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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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hast du mich dann so angesehen, als wäre ich eine?“
    Seine Züge verhärteten sich. „Ich habe dich nie so angesehen, als wärst du eine Dirne. Niemand weiß besser als ich, dass du noch so gut wie jungfräulich bist. Niemand!“
    Sie konnte ihn nur stumm anstarren, denn er schrie beinahe. Was hatte dieser Verlust an Selbstkontrolle zu bedeuten?
    Er wurde wieder ruhiger. „Ich habe dich nicht so angesehen, als wärst du eine Dirne.“
    „Ach ja, dann hast du also nicht auf meine Brüste gestarrt?“ Sie konnte nicht weitersprechen und spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss.
    „Ich habe lediglich eine schöne Frau bewundert.“ Er verließ das Gemach.
    Mit Verzögerung begriff sie, was er gesagt hatte. Sie eilte zur Tür und schaute ihm verblüfft nach.
    Als sein Bruder, der soeben aus London zurückgekehrt war, die Bibliothek betrat, legte William Hughes die Schreibfeder zur Seite. Wortlos sah er dem schlanken, gut aussehenden Mann in die hellblauen Augen, die für die Männer in der Familie so charakteristisch waren, und seine Miene verfinsterte sich. Thomas Hughes, Lord Captain der Royal Navy, trug seine Marineuniform und ließ ein paar Handschuhe aus edlem Leder auf das Schreibpult fallen. „Ich hoffe, du hast einen verdammt guten Grund, mich nach Eastleigh Hall zu bestellen, Will“, sagte Tom rundheraus.
    „Es ist eine Woche her, dass du meinen Brief erhalten hast!“, warf William seinem Bruder vor und sprang auf.
    „Es gab Angelegenheiten in der Admiralität, die keinen Aufschub duldeten“, erwiderte Tom mit zusammengezogenen Brauen. „Wir befinden uns im Krieg, Will, oder hast du das vergessen? Eigentlich sind es zwei Kriege, da die verfluchten Kolonisten nach all den Drohgebärden, die keiner ernst genommen hatte, nun doch zum Angriff übergegangen sind. Bist du über die letzten Vorgänge im Bilde? Wir haben die ,Macedonian’ und die ,Frolic’ verloren.“
    Will hatte sich wieder beruhigt und war erschrocken. „Nein, davon weiß ich noch nichts. Gleich zwei Schlachtschiffe Seiner Majestät?“
    „Ja, zwei Fregatten. Erstaunlicherweise scheinen die verdammten Kolonisten genau zu wissen, wie man segelt und, schlimmer noch, wie man kämpft.“
    Er wandte sich von seinem Bruder ab und durchmaß rastlos die Bibliothek.
    „Gestern kam der Earl of Liverpool nach London. Admiral St. John bat mich, bei den Gesprächen anwesend zu sein. Immer muss er seine Nase in unsere Angelegenheiten stecken! Er will keine weiteren Niederlagen mehr auf See. Er ist ganz außer sich wegen der hohen Verluste“, sagte Tom aufgebracht.
    William straffte die Schultern und horchte auf. „Das ist wahrlich eine gute Nachricht.“
    „Wie das?“ Tom hatte in einem gepolsterten Armlehnstuhl Platz genommen, dessen Bezug aus rotem Damast verblichen war.
    William trat vor den kalten Kamin. „Ich habe dich gebeten herzukommen, da O’Neill momentan in Wideacre residiert. Und mir ist zu Ohren gekommen, dass er in Kürze beabsichtigt, nach London aufzubrechen.“
    Tom stieß ein verächtliches Schnauben aus. Hass spiegelte sich in seinen Augen. „Vergiss den verdammten Bastard.“
    „Das dürfte uns schwerfallen, solange er unsere Cousine als Geisel hält und Lösegeld verlangt. Er führt sie ganz Hampshire als seine Mätresse vor“, sagte William mit einem grimmigen Lächeln.
    „Was?“ Im Nu war Tom wieder auf den Beinen.
    „Du hast mich richtig verstanden“, erwiderte William kühl. „Der Schurke lebt offen und ungeniert mit ihr zusammen! Das ist ein Skandal. Und er verlangt fünf zehntausend Pfund für ihre Freilassung!“
    Tom war bleich geworden.
    „Der Hund stellt sie in der Gesellschaft zur Schau und zieht unseren Namen in den Schmutz! Bislang habe ich die skandalöse Angelegenheit von Vater fernhalten können, aber früher oder später wird er davon erfahren. Wir müssen diesem Irrsinnigen Einhalt gebieten. Dieses verfluchte Spiel muss aufhören! Aber wir werden keinen Penny für ihre Freilassung zahlen!“
    „Was, zum Teufel, will dieser O’Neill? Abgesehen von dem Lösegeld, meine ich. Warum setzt er uns in dieser Weise zu? Ich wusste ja, dass er zum Abschaum der Menschheit gehört, aber eine junge Frau in dieser Weise zu ruinieren? Und er weiß ganz genau, dass wir über keine Mittel mehr verfügen!“
    „Ich wünschte, ich wusste, warum er ausgerechnet uns verfolgt“, stieß William zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Aber ich sehe da einfach keinen Zusammenhang.“
    Tom verschränkte

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