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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Freude, als sie den Kopf zurückzog und sagte: „Guten Morgen, Liebster.“ Ohne ihr Zutun klang ihre Stimme aufreizend heiser.
    Er erschrak ein wenig, doch dann hob er ihre Hand an die Lippen und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken. „Du bist bezaubernd, Virginia“, murmelte er. „Du hast lange geschlafen. Aber du hast dir die Ruhe verdient.“
    Ihre Blicke verschmolzen. „Ich war so müde, ich konnte einfach nicht aufstehen“, hauchte sie und strich ihm hintersinnig über die Wange, um ihn innerhalb der Spielregeln noch zu übertreffen.
    Wieder zuckte er zusammen. Doch das verschaffte ihr keine Genugtuung, denn ihr Herz raste noch stürmisch von der vorgetäuschten Vertraulichkeit.
    „Darf ich Ihnen Miss Virginia Hughes aus Sweet Briar, Virginia, vorstellen“, sagte Devlin und hakte ihren Arm bei seinem unter.
    Der Squire und seine Gemahlin machten große Augen; dann lächelten sie beide wie auf ein geheimes Zeichen hin. „Es ist mir ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Hughes“, hob der Squire an und blickte rasch von Devlin zu Virginia.
    „Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite“, erwiderte Virginia höflich und streckte ihm die Hand entgegen. Wohlerzogen umschloss er ihre Finger und beugte sich zu einem Handkuss darüber. Dann wandte sie sich seiner Gemahlin zu. „Guten Tag, Mrs. Pauley. Wohnen Sie weit weg?“
    „Nur wenige Meilen von Wideacre entfernt“, erwiderte die blonde Dame und war um ein Lächeln bemüht.
    „Der Captain erzählte uns, Sie seien erst kürzlich angekommen“, sagte Squire Pauley und richtete sein Krawattentuch.
    „Ja, gestern. Ich habe die letzten fünf Monate in Devlins Haus in Irland verbracht“, erklärte Virginia und warf Devlin einen flüchtigen Blick zu.
    Er hob belustigt die Brauen. Gewiss wunderte er sich nicht mehr über ihre freimütige Art, das Spiel voranzutreiben. „In der Zeit war ich leider gezwungen, vor der Küste Spaniens zu patrouillieren“, warf er sogleich ein und seufzte übertrieben, als habe er sie jeden Tag vermisst.
    Mrs. Pauleys Wangen waren gerötet. Doch ihre blauen Augen wanderten zu Devlin. „Wir haben schon so viel von Ihnen gehört, Captain. Sie sind für uns alle ein Held.“
    „Ja, Sir“, fügte ihr Gemahl hinzu. „Wir sind hocherfreut, Sie als neuen Nachbarn begrüßen zu dürfen.“
    „Verbindlichsten Dank“, murmelte Devlin.
    „Wie lange werden Sie in Ihrem Anwesen verweilen?“, erkundigte sich der Gast.
    „Vielleicht eine Woche, gewiss nicht länger“, antwortete Devlin.
    Virginia war überrascht. „Nur eine Woche, Devlin?“, fragte sie mit weicher Stimme.
    Er zog sie näher zu sich. „Ist dir mein kleines Landhaus bereits so ans Herz gewachsen wie Askeaton?“
    Lächelnd schaute sie zu ihm auf und genoss es, seinen großen Leib so nah zu spüren. Unmerklich schmiegte sie sich enger an seinen Arm. Es fühlte sich so gut an. „Ich fürchte, so ist es ... Liebster“, sagte sie.
    Der Squire hüstelte. Vielleicht hatte er sich auch nur verschluckt. Als Virginia ihn anschaute, sah sie, dass sein Gesicht eine tiefrote Färbung angenommen hatte.
    „Sind Sie ... verlobt?“, wagte sich die Gemahlin des Landadligen zögerlich vor. Ihre Miene war erstarrt.
    „Verlobt?“, wiederholte Devlin. Virginia vernahm das Erstaunen in seiner Stimme und wappnete sich innerlich, aber sie schaute lächelnd zu ihm auf. „Ich fürchte, ich bin nicht für die Ehe geschaffen.“
    Die blonde Frau starrte ihn an. Ihr Gemahl tat es ihr gleich.
    Virginia unterbrach das Schweigen. „Ich bin bloß seine Geliebte“, verkündete sie kühn und spürte, wie Devlin sich erschrocken verspannte.
    „Ich glaube, Virginia wollte nur zum Ausdruck bringen, dass sie eine gute alte Freundin ist“, murmelte Devlin.
    „Ah, verstehe“, nuschelte der Squire und schielte Hilfe suchend zu seiner Gemahlin.
    Virginia sah von einem Gast zum anderen und merkte, dass beide entsetzt waren. Und als Mr. und Mrs. Pauley ihre Blicke auf Virginia richteten, spürte sie, dass die Empörung tief empfundener Missbilligung wich. Tapfer lächelte sie die Besucher an.
    Denn sie scherte sich nicht um die Meinung anderer Leute. Oder etwa doch?
    Nun löste sie sich von Devlin, trat an den Tisch und spielte mit der Tischdekoration. Ich bin nicht peinlich berührt und auch nicht entsetzt, redete sie sich beharrlich ein. Dies war bloß ein Spiel, ein Abkommen, das Devlin und sie getroffen hatten, und wenn sie gewann, hätte sie ihre Freiheit ... und seine

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