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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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seiner Spielchen, oder hatte sie endlich einen entspannten Devlin O’Neill vor sich, der Einblick in seine Gedanken gewährte? Lag es nur an dem Whiskey? Mochte er sie tatsächlich ein wenig? „Wie viel hast du getrunken, Devlin?“
    „Ein, zwei Scotch“, erwiderte er leise. „Gut, das ist der dritte, nein der vierte. Aber ich bin nicht betrunken, Virginia. Das bin ich nie.“
    „Das sehe ich anders“, gab sie zurück, und ihre Blicke trafen sich. Die beängstigende Kälte in seinen Augen war verflogen. Sie war so begeistert, dass sie nicht mehr ruhig atmen konnte. „Keiner mag meine offene Art. Selbst meine Eltern sind daran verzweifelt.“
    Wieder lächelte er. „Du bist unberechenbar. Nie weiß ich, was du als Nächstes sagen oder tun wirst – das finde ich sehr interessant.“
    Ihr Herz raste. „Also magst du mich doch ein wenig?“ Großer Gott, hatte sie diese Frage allzu hoffnungsvoll vorgebracht?
    Er löste den Blick von ihr und erhob sich langsam. Ehe er gemächlich vor dem Kamin auf und ab ging, bedachte er sie mit einem verführerischen Seitenblick. „So viele Fragen“, murmelte er.
    Sie sprang auf. „Aber du hast noch keine davon beantwortet.“
    Er senkte den Blick. „Es waren viele Frauen, Virginia. Ich habe sie nicht gezählt“, murmelte er.
    Wie klug er doch war, das Thema zu umgehen, das sie ansprechen wollte. „Es ist also kein Weltuntergang, wenn der große und ach so kaltherzige Captain O’Neill tatsächlich einen anderen Menschen mag“, sagte sie.
    Als er den Blick hob, sah sie kurz ein Glitzern in seinen silbergrauen Augen, doch dann schaute er weg. „Ich weiß nicht, was du von mir hören willst. Dass ich dich schön finde? Dass ich mich nach deinem Kuss sehne? Dass ich nicht ohne dich leben kann? Ich finde dich zwar interessant, aber ich fürchte, ich gehöre nicht zu den Männern, die vor einer Frau kriechen und sich nach wahrer Liebe oder sonstigem Unfug sehnen.“
    Sie schluckte, denn er war zu scharfsinnig. Er schien ihre Gedanken und Gefühle zu kennen. „Du hast damit angefangen“, begann sie. „Wir beide wissen, dass ich nicht schön bin, daher bitte ich dich auch nicht, mich so zu beschreiben. Wir wissen auch, dass es nicht schwer ist, dich zu erregen. Deshalb sehnst du dich natürlich nach meinem Kuss und anderen Dingen. Und was das Zusammenleben anbelangt? Natürlich kannst du ohne mich leben, ohne Sean, ohne irgendjemanden! Du bist wie eine Insel, Devlin. Du bist dir selbst genug, und das wissen alle.“
    Wieder sah er sie lange an. Bei seinem starren Blick zuckte sie zusammen. „Nein, ich fürchte, du hast damit begonnen, Virginia, denn du wolltest etwas von mir, was ich dir nicht geben kann.“ Sein Tonfall war sehr ernst geworden.
    Beunruhigt schaute sie zu ihm auf. Wollte er ihr damit sagen, dass er sie nie lieben würde?
    „Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, wisperte sie.
    Gleichgültig zuckte er die Schultern. Sein dünnes Lächeln verriet, dass er ihr nicht glaubte.
    Dann durchzuckte sie ein Gedanke, ein wundervoller Einfall, der sie ihrem Ziel näher bringen könnte. „Aber da ist etwas, was ich von dir will, Devlin“, sprach sie.
    Er musterte sie abwartend.
    „Es gibt da etwas, was ich von dir will, und ich weiß, dass du es mir geben kannst“, bekräftigte sie. Wie angespannt ihre Miene wirken musste.
    „Oh, ich spüre einen neuen Kampf. Schatz, du kannst nicht gewinnen, denk also gar nicht erst daran, das Feld zu erobern.“ Er lächelte, aber sie sah die Wachsamkeit in seinen Augen.
    „Ich bin nicht dein Schatz“, hauchte sie.
    „Doch, für die Gesellschaft schon.“ Sein weicher Tonfall tat ihr weh.
    Sie befeuchtete die Lippen, betete im Stillen und fragte sich, ob er trotz seiner Worte von vorhin versuchen würde, sie zu verführen. „Ich möchte deine Freundschaft, Devlin. Nichts sonst, bloß deine Freundschaft.“
    Seine Augen weiteten sich. „Ein neuer Trick“, murmelte er und nickte ihr beinahe anerkennend zu. „Wie ich gesagt habe, immer wieder unberechenbar. Doch davon halte ich nichts.“
    „Warte, du musst mich anhören!“ Aufgeregt trat sie auf ihn zu und nahm seine Hand.
    Er starrte zunächst auf ihr Gesicht, dann auf ihre blasse Hand und gab einen unwirschen Laut von sich. „Virginia“, warnte er sie, und nun war es offensichtlich, dass die verführerische Spannung verflogen war.
    Doch sie blieb beharrlich. „Ich möchte deine ehrliche Freundschaft, bis das Lösegeld gezahlt ist und ich mich frei bewegen

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