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Wilde Flammen

Wilde Flammen

Titel: Wilde Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schickte Gerry los, um eine zu holen, als du bei Ari im Käfig warst.« Er musterte sie von Kopf bis Fuß. »Es scheint keinen Schaden angerichtet zu haben. Du bist von einer Sekunde auf die andere eingeschlafen. Ich habe dich ins Bett getragen, dich ausgezogen …«
    Â»Mich ausgezogen?« Sie sah an sich herunter. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie nichts als ein dünnes weißes Nachthemd trug. Unwillkürlich hob sie die Hand an den Hals und nestelte mit fahrigen Fingern am obersten Knopf. Sie konnte sich beim besten Willen an nichts erinnern, nur noch, dass sie in seinen Armen eingeschlafen war.
    Â»In deinem Kostüm für die Elefantennummer hättest du wohl kaum bequem schlafen können.« Über den Rand seines Bechers lächelte er sie an. »Immerhin kann ich auf einige Erfahrung zurückgreifen, was das Ausziehen von Frauen im Dunkeln angeht.« Jo ließ die Hand von ihrem Ausschnitt sinken und richtete sich auf. Es war eine Geste, die Stolz und Würde ausdrückte. Sein Blick wurde zärtlich. »Du brauchtest Schlaf, Jo. Du warst völlig fertig.«
    Wortlos hob Jo den Becher an ihre Lippen und wandte sich ab. Sie ging zum Fenster und sah hinaus. Der Lagerplatz lag leer und verlassen da. Sie hatte so fest geschlafen, dass sie absolut nichts von dem allgemeinen Aufbruch mitbekommen hatte.
    Â»Sie sind alle weitergezogen, nur der Wagen mit dem Generator steht noch hier. Sie fahren los, wenn du keinen Strom mehr brauchst.«
    Jo fühlte sich plötzlich unendlich verletzlich. Gestern Abend hatte sie mehrere Male die Beherrschung verloren. Dabei war Selbstbeherrschung eine Eigenschaft, die untrennbar zu ihrem Charakter gehörte. Und jedes Mal, wenn ihr das passiert war, war Keane Zeuge davon geworden. Sie wollte wütend auf ihn sein, weil er sich in ihre Privatsphäre gedrängt hatte, doch sie konnte es nicht. Sie hatte ihn gebraucht, und er hatte es erkannt.
    Â»Du hättest nicht mit mir zurückbleiben müssen«, sagte sie jetzt. Mit dem Blick folgte sie dem Flug einer Krähe, die über die Felder schwebte.
    Â»Ich wusste doch nicht, in welcher Verfassung du heute sein würdest. Ob du in der Lage sein würdest, die fünfzig Meilen bis zum nächsten Platz allein zu fahren. Pete zieht übrigens meinen Wohnwagen.«
    Jo lockerte die Schultern und drehte sich zu ihm um. Sonnenlicht fiel hinter ihr durchs Fenster, flutete durch die Falten des Nachthemds und ließ die Konturen ihres Körpers durchscheinen. Als sie zu sprechen anhob, klang ihre Stimme leise und bedrückt. »Ich war gestern Abend schrecklich unhöflich zu dir.«
    Keane zuckte mit den Schultern. »Du warst aufgewühlt.«
    Â»Ja.« In ihren Augen stand die Trauer zu lesen. »Ich hing sehr an Ari. Vermutlich, weil er die letzte Verbindung zu meinem Vater war, zu meiner Kindheit. Ich wusste schon länger, dass er die Saison nicht überstehen würde, aber ich wollte es nicht wahrhaben.«
    Sie sah in den Kaffeebecher, blickte dem Dampf nach, der aufstieg und sich auflöste. »Für ihn war es eine Erlösung. Ich war egoistisch, es hinauszuzögern. Und gestern wollte ich einfach meine Wut und meine Trauer an jemandem auslassen. Deshalb hat es dich getroffen. Ich entschuldige mich dafür.«
    Â»Ich brauche keine Entschuldigung von dir, Jo.«
    Er hörte sich verärgert an, was sie dazu brachte, aufzusehen. »Mir wäre es lieber, du würdest sie annehmen, Keane. Du warst so fürsorglich.«
    Verblüfft hörte sie ihn einen leisen Fluch ausstoßen. Abrupt drehte er sich zum Herd um. »Deine Dankbarkeit will ich ebenso wenig wie deine Entschuldigung.« Hart setzte er den Becher auf die Anrichte und schenkte sich Kaffee nach. »Beides ist nicht notwendig.«
    Â»Für mich schon.« Sie machte einen Schritt auf ihn zu. »Keane …« Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. Als er sich zu ihr drehte, ließ sie sich von ihrem Instinkt leiten. Sie bettete den Kopf an seine Schulter und schlang die Arme um seine Hüfte.
    Keane versteifte sich, er fasste sie bei den Schultern, so als wolle er sie von sich schieben. Doch dann stieß er einen schweren Seufzer aus, und Jo fühlte, wie er sich entspannte.
    Â»Bei dir weiß ich nie, was ich zu erwarten habe.« Er hob ihr Kinn an, und automatisch schloss Jo die Augen und bot ihm ihre Lippen dar. Doch nur flüchtig strich er über ihren Mund. »Du

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