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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hinten am Rand stand.
    Alles klar!
dachte Tim. Wie einfach die Lösung ist. Ihr Wagen steht dem Tatort am nächsten.
Also haben sie dort Gewehr, Reh und Weste eingeschlossen.
    Er setzte
ihr nach.
    „Sie können
gleich fahren, Fräulein Mai. Aber erst zeigen Sie uns Ihren Kofferraum!“
    „Du
Mistbengel!“, brüllte Lukaschky und warf sich auf Tim. Ein unverzeihlicher
Fehler!
    Mit vier
Beschimpfungen hatte sich Lukaschky jegliche Nachsicht verscherzt. Er war zwar
stark, aber geschmeidig nur der rechte Zeigefinger. Tim donnerte ihn mit einem
Uchimata (Schenkelwurf) in den geöffneten Kofferraum.
    Lukaschky
brüllte wie am Spieß, als seine Nase und das Warndreieck eine schmerzhafte
Berührung hatten. Außerdem peinigte ihn die linke Schulter, als wäre sie
gebrochen.
    Nur seine
Beine hingen noch heraus. Tim stauchte sie hinein, schmetterte den Deckel zu
und schloss ab.
    Keine fünf
Sekunden hatte das gedauert. Lohmann hätte begreifen müssen, dass er mit seiner
Scheibenwischerfigur nichts ausrichten konnte gegen dieses jugendliche Judo-As.
Doch Bier und Schnaps überfluteten die Selbsteinschätzung. Mit gesträubtem
Schnauzbart griff er Tim an. Der setzte einen Harai-goshi (Hüftfeger) an
wie aus dem Lehrbuch für Judokas, und Lohmann klatschte Oskar vor die Pfoten,
wo er stöhnend liegenblieb.
    Oskar
sprang zwar erschrocken zurück, besann sich dann aber, dass einer seiner
Vorfahren — vor Tausenden von Jahren — ein Wolf gewesen war. Knurrend begann
er, Lohmann zu schnuppern.
    „Sie
flieht!“, rief Gaby.
    Und
wahrlich — Manuela flitzte wie um ihr Leben, hatte schon beide Schuhe verloren,
biss aber die Strahlerzähne zusammen und riss im Rennen den Autoschlüssel aus
dem aparten Handtäschchen. Sie erreichte ihren Ford. Sie wollte aufschließen.
    Aber
stahlharte Finger umschlossen ihr Handgelenk.
    „Sie
gestatten“, sagte Tim.
    Schon hatte
er den Schlüssel. Schon war er am Kofferraum, und den schloss er auf.
    Mondlicht
fiel auf die tote Ricke. Ein Schuss in den Hals hatte sie getötet. Vorwurfsvoll
waren die gebrochenen Augen auf das Gewehr gerichtet: Eine Kleinkaliberwaffe
mit Zielfernrohr.
    Tim griff in
den Kofferraum. Mit zwei Fingern hielt er Lukaschkys Weste in die Höhe. Einer
der Silberknöpfe fehlte.
    „Karl“,
sagte Tim. „Ruf den Kommissar an.“

     
    *
     
    Kurz nach
Mitternacht kehrte endlich Ruhe ein — im Landgasthaus Schenk und in der näheren
Umgebung. Alles war gelaufen.
    Kommissar
Glockner und seine Kollegen hatten die Wilddiebe verhaftet. Das erste
Geständnis lag vor. Manuela Mai — die sich als eine moderne Diana (römische
Göttin der Jagd) verstand — bestätigte schluchzend, was ohnehin auf der
Hand lag: dass sie die drei gesuchten Wilddiebe waren.
    Außerdem
tischte sie eine schockierende Nachricht auf.
    Der Kunde,
dem die Bande den Löwenanteil des Wildbrets verkauft hatte, war — Oswald
Schenk.
    Der
leugnete nicht, sondern klappte zusammen. Ein bedrohlicher Herzanfall suchte
ihn heim. Zum zweiten Mal musste der Notarzt kommen, und Schenk wurde ins
Krankenhaus eingeliefert — wo auch Thilo lag.
    „Er ist
Mitwisser“, sagte Kommissar Glockner zu seinen jungen Freunden, „und hat sich
der Hehlerei schuldig gemacht. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Aber
vielleicht hat er Glück und kommt mit einer Geldstrafe davon, einer hohen —
versteht sich. Lukaschky, Lohmann und die Mai wandern für längere Zeit hinter
Gitter. Dafür verbürge ich mich.“
    „Die Mai
behauptet“, sagte Tim, „mit Hansis Tod hätten die drei nichts zu tun.“
    Glockner
nickte. „Das kann wahr sein oder Lüge. Es wird sich herausstellen.“
    Jetzt war
die TKKG-Bande allein. Sie saßen vor dem Zelt auf felsgroßen Steinen. Gabys
Marmorkuchen wurde probiert und überschwenglich gelobt. Sogar Tim, der
Süßigkeiten sonst nicht sonderlich schätzte, verputzte zwei große Stücke.
    Karl und
Klößchen gähnten schließlich, als wäre das ein Wettbewerb. Sie krochen ins Zelt
und in ihre Schlafsäcke.
    Gaby hatte
sich zurückgelehnt und blickte zum Mond hinauf. Offenbar leuchtete er nur für
sie, der Erdtrabant. Jedenfalls übergoss er sie verschwenderisch mit Silber.
Tim sah, wie sich das Himmelsgestirn in ihren Blauaugen spiegelte.
    „Ich bin
überhaupt nicht müde“, meinte sie lächelnd.
    „Geht mir
genauso. Aufregung macht munter.“
    Das betraf
auch Oskar. Er ackerte umher, scharrte hier, schnüffelte dort, schob die Nase
in Grasbatzen, knurrte Glühwürmchen an, warf sich platt auf den

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