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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Liebe.
    Nichts und niemand sonst war von Bedeutung.
    In diesem Augenblick schob Tompkins ein Teetischchen in den Salon, auf dem sich kleine Kuchen auftürmten. Virginia verspürte das Verlangen, draußen etwas frische Luft zu schnappen. Glücklicherweise durchbrach Devlin endlich das lastende Schweigen. „Ich habe gehört, dass es jeden Sonntag einen wundervollen Markt im nächsten Dorf gibt.“
    „Oh ja“, bestätigte Mrs. Pauley und lächelte erleichtert. „Da müssen Sie unbedingt hingehen, Captain, denn dort gibt es ganz ausgezeichnete selbst gebackene Pasteten, einen Tanzbär, und die Kinder können auf einem Pony reiten. Ein Möbeltischler aus der Gegend stellt seine Möbel aus. Sie müssen Miss Hughes, äh Virginia, mitbringen, denn sie wird es gewiss sehr unterhaltsam finden!“
    Virginia wünschte, sie könnte sich dieser peinlichen Situation entziehen. Ihr war elend zumute, aber schlimmer war noch, dass diese guten und achtbaren Leute für Devlins besessenen Rachefeldzug herhalten mussten und in ihrem Anstandsempfinden verletzt wurden. Dennoch schaute sie mit einem Lächeln von einem zum anderen. „Da würde ich gerne hingehen, Liebster.“
    „Es wird Ihnen gefallen“, sagte der Squire verbindlich. „Beth? Ich fürchte, wir müssen uns jetzt verabschieden. Wir haben dem Captain seine teure Zeit gestohlen.“
    „Ja, du hast recht“, erwiderte Beth Pauley und schaute Virginia mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen an.
    Rasch schüttelte Devlin dem Squire die Hand. „Sie sind jederzeit willkommen“, sagte er höflich, und Virginia wusste nicht, ob es nur eine Floskel war. „Mrs. Pauley, es war mir ein Vergnügen“, sagte er so zuvorkommend, dass Virginia nach Atem rang.
    Mrs. Pauleys Wangen glühten, diesmal jedoch vor Freude, und Virginia wusste, dass die Dame von dem stattlichen Offizier ganz hingerissen war. „Besuchen Sie den Jahrmarkt, Captain“, sprach sie, und in ihren Augen lag ein weicher Glanz.
    „Wir werden es versuchen“, erwiderte er. Dann wandte er sich der Tür zu, wo Tompkins dienstbeflissen wartete. „Geleiten Sie den Squire und seine Gemahlin zur Tür, Tompkins. Wünsche einen guten Tag.“
    Virginia hatte ein dauerhaftes Lächeln aufgesetzt. Sie sah, wie das Paar hinauseilte. Devlin schritt zur Tür und drückte sie zu. Als er sich zu Virginia umdrehte, war sein Lächeln verflogen. Er musterte sie mit angespannter Miene.
    „Du bist eine gute Schauspielerin, Virginia.“
    „Aber?“
    „Aber, wie ich bereits gestern Abend anmerkte, du bist wie immer zu freiheraus.“
    Sie wollte sich jetzt keine Schelte anhören. „Du sagtest, du magst meine unverblümte Art.“
    „Du bist eine gute alte Freundin von mir und nicht meine Geliebte. Wir befinden uns hier in feiner Gesellschaft und nicht in irgendeiner Spelunke. Der Squire hätte beinahe einen Schlaganfall erlitten.“ Abrupt wandte er sich von ihr ab.
    Virginia gewann den Eindruck, als ob Devlin mit einem Mal seine eigenen Regeln nicht mehr mochte. „Es tut mir leid. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich mich geziert und affektiert geben sollte. Würdest du mich entschuldigen, Devlin? Ich habe letzte Nacht schlecht geschlafen und werde mich ein wenig hinlegen.“ Sie mied seinen Blick und strebte der Tür zu, wobei sie achtgab, in ihren Bewegungen nicht zu hastig zu erscheinen. In Wirklichkeit war sie jedoch so aufgeregt, dass sie Ruhe brauchte, um ihre Fassung wiederzuerlangen und das Spiel tapfer fortzuführen.
    Kurz bevor sie die Tür erreichte, sagte er: „Ich fürchte, wir werden noch mehr Besuch erhalten, Virginia. Sieh dich also vor.“ Sein Tonfall war grimmig.
    Schnell ging sie hinaus.
    Virginia war furchtbar erschöpft und trug dem Hausmädchen auf, heißes Wasser für ein Bad zu holen. Als die Wanne gefüllt war und das Mädchen den Raum verlassen hatte, sank Virginia in das dampfende Wasser und lehnte sich seufzend zurück. Sie schloss die Augen und bemühte sich, eine Weile an nichts zu denken, doch das war ihr nicht vergönnt.
    Nach den Pauleys waren noch vier weitere Besucher gekommen, drei Paare und der Dorfgeistliche. Jedes Mal hatte Virginia sich in ihre Rolle gefügt und die gute Freundin des Hausherrn gemimt, Konversation betrieben und mit abgespreiztem kleinem Finger an der Teetasse genippt. Doch irgendwann hatte sie bei all der Scheinheiligkeit nur noch ein Gefühl verspürt: Furcht.
    Ihr war bewusst gewesen, dass es wehtun würde, als seine Geliebte zur Schau gestellt zu werden, aber sie

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