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Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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schien, bis sie mit einem leisen Stöhnen der Ergebung beide Hände um seinen Kopf legte und seinen Mund auf ihren herunterzog. Sie küßte ihn hungrig und schob ihre Zunge tief zwischen seine Lippen, während sie ihn verlangend kostete und seinen ganz speziellen Duft in ihre Lungen sog. Tarquin hielt still, als sie ihn voller Leidenschaft erforschte, und überließ ihr die Initiative, bis sie schließlich atemlos sein Gesicht losließ und ihren Mund von seinem löste.
    »Eine sehr viel erfreulichere Begrüßung«, sagte er versöhnt. »Bist du morgens immer verdrießlich gestimmt? Oder hast du letzte Nacht nur schlecht geschlafen?«
    »Meine Fragen waren durchaus berechtigt«, erwiderte Juliana, aber ihre Stimme klang sanft und schmeichelnd, ihr Mund war weich, ihre Augen verschleiert.
    Er setzte sich neben sie. »Vielleicht hätte ich vorher erwähnen sollen, daß ich heiraten werde, aber ich habe es wirklich nicht für wichtig gehalten. Ganz gleich, welche Vereinbarungen wir getroffen haben, meine Liebe, ich muß mich zu irgendeinem Zeitpunkt verheiraten. Und abgesehen davon, was ich möglicherweise vorziehen würde«, fügte er eine Spur bedauernd hinzu, »habe ich Pflichten gegenüber meiner Familie.«
    »Würden Sie Lady Lydia lieber nicht heiraten?« Juliana vergaß ihre eigenen Sorgen über dieser sehr viel faszinierenderen Frage.
    »Es ist eine Vernunftehe«, setzte er ihr auseinander. »In meiner Position heiratet man einzig und allein aus diesem Grund. Für Vergnügen, Leidenschaft – sogar Liebe – kann man sich eine Mätresse halten. Das kommt doch sicherlich nicht überraschend für dich, oder?«
    »Nein, ich glaube nicht. Haben Sie noch andere Mätressen? Jemand… jemanden, den Sie lieben, vielleicht?« Ihre Finger waren noch intensiver als vorher mit der Tagesdecke beschäftigt, und sie brachte es nicht über sich, ihn anzuschauen.
    Jeglicher Ausdruck in Tarquins Augen erlosch, und sein Gesicht wurde zu einer undurchdringlichen Maske. »Liebe, mein Schatz, ist ein Luxus, auf den ein Mann in meiner Position zu verzichten lernen muß.«
    Sie blickte jetzt auf, erschrocken über die unterschwellige Bitterkeit, die sie in seiner sachlich klingenden Stimme mitschwingen hörte. »Warum müssen Sie lernen, ohne Liebe auszukommen?«
    »Was bist du doch für ein wißbegieriges Kind!« Er betrachtete sie einen Moment lang schweigend, während sie mit unverhüllter Neugier zu ihm aufschaute. »Wenn ein Mann Macht und Reichtum besitzt, kann er niemals der Aufrichtigkeit seiner Umgebung wirklich trauen. Vielleicht ist ein gewisses Maß davon nötig, um zur Liebe fähig zu sein«, sagte er schlicht.
    »Wie schrecklich traurig!« Juliana streckte impulsiv die Hand aus, um seine zu berühren, die auf der Bettdecke ruhte. »Dann haben die Leute also nur so getan, als ob sie Sie liebten, aber in Wirklichkeit wollten sie nur von Ihnen profitieren?«
    Tarquin blickte auf ihre Hand, die seine Finger umschlossen hielt. Was für eine spontane und großzügige Geste des Trostes, dachte er, als er sanft seine Hand unter ihrer hervorzog. »Früher, als ich jung und töricht war, versuchten sie es«, gab er sich unbekümmert. »Aber ich habe meine Lektion gelernt.«
    »Zumindest haben die Leute so getan, als ob sie Sie gern hätten«, schweiften Julianas Gedanken ab. »Niemand hat sich je die Mühe gemacht, auch nur so zu
tun,
als ob er mich mag. Ich weiß nicht, was schlimmer ist.«
    »Aber freilich haben deine Verwandten dich gern gehabt, Juliana«, protestierte er, trotz seines eigenen Zynismus schockiert über diese nüchterne Feststellung von jemandem, der so jung und so liebenswert war.
    Juliana schüttelte den Kopf. »Nein«, korrigierte sie. »Ich war nicht diejenige, die irgend jemand wollte, abgesehen von Sir John natürlich. Er hatte mich wirklich aufrichtig gern… oder vielleicht war es auch nur Wollust. George hat mir erzählt, er sei ein perverser alter Mann gewesen, der nach Schulmädchen gierte.«
    Tarquin beugte sich vor und hob ihr Kinn mit der Fingerspitze hoch, um sie dazu zu bewegen, seinem eindringlichen Blick zu begegnen.
»Ich
habe dich gern, Juliana.«
    Ihre Blicke verschmolzen miteinander, während sie fragend in seine Augen sah, in ihren grauen Tiefen nach einem Beweis dafür suchte, ob seine Worte nur eine gütige Lüge waren. Sie fand keinen; tatsächlich konnte sie den Ausdruck seiner Augen nicht entziffern, als sie plötzlich mit einer seltsamen Intensität glitzerten, die ein Gefühl des

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