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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Schicksal auf dem Spiel stand, war wohl
erheblich heller — obschon Rappe — als sein unterbelichteter Besitzer. Ringo
streckte Kopf und Hals über die Stalltür. Dunkle, feuchte Augen sahen Tim an.
    Alles an
dem Tier war prächtig: Ohr, Schopf, Stirn, Auge, Nase, Nüstern, Lippen, Maul,
Ganasche (Backen), Mähne und Kamm.
    Bist toll
gelaufen, Sportsfreund! dachte Tim und ging zu seinen Freunden zurück.
    Sie
warteten in der Nähe, hinter einer Trennwand.
    „Und?“,
fragte Gaby.
    „Der hat
sich über mich lustig gemacht. Wir sind Spinner. Soll der doch zusehen, wie er
fertig wird.“
    „Wir können
ihn nicht hängen lassen, nur weil er blöd ist“, sagte Gaby. „Ich bin richtig
verliebt in Ringo. So ein Prachttier! Nein, der darf nicht entführt werden.“
    „Tsch,
tsch, tsch!“, machte Karl und zog Tim hinter die Holzwand. „Da rücken Öhli und
Gefolge an.“
    Der Scheich
und Harun, geleitet von den Leibwächtern, schritten zu den Ställen.
    „Das haut
den stärksten Neger aus der Weltraumkapsel“, murmelte Tim, mit einem Auge am
Astloch der Holzwand. „Diese Scherzkekse wollen doch nicht etwa zu Adi.“
    Sie
wollten.
    Staunend
sahen die TKKG-Freunde, wie die arabische Mannschaft dem Grafen auf den Pelz
rückte. Dem fiel beinahe die Gutsherren-Pfeife aus dem Mund.
    Harun
führte das Wort. Aber was er sagte, war hier nicht zu verstehen, zu groß die
Entfernung.
    „Jetzt
begreife ich gar nichts mehr“, sagte Tim. „Ich dachte, Öhli will Ringo nur
geklaut übernehmen — und allenfalls zum halben Preis.“
    „Wahrscheinlich
ist er so unverfroren, der Beduinenfürst“, sagte Karl, „dass er den Gegenstand
seiner Habgier vorher nochmal beglotzt.“
     
    *
     
    Ihr
Schurken! dachte Adalbert Graf Pleich-Wonningen. Wenn ihr denkt, dass ihr mich
reinlegen könnt, seid ihr schiefgewickelt. Nicht bei mir, Eseltreiber! Meine
Vorfahren waren nicht umsonst die ausgebufftesten Schranzen bei Hofe. Da habt
ihr noch Kamelmist in der Wüste gesammelt und keine Ahnung gehabt, dass es
Allah in seiner Güte gefiel, euren Hintern auf Ölquellen zu setzen.
    Lächelnd
hörte er sich Haruns Komplimente an.
    Der sprach im
Namen seines Gebieters und überschüttete Ringo mit Lobpreisungen.
    „...nicht
Trinker der Winde, wie es heißt, nein, dieser Hengst ist ein Säufer des
Sandsturms, ein Schlürfer von Schirokko, Samun, Chamsin, Leste und Gibli (typische
Windarten Nordafrikas und der Arabischen Halbinsel).“
    „Aber am
liebsten mag er Hafer“, sagte Adi.
    „Was?“
    „Hafer!“
    „Aha!“,
nickte Harun und schaltete von schwülstig auf sachlich. „Ja, den füttern wir
auch in unserem Rennstall.“
    Scheich
Öhli war vor die Box getreten. Wie gebannt betrachtete er Ringo.
    Dem Grafen
entging nicht, dass Öhlis Schwarzaugen leuchteten. Sogar die Narbe flammte rot,
aber nicht vor Wut, sondern weil ihn Begeisterung packte.

    „Ist der
Hengst auch verkäuflich?“, fragte Harun.
    „Für zwei
Millionen sofort.“
    „Das ist
viel Geld.“
    „Nicht für
Ringo. Sein Wert steht höher im Kurs.“
    Harun
gestattete sich ein Lächeln, in dem nur ganz wenig Hinterhältigkeit war.
    Adi
lächelte in derselben Weise. Himmel! dachte er. Jetzt müsste ich diesem Peter
Carsten und seinen Freunden, die er erwähnt hat, direkt dankbar sein. Weiß ich
doch, was sich in diesen kaffeebraunen Köpfen abspielt, was sie planen.
    „Sie hätten
ihn gern für den halben Preis“, sagte er. „Das sehe ich Ihnen an der
Nasenspitze an.“
    „Wie
bitte?“ Harun schob die Brauen zusammen.
    „Soll ich
mal Gedanken lesen, Teuerster? Sie denken gerade: Dieser blöde Graf. Noch hat
er den Hengst. Aber nicht mehr lange. Dann wird Ringo geklaut. Und mein Herr
und Gebieter kauft ihn den Dieben ab — zum Schleuderpreis, nämlich für die
Hälfte des amtlichen Wertes.“
    Harun
erlitt einen Hustenanfall — so heftig, dass Öhli und die Leibwächter, von denen
keiner ein Wort Deutsch sprach, ihn erstaunt ansahen.
    Adi
lächelte.
    „Ich wusste
nicht“, sagte Harun, nachdem er seine Kehie entkrächzt und die Gedanken
gesammelt hatte, „dass Sie diesen Beppo zu uns geschickt haben.“
    „Habe ich
auch nicht.“
    „Nein?
Wieso... Jetzt kann ich nicht mehr folgen, Graf.“
    „Sie waren
unvorsichtig. Ein paar aufgeweckte Jugendliche haben Ihr Gespräch mit diesem
Beppo — den ich übrigens kenne, er war früher Jockey bei mir — belauscht. Ich
wurde gewarnt. Ich weiß genauestens Bescheid.“
    Wie
peinlich! dachte Harun, verzog aber keine

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