Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
fit gehalten. »Du solltest dich am Außenparcours versuchen.«
Er schien interessiert. »Noch derselbe wie damals, als ich gegangen bin?«
»Kleine Änderungen, aber nichts Dramatisches.« Dann fiel ihr etwas ein, sie lächelte und stieß ihn mit der Schulter an. »Ich glaube, dein Rekord steht noch.«
»Tatsächlich?« Offensichtlich gefiel ihm das, sein lässiges Lächeln ließ ihn verheerend attraktiv aussehen. »Wollen wir’s zusammen versuchen?«
Die Frau und die Wölfin begriffen sofort, dass noch etwas anderes hinter dieser Einladung steckte, sie zögerten beide und entschieden sich dann dafür. Denn Riaz war korrekt. Mit ihm würde es kein Gerangel geben, wer von ihnen der Bessere war, sie würde sich keine Sorgen machen müssen, ob ihre Dominanz ihn verletzte, müsste sich nicht zurückhalten, um seinen Stolz nicht zu verletzen. »Klar. Sobald ich hier fertig bin.«
Er wollte schon nicken, runzelte dann aber die Stirn. »Geht nicht, da habe ich eine Videokonferenz mit europäischen Kontaktleuten. Können wir es auf vier verschieben?«
»Einverstanden.« Schon während sie diese Zusage machte, brannte Drews Nachricht ein Loch in ihre Tasche.
Andrew legte das Telefon aus der Hand. Gerade hatte er den Letzten von der kleinen Truppe aus Männern und Frauen erwischt, die ihm direkt unterstanden, um sie um verstärkte Aufmerksamkeit wegen möglicher Angriffe der Medialen zu bitten. Jetzt spürte er so etwas wie Unruhe in der Höhle, fast körperlich wie Wind im Fell – obwohl er gar nicht in Wolfsgestalt war.
Er steckte den Kopf aus der Tür und rief einen Soldaten zu sich, der gerade vorbeilief. »Was ist los, Eli?«
»Indigo und Riaz machen den Außenparcours.« Eli klang, als erwarte er etwas Aufregendes. »Du weißt ja, wie schnell sie ist, aber er hält immer noch den Rekord. Deshalb ist es unmöglich vorherzusagen, wer siegen wird.«
Andrew spürte die Spannung im Rücken, einen eiskalten Schauer auf der Haut. »Jetzt gleich?« Seine Stimme klang noch normal, obwohl er am liebsten sofort Indigo nachgestellt hätte, um sie zu fragen, wann, verdammt noch mal, sie endlich damit aufhören würde, vor ihm davonzulaufen. Denn natürlich wusste er genau, was in ihr vorging, was ihre Wölfin sich von Riaz versprach.
»Ja, geht gleich los. Kommst du auch?«
Andrew zog bereits die Tür hinter sich zu. »Das möchte ich auf keinen Fall versäumen.« Sein Wolf war außer sich, aber er hatte schon immer gut seine Gefühle verbergen können. Als er mit Elias die Höhle verließ, hätte niemand vermutet, dass jeder Schritt die reinste Folter für ihn war.
»Willst du wetten?«, fragte Elias grinsend.
Da bekannt war, dass er so etwas schon bei ähnlichen Gelegenheiten getan hatte, konnte Andrew Elias die Frage nicht verübeln. »Diesmal nicht, sonst zieht mir Indigo das Fell ab.« Es war nicht leicht, so beiläufig zu klingen, wie Elias es von ihm erwartete. Er hatte gewusst, dass die Werbung um Indy schwer werden würde, hatte aber nicht damit gerechnet, dass sie zu einem Schlag unterhalb der Gürtellinie ausholen würde.
Richtig schlimm wurde es, als sie am Parcours ankamen. Indigo und Riaz standen barfuß und startbereit Seite an Seite. Indigo trug dünne schwarze Laufhosen mit weißen Seitenstreifen, Riaz ebenfalls. Der Offizier hatte kein Hemd an, man sah deutlich die Tätowierung auf der linken Schulter, die bronzefarbene Haut glänzte.
Doch nur Indigo zog Andrews und Elias’ Aufmerksamkeit auf sich. »Ist sie nicht wunderschön?«, flüsterte Eli.
Der Wolf in Andrew fletschte die Zähne. »Du hast doch schon eine Gefährtin.«
»Es ist eher die Bewunderung für ein Kunstwerk«, murmelte Elias. »Yuki würde wahrscheinlich dasselbe sagen, wenn sie jetzt neben mir stünde.«
Andrew begriff sofort, was er gemeint hatte. Mit den eng anliegenden Hosen, dem schwarzen Top, das wie eine zweite Haut saß, und dem straff nach hinten gebundenen Haar, war Indigo schön ohne jeden Firlefanz – stark und gefährlich. Und kurz darauf schon in Bewegung, nachdem Judd das Startsignal gegeben hatte.
Wie der Blitz erklomm sie die erste Wand. Riaz war schwerer und daher langsamer, bei der nächsten Station aber im Vorteil, da es nur um Kraft ging. Unter dem Netzlabyrinth krochen sie Kopf an Kopf, schossen mit Schlamm bedeckt am anderen Ende heraus – eine steile Rampe hinauf, auf der man disqualifiziert wurde, wenn man die Krallen benutzte, um Halt zu finden.
Indigo rutschte aus, fiel auf dem matschigen Boden
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