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Wilde Flucht

Wilde Flucht

Titel: Wilde Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Stirn wehte. Ihr Teenietonfall war zurückgekehrt. » Sie wis sen es nicht – wie mei nen Sie das? Warum haben Sie uns dann diesen ir ren Berg raufgeführt?«
    Joe verzog das Gesicht. Das war nicht der Ort, an dem er sich aufhalten wollte – und ganz bestimmt auch nicht mit diesen Leuten.
    » Wir wissen nicht, ob Charlie Tibbs uns verfolgt«, erklärte er geduldig. » Falls er es tut, dann mit Pferd, und er scheint ein Profi zu sein. Dabei könnte sogar ich unseren Elefantenspuren hier herauf folgen.«
    » Ich wusste nicht, dass wir auf Zehenspitzen hätten gehen sollen«, stichelte Britney.
    » John Coble meinte, Tibbs sei der beste Spurenleser, dem er je begegnet sei«, sagte Stewie.
    Joe wandte sich an ihn. » Falls er umdreht und dahin zurückkehrt, woher er gekommen ist, werden wir das heute Abend wissen, denke ich. Kann sein, dass er unseren Spuren bis an den Bach folgt, dort aber aus Unsicherheit, wo wir weiter aufgestiegen sind, umdreht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er uns in der Nacht ausfindig machen will. Sollte er abziehen, können wir morgen wieder zur Hütte schleichen. Sie haben da drin ein Handy und ein Funkgerät, stimmt’s?«
    Stewie nickte, und Joe rechnete mit der Frage, wie er seine Frau sonst hätte anrufen sollen, doch Stewie war klug genug, den Mund zu halten.
    » Das Handy funktioniert nur zu bestimmten Zeiten«, sagte Britney. » Bei super Wetter oder wenn die Sonnenflecken eine Linie bilden oder so. Meist können wir niemanden erreichen, und keiner kann uns anrufen.«
    Joe nickte. » Ich habe Handy und Funkgerät im Pick-up – vorausgesetzt, Tibbs kommt uns nicht zuvor.« Er dachte daran, wie systematisch Tibbs den Mercedes-Geländewagen zerstört hatte, und erwartete, dass er mit dem Pick-up ähnlich verfahren würde. » Außerdem nehme ich an, dass man morgen nach uns suchen wird.«
    » Damals auf meinem Baum hatte ich wenigstens Strom und konnte mit dem Handy Freunde anrufen«, sagte Britney mehr zu sich als zu Stewie oder Joe. » Ich hatte wenigstens was zu es sen. Aber das war eben Kalifornien, und hier sind wir wo an ders.«
    Stewies entstellter Mund ließ sein Gesicht übertrieben besorgt wirken. » Und wenn er uns verfolgt?«
    » Dann sterben wir«, erklärte Britney.
    In einem Espendickicht unterhalb ihres Rastplatzes entdeckte Joe eine Quelle, die aus einem Granitsims in ein kleines, flaches Becken plätscherte, das sich im Laufe der Zeit im Stein gebildet hatte. Vom Sims tröpfelte das Wasser über das Gestein, um sich mit weiteren quellgestützten Rinnsalen den Berg hinunterzuarbeiten und im Talgrund einen weiteren Bach zu bilden. Joe trank aus dem Becken, indem er die Wange an seinen kühlen Rand drückte und das Wasser durch die Zähne einsog, um die Kiefernnadeln, die an der Oberfläche trieben, nicht mitzutrinken. Mochte das Wasser ruhig voller Bakterien sein – Durchfall war das Letzte, was ihm Sorgen bereitete.
    Er tauchte den Hut kopfüber ins Wasser, füllte ihn bis zur Krempe und hielt ihn wie einen kleinen Welpen in den Händen, als er wieder bergan stieg, um Stewie und Britney etwas zu trinken zu bringen.
    Stewie nahm den Hut mit Wasser gern an, doch Britney rümpfte allein bei der Vorstellung, daraus zu trinken, die Nase und ging los, um die Quelle selbst zu finden.
    Nachdem er seinen Durst gestillt hatte, wischte Stewie sich den Mund mit dem Ärmel ab.
    » Ich wette zehntausend Dollar, dass er uns bereits auf der Spur ist«, sagte er.
    » Ich passe.«
    » Tausend Dollar?«
    » Passe.«
    » Können Sie mit Ihrer Pistole irgendwas treffen?«, fragte Stewie und wies mit dem Kopf auf Joes Holster.
    » Nein.«
    » Wie gut kennen Sie die Gegend hier?«
    » Weniger gut, als ich es mir wünschen würde«, gab Joe zu und setzte sich wieder auf den Baum.
    Stewie fluchte, weil sie keine Landkarte hatten.
    Er sah an Joe vorbei auf die zerklüfteten Gipfel, die strahlend blau und schneebedeckt aufragten. » Wenn ich nicht ganz falsch liege, dürften wir an einen riesigen Canyon kommen, wenn wir uns weiter Richtung Westen halten. Und dort ist Sense.«
    Joe nickte. » Savage Run.«
    » Den wollte ich schon immer sehen.« Stewie verzog die Miene zu einer mitleiderregenden Clownsgrimasse. » Aber nicht so.«

29
    Die Sonne schien sich als glühender Ball in einer Scharte zwischen zwei gewaltigen, fernen Gipfeln einnisten zu wollen, als würde sie nur für die Nacht beiseitegelegt. Zum Abschied bestrahlte sie die Westseite der Berge noch mal spektakulär und ließ die

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