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Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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gestattet, ihn in unerfreuliche Auseinandersetzungen zu verwickeln, beunruhigende Ansichten zu äußern oder provozierende Fragen zu stellen. Ganz eindeutig mochte Seine Gnaden von Redmayne Aufmüpfigkeit bei einer Frau nicht. In diesem Fall hatte er sich nur leider die falsche für seine Pläne ausgesucht, denn sie war nicht bereit, ihre eigene Natur zu verleugnen, nur um den Vorstellungen des Herzogs von einer passenden Mätresse zu entsprechen.
    Allmächtiger! Sie war eine Mätresse. Die Mätresse eines Herzogs! Die Erkenntnis traf sie zum ersten Mal mit voller Wucht. Abrupt setzte sie sich im Bett auf, als sie sich jeden Zentimeters ihrer sensibilisierten Haut bewußt wurde, des leichten Wundseins zwischen ihren Beinen, des absolut köstlichen Gefühls, Befriedigung und Erfüllung bei ihrem leidenschaftlichen Liebesspiel gefunden zu haben. Hatten die Mädchen Spaß an ihrer Arbeit? Legten sie sich jeden Morgen schlafen, erfüllt von diesem wundervollen, trägen Gefühl körperlichen Wohlbehagens? Irgendwie zweifelte Juliana daran. Empfanden Ehefrauen so? Sie wußte mit absoluter Sicherheit, daß ihr dieser Genuß als Ehefrau von Sir John Ridge nicht vergönnt gewesen wäre. Wenn John nicht mitten in seinem Geschnaufe und Gekeuche das Zeitliche gesegnet hätte, wäre sie jetzt seine brave Gattin, dazu verdammt, niemals die sinnlichen Freuden zu kennen, die sie gerade mit dem Herzog von Redmayne erlebt hatte.
    Also was bedeutete das alles? Daß sie frohen Herzens die Rolle akzeptieren sollte, die ihr das Schicksal zugedacht hatte? Sollte sie sich glücklich preisen und den Herzog unter Jubelrufen umarmen?
    O nein! So konnte sie es nicht akzeptieren. Sie war zwar bereit, die Vorteile dieser Liaison zu genießen, würde indessen dem Herzog einen ordentlichen Kampf für sein Geld liefern.
    Juliana griff nach der Klingelschnur, um Bella zu rufen. Ihr Geist schäumte förmlich vor Energie, im Gegensatz zu der befriedigten Trägheit ihres Körpers.

10. Kapitel
    Rechtsanwalt Copplethwaite besaß eine kleine, rundliche Statur, so daß sich seine Weste über einem ausladenden Bauch spannte. Seine Miene wirkte besorgt, und seine Perücke saß leicht schief auf einer spiegelnden Glatze, die er nervös kratzte.
    »Mistress Ridge!« Er verbeugte sich höflich, als Juliana auf Mistress Dennisons Aufforderung hin am folgenden Morgen deren privaten Salon betrat. Mr. Copplethwaite blickte sich hektisch im Raum um, schaute hierhin und dorthin, nur nicht in Julianas Gesicht. Tatsächlich schien er sich gründlich unwohl in seiner Haut zu fühlen. Offenbar lag ihm der Gedanke, sich jemals in einem Bordell zu amüsieren, so fern, daß Juliana annahm, sein Unbehagen musste auf diese ihm fremde Umgebung zurückzuführen sein.
    Sie knickste vor dem Anwalt, dann vor Elizabeth, die auf einem Sofa unter dem offenen Fenster saß, einen Stapel Papiere auf dem Schoß.
    »Guten Morgen,
Mignonne.«
Der Herzog, gekleidet in einen Anzug aus dunkelroter Seide, dessen Ärmelaufschläge und Revers mit Silberspitze verziert waren, verließ seinen Platz am Kaminsims und kam auf sie zu. Juliana war sich nicht sicher gewesen, wie sie ihn nach dem vergangenen Abend begrüßen sollte. Sie hatten sich nicht direkt im Streit getrennt, aber sie waren auch nicht gerade als Liebende auseinandergegangen. Jetzt musterte sie verstohlen seinen Gesichtsausdruck und sah sowohl ein humorvolles Glitzern in seinen Augen als auch ein deutlich erkennbares Vergnügen, als er sie anlächelte.
    Aus einem übermütigen Impuls heraus versank sie in einen Hofknicks, wobei sie eine unterwürfige Miene aufsetzte. Tarquin ergriff ihre Hand und küßte ihre Fingerspitzen, als er sie hochzog. »Ich mag zwar ein Herzog sein, meine Liebe, aber ich verdiene nicht die Reverenz, die einem königlichen Prinzen gebührt«, erklärte er ernsthaft. »Obwohl ich natürlich entzückt bin, eine solch liebenswürdige und demütige Begrüßung von Ihnen zu erhalten.« Die Belustigung in seinen Augen verstärkte sich noch, und Juliana konnte nicht anders, als sie mit einem spitzbübischen Grinsen zu erwidern. Sie würde immer auf der Hut sein müssen, um den Herzog von Redmayne bei diesen kleinen Spielchen zu schlagen.
    »Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen«, sagte er, als er sie weiter in den Raum zog.
    »Schlafprobleme kenne ich nicht«, antwortete sie arglos.
    Seine Antwort bestand lediglich in einem stummen Hochziehen der Brauen, als er ihr einen Stuhl anbot. »Setzen Sie sich bitte. Mr.

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