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Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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von mir erwarten, daß ich nach London reise. Ich verabscheue diese Stadt.«
    »Aber wie sollten Sie Juliana denn sonst sehen?« jammerte George.
    »Ich habe nicht die Absicht, sie zu sehen. Wenn sie in der Tat so arriviert ist, wie Sie sagen, würde ich ihr mit meinem Erscheinen einen sehr schlechten Dienst erweisen.«
    »Sie wollen nicht, daß sie vor Gericht gestellt wird?« George fielen fast die Augen aus dem Kopf.
    »Es fällt mir schwer zu glauben, daß Juliana schuld am Tod Ihres Vaters sein sollte«, äußerte Sir Brian mit Vorsicht. »Natürlich war es eine höchst unglückselige Begebenheit, aber ich kann nicht verstehen, warum Juliana dafür bestraft werden soll.«
    »Ich werde sie auf dem Scheiterhaufen brennen sehen, Sir!« George marschierte zur Tür. »Mit oder ohne Ihre Hilfe.«
    »Das ist natürlich Ihr gutes Recht«, räumte Sir Brian ein.
    George fuhr herum, eine Hand auf der Türklinke, sein Gesicht puterrot vor Enttäuschung. »Und ich werde mein Erbe zurückfordern, Sir Brian. Glauben Sie nur nicht, ich wüsste nicht, warum Sie sich weigern, Juliana strafrechtlich verfolgen zu lassen.«
    Sir Brian spitzte die Lippen. »Mein lieber Sir, dagegen muß ich aber energisch protestieren. Als nächstes werden Sie mich noch beschuldigen, ich hätte ihr dabei geholfen unterzutauchen.«
    George ging hinaus und ließ die Tür krachend hinter sich ins Schloß fallen.
    »Gott im Himmel, was für ein gräßlicher Kerl«, erklärte Sir Brian in gelangweiltem Tonfall.
    Lady Forsetts Fächer klappte mit einem schnappenden Geräusch zu. »Wenn er Juliana gefunden hat und es so ist, wie er sagt, dann können wir ihre Personalien nicht bestätigen. Ihre gegenwärtige Situation ist wirklich eine Schande, mal ganz abgesehen von dem Skandal um Sir Johns Tod. Sie mag vielleicht verheiratet sein, aber es steht ja wohl fest, daß sie den Hurenweg in das Bett des Viscounts genommen hat, und ich wette mit dir, daß an der Verbindung etwas Ungehöriges ist.«
    »Wahrscheinlich kann Juliana auf eine Bestätigung von uns durchaus verzichten«, stellte ihr Ehemann mit einem trockenen Lächeln fest. »Ich schlage vor, wir wünschen ihr viel Glück und kehren der ganzen Angelegenheit den Rücken.«
    »Aber was, wenn es diesem Klotz von George tatsächlich gelingt, sie wegen Mordes vor Gericht zu bringen?«
    »Nun, dann werden wir sie einfach verstoßen, meine Liebe. Seit ihrem Hochzeitstag ist sie nicht mehr unser Mündel. Wir sind in keiner Weise verpflichtet, sie zu unterstützen oder an dem zu hindern, was immer sie sich herausnimmt. So sehe ich das.«
    »Aber wenn sie vor Gericht gestellt wird, dann wirst du unbestreitbar die Kontrolle über ihr Vermögen verlieren.«
    Sir Brian zuckte die Achseln. »Dann soll es eben so sein. Aber ich versichere dir, meine Liebe, daß ich das Geld voll ausnütze, solange ich es noch habe. Der Treuhandfonds wirft zur Zeit einen recht ansehnlichen Profit ab. Und übrigens«, fügte er mit einem humorvollen Lächeln hinzu, »kann es durchaus sein, daß sie ein Kind erwartet… in welchem Fall ihr Vermögen weiterhin in meinen Händen bleibt, wenn sie am Tod ihres Ehemannes für schuldig befunden wird. Ihres ersten Ehemannes, um genau zu sein«, korrigierte er sich. »Sie ist wirklich bemerkenswert tätig gewesen. Ich muß ihren Fleiß loben. Aber andererseits hatte sie ja schon immer ein Übermaß an Energie.«
    Amelia tat diesen Scherz mit einer ungeduldigen Handbewegung ab. »Ihr Vermögen wird nur dann unter deiner Kontrolle bleiben, wenn sich beweisen läßt, daß das Kind von Sir John ist.«
    »Wer wollte das Gegenteil beweisen?«
    »Es wäre eine Sache der Daten«, erklärte Amelia. »Das Kind müßte binnen neun Monaten nach Sir Johns Tod zur Welt kommen.«
    »Ganz recht«, erwiderte ihr Ehemann gelassen. »Warten wir ab, was passiert, ja? Wenn es zu einem Prozeß kommt, werden wir in aller Öffentlichkeit erklären, daß wir nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Aber ich hoffe doch, daß das nicht geschehen wird. Ich wünsche Juliana wirklich nichts Böses, du vielleicht, meine Liebe?«
    Amelia überlegte stirnrunzelnd. »Nein«, verkündete sie schließlich. »Nein, nicht unbedingt. Sie ist zwar immer eine schreckliche Plage gewesen, aber solange sie uns keine weiteren Unannehmlichkeiten verursacht, kann sie von mir aus einen Herzog heiraten, wenn es ihr gefällt, oder sich mit meinem Segen zum Teufel scheren.«
    Ihr Ehemann nickte. »Wenn wir uns bedeckt halten und die

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