Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
Sohn. »Danke, dass du den Kleinen hergebracht hast.«
Andrew nickte und wollte gerade gehen, als Ben ihm nachrief: »Warte! Ich will dir etwas geben.« Er wand sich aus den Armen seiner Mutter und rannte in die Wohnung.
Seine Mutter machte gerade den Mund auf, um etwas zu sagen, als man im Hintergrund Schreien hörte. »Ach, das Baby«, sagte sie. »Ich werde die Kleine lieber holen.«
Andrew wartete, bis sie wiederkam. »Wie ist Ben zu ihr?«
»Er spielt stundenlang mit ihr.« Avas Wangen wurden vor Freude ganz rot, sie sah sich nach hinten um. »Du glaubst gar nicht, wie geduldig Benny sein kann.«
In dem Moment stolperte Ben aus seinem Zimmer und kam auf sie zugerannt, so schnell ihn seine kleinen Beinchen trugen. Als Andrew vor ihm in die Hocke ging, drückte ihm der Junge etwas Kleines in die Hand. Der Plastikmann im blauen Overall war unglaublich muskulös. »Vielen Dank.«
»Wenn ich damit spiele, werde ich immer ganz froh.« Ben legte Andrew die weiche Kinderhand auf die Wange. »Sei nicht traurig.«
Andrew sah dem Jungen in die Augen und überlegte, was wohl aus ihm werden mochte. Sicher ein Mann, auf den das ganze Rudel einmal sehr stolz sein würde. »Meinst du? Na gut.«
Ein Lächeln wie Sonnenschein.
»Komm jetzt, Benny«, rief Ava. »Ab ins Bett, mein Süßer.«
Andrew winkte zum Abschied und steckte die Figur in seinen Rucksack. Ben hatte es gemerkt. Hawke ebenfalls. Das reichte. Er sorgte dafür, dass ihn auf dem Weg nach draußen niemand mehr aufhielt, Indigo würde bald am Arm eines anderen zurückkehren. Was danach geschah … darüber wollte er nicht nachdenken, denn sonst hätte der übermächtige Zorn des Wolfes ihn übermannt.
Auf der offenen Terrasse eines Dachrestaurants, in dem man normalerweise Wochen vorher einen Tisch bestellen musste, saß Indigo Riaz gegenüber. Unter ihnen schimmerten die Lichter der Stadt, und dahinter breitete sich die dunkle Bucht aus. Eine beeindruckende Aussicht, und der Mann ihr gegenüber war zweifellos auch nicht zu verachten, aber sie war irgendwie abgelenkt, ihr Körper in Kampfbereitschaft. Und ihre Wölfin … war so angespannt, dass sie nicht einen Moment stillsitzen konnte.
Riaz rutschte nach vorn. »Und?«
Sie musste sich anstrengen, um zu lächeln und so zu tun, als wäre alles genauso, wie es sein sollte. »Ich bin beeindruckt«, sagte sie und sah ihn an. »Wie hast du es geschafft, auf die Schnelle hier einen Tisch zu bekommen?«
»Sie waren mir einen Gefallen schuldig. Wollte dich ja nicht enttäuschen.« Wieder dieses lässige Lächeln, bei dem ihre Sinne anspringen sollten. »Hast du bemerkt, wie zivilisiert ich mich inzwischen benehme?«
Das bezog sich auf ihre Vergangenheit, als Riaz ein wilder junger Mann gewesen war und sie gerade erst ihren Platz als dominante Frau gefunden hatte. »Ich habe dich kaum wiedererkannt.« Sie prostete ihm zu, obwohl ein Teil von ihr den wilden Typen doch vermisste. Er war ihr fast zu zivilisiert.
Riaz lächelte noch mehr, aber sie bemerkte etwas dahinter, das ihre eigene Verwirrung zu spiegeln schien. Er klang aber nicht unsicher, als er wieder etwas sagte. »Weißt du, was du willst?«
»Du bestellst für uns beide.«
Riaz hob eine Augenbraue. »Ein Test, wie gut ich dich kenne?«
»Vielleicht.« Sie trank einen Schluck des hervorragenden Weins und sah ihn über den Glasrand an.
Fantastische Augen, wie dunkles Gold, ein Mann, der die Welt gesehen hatte und genau wusste, was er wollte. Aber seit seiner Rückkehr lächelten diese Augen nicht mehr so oft wie früher, er war mehr in sich gekehrt, richtig locker und gelöst hatte sie ihn nur bei ihrem Lauf erlebt. Und selbst als sie beide jünger gewesen waren, war er nie … spielerisch gewesen.
Was nicht weiter schlimm war , sagte sie sich. Spielen war etwas für kleine Jungs, für Kinder. Riaz war stark und stand in der Mitte des Lebens. Jede ihrer Seiten fand das mehr als ausreichend … aber , dachte die Wölfin bei sich, ein bisschen mehr Spielfreude wäre ganz nett . Er war doch schließlich auch ein Wolf. Spielen gehörte zu ihrem Leben. Sollte er dann nicht auch das Bedürfnis haben, mit der Frau zu spielen, die er anziehend fand?
Er gab die Bestellung auf. Perfekt. Bis er sagte: »Keinen Nachtisch. Wir nehmen nur Kaffee.«
Ihre Wölfin zog die Nase kraus. Keinen Nachtisch? Den Fehler würde Drew nie begehen.
Sie würgte den Gedanken ab, noch bevor er sich ganz entwickeln konnte, riss ihn mit der Wurzel aus. Drew war nicht nur viel zu
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