehe keinen Himmel, nur zwei dunkle Augen, die mich anblicken. Sein Gesicht ist ausdruckslos, aber so wunderschön, als wäre es in Stein gemeißelt. Ich spüre seine Hände unter meinem Körper, sie ziehen mich zurück. Die Kälte des Wassers schärft meine Sinne, und einen Moment lang denke ich, ich träume nicht. Aber als er mich im flachen Wasser auf die Arme nimmt und an seine Brust drückt, ist alles wieder verschwommen. Mein nasses Gesicht und meine Haare schmiegen sich an seine dunkle Haut. Ich schmecke sie. Ich möchte in seinem Salz und seiner Wärme ertrinken. Ich spüre die Härte seiner Arme unter meinen Knien und möchte mehr von ihm spüren. Ich winde mich, presse mich dichter
an ihn. Er gibt einen verärgerten Laut von sich und packt mich fester. Und obwohl mir so kalt ist und meine Gliedmaßen ganz taub sind, steigt erneut langsam der lustvolle Schmerz zwischen meinen Beinen auf.
Ernst
»Du
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