Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Flammen

Wilde Flammen

Titel: Wilde Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
erledigen, bevor ich wieder in die Manege muss.«
    Â»Warum ziehen Sie sich zurück?« Er hielt sie am Arm fest. »Mögen Sie keine Anwälte?«
    Jo betrachtete ihn kalt. Wie hatte sie den Mann heute Morgen nur so völlig falsch einschätzen können? »Ich beurteile Menschen nicht nach ihrem Berufsstand, Mr Prescott.«
    Â»Ich verstehe.« Keanes Ton wurde ebenfalls um mehrere Grade kühler. »Dann muss es wohl an meinem Namen liegen. Haben Sie etwas gegen meinen Vater?«
    Wut blitzte in Jos Augen auf. Abrupt entriss sie ihm ihren Arm. »Frank Prescott war der großzügigste, liebenswerteste, herzlichste und uneigennützigste Mensch, den ich je getroffen habe. Sie, Mr Prescott, würde ich nie in einem Atemzug mit Frank nennen. Darauf haben Sie kein Recht.« Nur mit Mühe hielt sie ihre Stimme unter Kontrolle. Nein, sie würde nicht schreien, kein Aufsehen erregen, keine Szene machen. Das hier würde zwischen ihr und Keane Prescott bleiben. »Es wäre besser gewesen, Sie hätten mir von Anfang an gesagt, wer Sie sind. Dann hätte es dieses dumme Missverständnis nicht gegeben.«
    Â»Ist es das, was sich hier abgespielt hat? Ein Missverständnis?«, fragte er leise.
    Seine Gelassenheit ließ Jo fast die Beherrschung verlieren. Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Sie verdrängte die Wut und hielt ihre Stimme kühl und sachlich. »Sie haben kein Recht auf Franks Zirkus, Mr Prescott«, wiederholte sie. »Dass er Ihnen den Zirkus überlassen hat, ist das Einzige, was ich ihm übel nehme.«
    Da sie merkte, wie ihre Beherrschung schwand, wirbelte sie herum und rannte über die Weide in die Dunkelheit hinein.

3. K APITEL
    Obwohl noch früh am Morgen, war es bereits erstaunlich warm. Auf dem neuen Zirkusplatz gab es keine Bäume, die Schatten spendeten. Es roch nach warmer Erde.
    Früh im Morgengrauen war der Zirkus weiter nach Norden gezogen. In den Duft der Erde mischten sich andere Gerüche: nach Segeltuch, Leder, Pferdeschweiß, Schmieröl und Kaffee. Die Zirkuswagen hatten sich im Kreis aufgestellt, die übliche Formation, wenn sie auf ihrer Reise durch das Land irgendwo anhielten. Die wehende Fahne über dem Küchenzelt signalisierte, dass das Frühstück serviert wurde. Das Hauptzelt war fertig aufgestellt und bereit, das Publikum für die Matinee-Vorstellung zu empfangen.
    Rose eilte quer durch das Wagenrund zu den Tierkäfigen. Das braune Haar hatte sie zu einem festen Knoten im Nacken zusammengesteckt, ihre braunen Augen glitten suchend über das Gelände. Als sie Jo vor Aris Käfig erblickte, wickelte sie den Frotteebademantel fester um sich, rief, winkte und verfiel in leichten Trab. Jo sah zu ihr hin. Rose war immer für eine angenehme Ablenkung gut, und Jo konnte dringend Ablenkung gebrauchen.
    Â»Hi, Jo.« Atemlos kam Rose neben Jo zu stehen. »Ich habe nur ein paar Minuten. Hallo, Ari«, fügte sie aus reiner Höflichkeit hinzu. »Sag, Jo, hast du Jamie gesehen? Ich suche ihn.«
    Â»Dachte ich mir schon.« Jo wusste, Rose hatte sich in den Kopf gesetzt, Jamie zu erobern. Und wenn er auch nur einen Funken Verstand hat, dachte sie lächelnd, dann lässt er sich von Rose einfangen, anstatt Carmen anzuhimmeln. Alberne Herzensangelegenheiten! Löwen waren da viel unkomplizierter. »Nein, ich habe ihn heute Morgen noch nicht gesehen, Rose. Vielleicht probt er seine Nummer.«
    Â»Eher schmachtet er wohl Carmen an.« Rose warf einen verächtlichen Blick zum Wagen der Gribaltis. »Er macht sich zum Narren.«
    Â»Dafür wird er ja auch bezahlt«, versuchte Jo zu scherzen, aber Rose stand im Moment wohl nicht der Sinn nach einem Witz. Jo seufzte, sie mochte die natürliche und unbeschwerte Rose. »Gib nicht auf«, sagte sie mitfühlend. »Manchmal ist er ein bisschen begriffsstutzig, du weißt schon. Im Moment ist er noch fasziniert von Carmen, aber das legt sich wieder.«
    Â»Ich weiß überhaupt nicht, warum ich mir solche Mühe gebe«, grummelte Rose, doch ihre schlechte Laune verflog bereits. »So gut sieht er ja nun wirklich nicht aus.«
    Â»Nein«, stimmte Jo zu. »Aber seine Nase ist niedlich.«
    Â»Nur gut, dass ich Rot mag.« Jetzt lachte Rose schon wieder. »Da wir gerade von gut aussehend reden …« Ihr Blick glitt in die Ferne. »Wer ist das?«
    Jo sah über die Schulter zurück, und das

Weitere Kostenlose Bücher