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Wilde Flammen

Wilde Flammen

Titel: Wilde Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Schmerz zu lindern, der unabänderlich war.
    Nach und nach verstummte ihr Schluchzen, doch sie blieb an seiner Seite liegen, die Wange an seiner Brust, das Haar wie einen Schleier über ihrem Gesicht.
    Â»Besser?«, fragte er leise, als die Stille nicht mehr so erdrückend war.
    Jo nickte stumm, sie traute ihrer Stimme nicht. Keane schob sie ein wenig nach vorn, um nach dem Wasserglas zu greifen.
    Â»Du solltest etwas trinken.«
    Dankbar ließ Jo das kühle Wasser ihre trockene Kehle hinunterlaufen, dann schmiegte sie sich wieder an seine Brust. Es war unendlich lange her, seit jemand sie das letzte Mal gehalten und getröstet hatte. »Keane«, murmelte sie mit geschlossenen Augen und fühlte seine Lippen an ihrem Haar.
    Â»Hm?«
    Â»Nichts.« Sie war schon fast eingeschlafen. »Einfach nur Keane.«

8. K APITEL
    Die Sonne drang durch ihre geschlossenen Lider. Fröhliches Vogelgezwitscher begrüßte den neuen Morgen. Nur schwer kämpfte Jo sich aus den Tiefen des Schlafs empor. Noch im Halbschlaf sagte sie sich, dass Montag sein musste, denn nur montags schlief sie länger als bis zum Morgengrauen. Am Montag traf der Zirkus immer die Reisevorbereitungen, es war der einzige Tag, an dem keine Vorstellung stattfand.
    Träge debattierte Jo mit sich, ob sie aufstehen sollte. Zwei Stunden wollte sie sich auf jeden Fall für das Lesen reservieren. Vielleicht würde sie auch in die Stadt fahren und sich einen Film im Kino ansehen. In welcher Stadt waren sie überhaupt …? Mit einem verschlafenen Gähnen drehte sie sich auf die andere Seite.
    Heute werde ich noch mal das volle Programm mit den Löwen durchgehen, dachte sie. Und sollte es heiß genug werden, würde sie die Tiere gründlich abspritzen …
    Die Erinnerung setzte ein und riss Jo jäh aus dem Halbschlaf. Ari.
    Sie drehte sich auf den Rücken und starrte mit leerem Blick an die Decke. Die Bilder stürzten auf sie ein, wie der alte Löwe gestorben war, den Blick bis zum letzten Augenblick seines Lebens vertrauensvoll auf sie gerichtet.
    Sie seufzte. Ja, die Trauer war noch da, aber nicht mehr so scharf und stechend wie am Abend zuvor. Sie begann das Unabänderliche zu akzeptieren. Und mit der Akzeptanz kam auch die Erkenntnis, dass Keane ihr mit seiner Unnachgiebigkeit, bei ihr zu bleiben, geholfen hatte. Erst hatte er sich als Zielscheibe für ihre wütende Trauer zur Verfügung gestellt und ihr dann eine Schulter zum Ausweinen geboten.
    Sie erinnerte sich auch an das tröstliche Gefühl, von ihm gehalten zu werden, spürte noch die solide Brust, an die sie ihre Wange geschmiegt hatte. Mit dem rhythmischen Pochen seines Herzens an ihrem Ohr war sie eingeschlafen.
    Sie drehte den Kopf und sah zum Fenster, dann auf den hellen Fleck auf dem Teppich, den die Sonne hervorbrachte. Aber es ist ja gar nicht Montag, fiel ihr siedend heiß ein. Es ist Donnerstag!
    Abrupt setzte Jo sich auf und schob sich das wirre Haar zurück. Wieso lag sie an einem Donnerstag noch in den Federn, wenn die Sonne längst am Himmel stand? Sie schwang die Beine aus dem Bett und rappelte sich auf. Als sie aus dem Schlafzimmer eilte, stieß sie frontal mit Keane zusammen.
    Â»Ich hab gehört, dass du dich da drinnen rührst.« Er ließ seine Hand über ihr Haar gleiten und legte die Finger dann um ihre Schulter.
    Â»Was tust du hier?« Sie war völlig verdattert.
    Â»Ich mache Kaffee.« Er studierte sie genau. »Zumindest war ich vor einer Minute noch dabei. Wie geht es dir?«
    Â»So weit gut.« Sie hob die Hand an die Schläfe. »Im Moment bin ich wohl noch ein bisschen durcheinander. Ich habe verschlafen. Das ist mir noch nie passiert.«
    Â»Ich habe dir eine Schlaftablette verabreicht«, teilte Keane ihr sachlich mit und legte ihr einen Arm um die Schultern.
    Â»Eine Schlaftablette?« Jo stutzte. »Ich kann mich nicht erinnern, eine genommen zu haben.«
    Â»Nein. Ich habe sie in dem Wasser aufgelöst, das du getrunken hast.« Der Kessel begann zu pfeifen. Keane ging in die Kochnische zurück. »Ich hatte nämlich so meine Zweifel, dass du freiwillig eine nehmen würdest.«
    Â»Stimmt, die hätte ich nicht eingenommen.« Sie fand das anmaßend von ihm. »In meinem ganzen Leben habe ich noch keine Schlaftablette genommen.«
    Â»Nun, dann war gestern das erste Mal.« Er reichte ihr einen Becher mit dampfendem Kaffee. »Ich

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