Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Titel: Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
College, nicht wahr?«
    »Ja, aber in ein paar Wochen besucht sie uns.« Sie drückte seinen Arm und sah ihn an. »Evie war ein sehr zartes Kind – war immer wochenlang im Krankenhaus. Erst mit dreizehn war sie halbwegs stabil.«
    Andrew kannte Indy, er wusste, was Tarah ihm damit sagen wollte. Die starke Indigo hatte bestimmt versucht, ihren Eltern so viel wie möglich von der Bürde abzunehmen – aber noch etwas anderes lag in Tarahs Blick. »War Evie jemals in Lebensgefahr?«
    »Mehr als einmal.« Das klang ernst. »Und Indigo liebte ihre Schwester abgöttisch. Es hat sie jedes Mal förmlich zerrissen, wenn Evangeline ins Krankenhaus musste.«
    In diesem Feuer war Indigos stählerne Entschlossenheit geschmiedet worden. Sie liebte ihre Schwester und ihre Eltern, aber es fiel ihr sicher nicht leicht, jemand anderen so nahe an sich herankommen zu lassen, dass sie wieder so getroffen würde. »Danke, Tarah.« Denn bei Indy und ihm ging es um mehr als bloß um Sex. Sie hatten schon freundschaftliche Bande geknüpft, als er es noch nicht gewagt hatte, nach ihrem Herzen zu greifen. Vielleicht lief sie ja nur aus Angst davon, weil sie tief in sich spürte, dass er eine emotionale Distanz zwischen ihnen nie zulassen würde.
    Mütterlich wischte Tarah ein Blatt von seinem Arm. »Wahrscheinlich solltest du noch ein Mitglied unserer Familie kennenlernen.«
    Hinter ihrem Ton verbarg sich etwas schwer Fassbares. »Wen denn?«
    »Das verrate ich noch nicht«, sagte Tarah, nachdem sie einen Augenblick überlegt hatte, und ließ seinen Arm los. »Erst musst du die Anfangshürde nehmen, dann sehen wir weiter.«
    Er hätte den ominösen Hinweis dennoch gern weiterverfolgt, aber Tarah würde sich nicht drängen lassen, das hatte ihm der Klang ihrer Stimme klargemacht. Doch sie legte die Hand an seine Wange und strich ihm mit einer fürsorglichen Geste das Haar aus der Stirn, als er den Kopf beugte. »Du schaffst das schon, Andrew.« Dann tippte sie ihm mit dem Finger auf die Nasenspitze. »Mach mir aber das Mädel nicht verrückt.«
    Andrew grinste, auf einmal war ihm ganz leicht ums Herz. Indigo stand ihrer Mutter sehr nah, Tarah hätte ein ernsthaftes Hindernis sein können, doch sie brachte ihm offensichtlich Zuneigung entgegen. »Du kennst mich einfach zu gut.«
    »Schlingel.« Sie schüttelte den Kopf und befahl ihm, mit den Jungen zu spielen.
    Im Augenblick war er mit der Welt versöhnt und voller Hoffnung; er gehorchte ohne Widerrede.
    Indigo konnte selbst kaum fassen, dass sie Drews Einladung überhaupt in Erwägung zog. Sie starrte auf das Stück Papier, das sie wieder aufgehoben und glatt gestrichen hatte, nachdem sie es erst zusammengeknüllt weggeworfen hatte, und schob es zum x-ten Mal zurück in die Hosentasche. »Noch mal«, forderte sie die kleine Gruppe Rekruten auf, die sie in einer der weniger frequentierten Sporthallen der Höhle trainierte.
    Stöhnend wiederholten sie die Übungsfolge. Indigo schaute zu, merkte sich Schwächen, Stärken und alles, was noch verbessert werden musste. Leider ließ ihr das immer noch viel zu viel Zeit, um an einen Wolf zu denken, der unter seiner spielerischen Fassade stur wie ein Maultier war.
    »Gute Truppe«, tönte Riaz’ tiefe Stimme hinter ihr.
    Sie hatte ihn schon gerochen, der Duft nach Holz war unverkennbar. »Stimmt – das sind unsere Besten.« Mindestens ein angehender Offizier war darunter, vielleicht waren es sogar zwei.
    »Ist das da Sienna Lauren?«
    »Ja.« Auch wenn das Mädchen viel Zeit bei den Leoparden verbrachte, war sie eine Soldatin der Wölfe – und sie versäumte nie das Training, feilte an den Fähigkeiten, die Indigo ihr in harter Arbeit beigebracht hatte.
    Als sie damit angefangen hatten, war Sienna eine streitlustige Siebzehnjährige gewesen, die ihre Kämpfe auf verbaler Ebene austrug. Indigo hatte fast sechs Monate gebraucht, um die aggressive Attitüde zu durchschauen … und die schreckliche Furcht dahinter zu entdecken. Sienna Lauren fürchtete sich mehr vor ihren eigenen Kräften als vor jedem eingebildeten oder realen Monster.
    »Sie ist verdammt gut.« Riaz stellte sich mit verschränkten Armen neben Indigo und beobachtete die Gruppe dabei, wie sie eine Übung abschloss und zur nächsten überging. »Vielleicht sollte ich es auch einmal versuchen – hab schon eine Weile keine Gelegenheit mehr zum Training gehabt.«
    »Der Parcours hier drinnen ist zu leicht für dich«, sagte sie, denn er hatte sich sicher auch während seiner Abwesenheit

Weitere Kostenlose Bücher