Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
Copplethwaite wird jenen Teil des Vertrages vorlesen, der sie betrifft.«
    Der Anwalt räusperte sich nervös. »Wenn ich jetzt beginnen dürfte, Madam.«
    »Selbstverständlich!« Elizabeth reichte ihm den Stapel Dokumente. Einen Moment lang herrschte angespannte Stille, nur unterbrochen von leisem Papiergeraschel, als der Anwalt die fraglichen Unterlagen heraussuchte. Dann räusperte er sich erneut und begann zu lesen.
    Es gab eine Reihe von Klauseln, alle sehr simpel und alle sehr ähnlich jenen, die man Juliana schon vorher erklärt hatte. Sie hörte aufmerksam zu und achtete besonders auf die Klausel, die ihre eventuelle Unfähigkeit betraf, zu Lebzeiten des jetzigen Viscounts Edgecombe ein Kind zu empfangen. Der Anwalt errötete leicht, als er diesen Passus vorlas, und kratzte sich dabei so heftig, daß seine Perücke seitwärts rutschte und in Gefahr geriet, geradewegs von ihrer blanken Oberfläche zu gleiten.
    Juliana gab sich unbewegt, während sie zuhörte. Wenn es ihr versagt bleiben sollte, zu Lebzeiten des Viscounts zu empfangen, würde sie beim Tode ihres Ehemannes eine recht großzügige Pension erhalten. Wenn sie dem Herzog dagegen das Kind schenkte, das er sich wünschte, dann würde sie stattliche Monatseinkünfte beziehen; zudem würden sie und das Kind bis zur Volljährigkeit des Kindes unter dem Dach des Herzogs leben. Seine Gnaden von Redmayne sollte sein alleiniger Vormund sein und der alleinige Herr über sein weiteres Schicksal. Die Mutter würde zwar alle natürlichen Rechte der Mutterschaft besitzen und hinzugezogen werden, wenn es um Entscheidungen bezüglich des Wohles des Kindes ging, aber die Autorität des Herzogs würde letztendlich immer den Ausschlag geben.
    Eine solche Regelung entsprach den Gepflogenheiten der Zeit. Dem Gesetz nach gehörten Kinder zu ihren Vätern, nicht zu den Müttern. Dennoch gefiel Juliana diese kalte Darlegung ihres Mangels an Rechten über das Leben dieses zu erwartenden Nachwuchses ganz und gar nicht.
    »Und wenn das Kind ein Mädchen ist?«
    »Dann gilt dieselbe Vereinbarung«, erklärte der Herzog. »Die Erbfolge gilt auch für weibliche Nachkommen. Der Titel wird natürlich an Luciens Cousin Godfrey gehen, aber es gibt keine Bestimmung, die eine Tochter daran hindert, das Vermögen und das Gut mit den dazugehörigen Ländereien zu übernehmen.«
    »Natürlich ist es das Gut, das Sie interessiert?«
    »Richtig.«
    Juliana kaute einen Moment auf ihrer Unterlippe, dann wandte sie sich an den Anwalt. »Ist das alles, Sir?«
    »Alles, was Sie betrifft, Mistress Ridge.«
    »Sie können mir nicht sagen, für wieviel Mistress Dennison mich verkauft hat?« fragte sie mit einer Miene großäugiger Unschuld. »Ich würde wirklich zu gerne meinen Preis erfahren.«
    Der Rechtsanwalt hustete erstickt, lockerte seinen Hemdkragen, hüstelte erneut. Elizabeth sagte scharf: »Es besteht wirklich kein Grund, Mr. Copplethwaite in Verlegenheit zu bringen, Juliana.«
    »Ich dachte, er wäre inzwischen an solche Fragen gewöhnt«, gab Juliana zurück. »Er muß doch in seinem Leben schon genügend solcher Verträge aufgesetzt haben.«
    »Dreitausend Guineen«, warf der Herzog beiläufig ein. »Eine recht ansehnliche Summe, wie Sie mir sicher beipflichten werden.« Er betrachtete ihr Gesicht, dann ließ er seinen Blick bedächtig über ihren Körper wandern.
    Juliana knickste erneut. »Ich fühlte mich zutiefst geschmeichelt, Mylord. Hoffentlich werden Sie nicht enttäuscht von Ihrer Investition.«
    Tarquin lächelte. »Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich,
Mignonne.«
    »Es ist unvorstellbar, daß George eine solch hohe Stumme als Belohnung ausgesetzt hat«, meinte Juliana versonnen. »Ich habe den Eindruck, daß ich für Sie einen höheren Wert besitze als für meinen Stiefsohn. Und natürlich schlage ich mich auf die Seite des Meistbietenden.«
    Seine Augen blitzten warnend. »Legen Sie Ihr Schwert nieder, Juliana. Ich bin ein erfahrenerer Fechter als Sie.«
    »Wenn Sie die Güte hätten, jetzt die Papiere zu unterzeichnen, Mistress Ridge…?« Die taktvolle Frage des Anwalts beendete den peinlichen Moment.
    »Ob ich die Güte habe oder nicht, scheint ziemlich irrelevant, Sir«, stellte Juliana untertänig fest, als sie sich von ihrem Platz erhob. »Nur die Wünsche Seiner Gnaden geben hier den Ausschlag.«
    »Nun, nun, Juliana, Sie brauchen nicht gleich impertinent zu werden.« Elizabeth erhob sich mit einem Rascheln ihrer pfirsichfarbenen Seiden und rauschte zu

Weitere Kostenlose Bücher