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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Er würde ihr Spiel spielen und ihre Regeln befolgen. Er würde sie ehren, ihr ein Gefährte sein, ihr Liebhaber, der Vater ihrer gemeinsamen Kinder, aber er brauchte weder Freude noch Liebe in seinem Leben.
    Virginia blieb neben ihm stehen, während Edward sich zu Mary begab. Erwartungsvoll schaute sie zu ihm auf. Benommen, wie er war, brachte er nicht einmal ein kleines Lächeln zustande und nickte nur. Unsicher wandte sie sich dem Geistlichen zu.
    Pater McCarthy bedeutete ihnen, sich hinzuknien, als die Messe begann.
    Devlin nahm kein Wort des Priesters richtig wahr. Dafür spürte er umso mehr die Nähe seiner bezaubernden Braut und machte sich bewusst, welche Gelegenheit sich ihm bot. Er stand am Scheideweg seines Lebens und hatte die Wahl zwischen zwei Wegen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können: Lebensfreude und Liebe ... oder Vergeltung und Hass.
    Die kleine Hochzeitsgesellschaft hatte sich in einen der Salons in Harmon House begeben. Auf einer langen Tafel war ein Büfett angerichtet, das für fünfzig Gäste gereicht hätte, dazu eine prächtige mehrstöckige Hochzeitstorte. Bedienstete reichten Champagner auf silbernen Tabletts, und ein kleines Kammerorchester spielte in einer Ecke auf. Virginia war überwältigt und fand keine Worte; tatsächlich hatte sie, abgesehen von dem Ja am Altar, kein Wort mehr gesagt. Sie und Devlin waren jetzt verheiratet. Es war wirklich geschehen.
    Beinahe ungläubig schaute sie auf ihre linke Hand, an deren Ringfinger ein zierlicher Goldreif erstrahlte. Sie fühlte sich schwach, das Atmen fiel ihr schwer.
    Nun war sie mit ihrem Entführer verheiratet, der sie letzten Endes vor den Altar gezwungen hatte. Doch sie bedauerte den Schritt nicht. Gleichwohl fragte sie sich, was die Zukunft ihnen bringen mochte, und mit beinahe kindlich-naiver Hoffnung betete sie, dass all ihre Träume eines Tages in Erfüllung gehen würden. Sie ließ ihren Blick durch den Raum wandern.
    Devlin erstrahlte in seiner Galauniform. Er stand im Kreise seiner Stiefbrüder und nippte an seinem Champagnerglas. Sie hatte Tyrells Brüder, Rex und Cliff, erst wenige Stunden vor der Hochzeit kennengelernt. Beide waren hochgewachsen und hatten die gleichen dunklen Haare wie Tyrell. Rex war in der Armee und trug seine scharlachrote Uniform mit goldenen Epauletten und zahlreichen Abzeichen. Auch er hatte den Rang eines Captains, aber anders als Devlin diente er bei den Dragonern.
    Über Cliff wusste sie nicht viel. Er wirkte ein wenig hochnäsig. Den Gesprächen entnahm sie, dass er Kaufmann war, denn sie hörte, wie er von seinen Schiffen in der Karibik sprach. Alle Warenne-Brüder waren, jeder auf seine Weise, ausnehmend attraktiv.
    Plötzlich schaute Devlin zu ihr herüber, und ihr Herz schien stehen zu bleiben. Sie sahen einander an, aber keiner von beiden lächelte.
    Heute Nacht war ihre Hochzeitsnacht. Es kam ihr wie eine halbe Ewigkeit vor, dass sie in seinen Armen gelegen hatte, und bei dem Gedanken, wieder bei ihm zu liegen, bekam sie einen ganz trockenen Hals.
    Eine Woge des Verlangens drohte sie zu überwältigen. Sie sah ihn an, wie er so dastand am anderen Ende des Salons und sich mit seinen Stiefbrüdern austauschte. Er sah prächtig aus in seinem tiefblauen Gehrock und den weißen Breeches, machtvoll und charismatisch, ebenso verlockend wie gefährlich. Und jetzt war er ihr Gemahl!
    „Wie gut er doch aussieht! Ich kann mir nicht vorstellen, jemals einen solchen Ehemann zu haben.“
    Virginia blinzelte und sah die junge Frau an, die vielleicht zwei Jahre jünger als sie sein mochte. Sie sah ausgesprochen hübsch aus mit ihren hohen Wangenknochen, den bernsteinfarbenen Augen und dem dunkelblonden Haar. Sie lächelte Virginia munter an.
    „Ich bin Eleanor de Warenne“, sagte sie mit einem anmutigen Knicks, und ihre Wangen glühten. „Devlins Stiefschwester.“
    Auch Virginia sank in einen förmlichen Knicks und lächelte. „Wie schön, Sie endlich kennenzulernen. Sind Sie die Saison über nicht in Bath gewesen?“ Virginia hatte zufällig mitbekommen, dass Devlins Schwester dort einer anderen Dame Gesellschaft geleistet hatte.
    Eleanor nickte zustimmend.
    Virginia begann, sie genauer zu betrachten. Eleanor schaute Sean an, und ihre Wangen waren stärker gerötet als zuvor.
    Dann wandte sie sich wieder Virginia zu. „Sind Sie schon nervös wegen der Hochzeitsnacht?“, fragte sie sehr direkt.
    Virginia war ein wenig erschrocken. Und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, verspürte sie

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