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Wilde Flammen

Wilde Flammen

Titel: Wilde Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Nadel und wartete, bis ihre Hände nicht mehr zitterten. »Es wird dir nicht wehtun. Bald wird dir nichts mehr wehtun.«
    Sie rieb sich mit dem Handrücken über den Mund. Entschlossen und gleichzeitig sanft stach sie die Nadel in Aris Pfote und konnte nicht verhindern, dass sie aufschluchzte. Ari rührte sich nicht, hielt nur starr den Blick auf ihr Gesicht gerichtet.
    Jo sagte nichts mehr, streichelte stumm weiter sein Fell. Sein Blick wurde trübe, sein Atem ging leiser, wurde langsamer, bis das Geräusch schließlich gänzlich aussetzte. Jo verkrampfte die Finger in seiner Mähne, ein Schauer durchlief sie. Dann richtete sie sich auf, kletterte aus dem Käfig und zog die Gittertür hinter sich herunter.
    Sie hielt sich eisern gerade, denn wenn sie sich auch nur die kleinste Schwäche erlaubte, würde sie zerbrechen.
    Keane fasste sie beim Arm. »Kümmern Sie sich um alles«, sagte er leise zu Buck und wollte Jo fortführen.
    Â»Nein.« Vergeblich versuchte sie sich aus seinem Griff frei zu machen. »Ich übernehme das.«
    Â»Ganz bestimmt nicht.« Absolute Entschlossenheit lag in seinen Worten. »Du hast jetzt genug getan.«
    Â»Du wirst mir nicht sagen, was ich tun oder nicht tun soll!« In ihrer Trauer flüchtete sie sich in Ärger.
    Â»Doch, das werde ich.« Seine Finger umklammerten ihren Arm unnachgiebig.
    Â»Das kannst du nicht.« Sie schluckte krampfhaft, um den verräterischen Kloß in ihrer Kehle loszuwerden. »Du sollst mich endlich allein lassen.«
    Keane fasste sie bei den Schultern. Das Mondlicht machte den warnenden Ausdruck in seinen Augen sichtbar. »Auf gar keinen Fall werde ich dich allein lassen, wenn du so verstört bist.«
    Â»Das hat überhaupt nichts mit dir zu tun.« Noch während sie sprach, zog er sie in Richtung ihres Wohnwagens. Dabei wollte Jo nichts anderes als allein sein, um sich ihrer Trauer in Ruhe hingeben zu können. Der Schmerz und die Tränen waren ihre ureigene Angelegenheit.
    Doch Keane ließ sich von ihrem Protest nicht aufhalten. Er zog sie in den Wohnwagen und schloss die Tür hinter ihnen.
    Â»Wirst du wohl von hier verschwinden?«, fauchte sie ihn an und schluckte die Tränen hinunter.
    Â»Nicht eher, bis ich mir sicher sein kann, dass du in Ordnung bist«, erwiderte er ruhig und ging in die Küche.
    Â»Mit mir ist alles in Ordnung.« Sie holte zitternd Luft. »Oder zumindest wird alles mit mir in Ordnung sein, sobald du diesen Wohnwagen verlassen hast. Du hast nicht das Recht, deine Nase in meine Angelegenheiten zu stecken.«
    Â»Das hast du eben schon gesagt«, kam es gelassen von ihm zurück.
    Â»Ich habe getan, was getan werden musste. Ich habe ein krankes Tier von seinen Leiden erlöst, mehr nicht.« Ihre Stimme brach, sie schlang die Arme um sich und wandte sich ab. »Herrgott, Keane. Geh endlich!«
    Geräuschlos kam er auf sie zu. »Hier, trink das.« Er reichte ihr ein Glas Wasser.
    Â»Nein!« Sie wirbelte herum. Zu ihrem Entsetzen schossen ihr die Tränen aus den Augen und liefen ihre Wangen hinab. Sie hasste sich selbst dafür, presste den Handballen an die Stirn und schloss die Augen. »Ich will dich nicht hier haben.« Keane stellte das Glas ab und zog sie in seine Arme. »Ich will auch nicht von dir gehalten werden.«
    Â»Pech.« Er streichelte ihr beruhigend über den Rücken. »Du hast da etwas sehr Mutiges getan, Jo. Ich weiß, du hast Ari geliebt. Und ich weiß, wie schwer es dir gefallen sein muss, ihn gehen zu lassen. Solange du so leidest, werde ich dich nicht allein lassen.«
    Â»Ich will aber nicht vor dir in Tränen ausbrechen.« Ihre zu Fäusten verkrampften Hände lagen an seinen Schultern.
    Â»Wieso?« Er streichelte sie unablässig weiter und drückte ihren Kopf an seine Brust.
    Â»Warum lässt du mich nicht endlich in Ruhe?« Ihre Selbstbeherrschung war dahin, sie verkrallte die Finger in sein Hemd. »Warum muss ich immer alles verlieren, was ich liebe?« Jetzt ließ sie zu, dass die Trauer sie überwältigte, ließ zu, dass Keane sie in seinen Armen hielt. So heftig sie sich vorhin dagegen gewehrt hatte, so heftig klammerte sie sich nun an den Trost, den er ihr spendete.
    Sie protestierte auch nicht, als er sie auf seine Arme hob und zur Sitzbank hinübertrug. In seinen Armen streichelte er sie weiter, so wie sie Ari gestreichelt hatte, um einen

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