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Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Titel: Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Druck gemacht, bis sie fast auch die Beherrschung verloren hat.« Beherrschung bedeutete Indigo alles, war ein immens wichtiger Teil von ihr. »Scheiße.« Andrew fuhr mit der Hand durchs Haar, bückte sich und warf sich eins der aufgerollten Seile über die Schulter, Hawke ergriff das andere.
    »Tai kann den Rest holen«, sagte der Leitwolf, als sie sich auf den Rückweg machten. »Das wird sie dir nicht so schnell vergeben. Ehrlich gesagt, kann ich es ihr auch nicht verdenken. Wenn jemand so mit mir umgesprungen wäre, wäre Blut geflossen.«
    Andrew fiel ein, wie weh es Indigo getan hatte, die vergiftete Beziehung ihrer Tante mitzuerleben, und er wusste auch genau, wie viel Mut es sie gekostet hatte, sich auf eine Beziehung mit ihm einzulassen. Und jetzt hatte er alles versaut. »Ich hab’s vergeigt.« Selbst wenn es für sie noch schwierig gewesen war, sich ihm vollkommen zu öffnen, so hatte sie doch immerhin die ersten Schritte in diese Richtung unternommen. Das Versagen ging allein auf seine Kappe.
    Hawke schnaubte. »Von wegen vergeigt. Du hast alles von Grund auf zerstört, was jemals zwischen euch war.«
    Nachdem sich Silvia gut versorgt in Laras Händen befand – und ihr Zustand sich zum Glück auch stabilisiert hatte – , konnte Indigo in ihre Wohnung zurückkehren. Ihr Haar war feucht von der Dusche, und ihre Hände brannten ein wenig von den Seilen, als sie sich aufs Bett setzte, aber all das spürte sie nicht. Sie fühlte sich nur schrecklich gedemütigt … und verletzt. Drew hatte sie in die Ecke gedrängt, sie vor rangniederen Gefährten herausgefordert, bis die Wölfin in ihr herausgebrochen war, sie gegen alle Regeln verstoßen hatte, nach denen sie ihr Leben ausgerichtet hatte.
    Und, oh Gott, Hawke hatte sie öffentlich zurechtgewiesen.
    Ihre Wangen wurden ganz heiß vor Scham, aber das war noch nicht das Schlimmste. Jeder konnte einmal die Beherrschung verlieren, alle waren schon einmal ausgerastet, Sing-Liu, Tai, Lara, selbst Hawke verdammt noch mal. Keiner von ihnen würde sie verurteilen.
    Aber Drew hatte ihr ein Messer ins Herz gestoßen. Sich zu zweit zu kabbeln, war eine Sache, aber es war etwas ganz anderes … »Genug.« Sie nahm den Kamm und fuhr sich wütend durchs Haar. Was geschehen war, war geschehen. Sie würde sich bei Hawke entschuldigen, dass die Gäule mit ihr durchgegangen waren, würde ihre Pflichten erfüllen und weitermachen.
    Was Drew anging … Ihr Herz zog sich zusammen. Sie musste die Sache wie ein Profi betrachten, sagte sie sich. Nur so konnte sie damit umgehen. Alles andere würde zu sehr schmerzen.
    Sie sah zur Tür, als ihr eine vertraute Witterung in die Nase stieg. Nur Sekunden später klopfte es. Kurz überlegte sie, ob sie überhaupt öffnen sollte, aber dann hob die Wölfin stolz den Kopf und drängte sie zur Tür. Sie vergewisserte sich, dass der Gürtel der knielangen Frotteetunika fest saß und erhob sich.
    »Ja?«, fragte sie den Mann vor der Tür, ihr Gesicht zeigte Desinteresse, aber die Hand, die sie in der Tasche der Tunika vergraben hatte, war so fest zur Faust geballt, dass die Fingernägel halbmondförmige Kreise in die Haut schnitten.
    Drew sah sie an und fluchte unterdrückt. »Was soll ich denn jetzt tun?«
    Er sah so hilflos und verloren aus, dass sie ein wenig fassungslos war. »Da ist nichts zu tun, Hawke hat die Sache an Ort und Stelle geklärt – und mir bleibt nur noch, mich dafür zu entschuldigen, dass ich die Beherrschung verloren habe.« Das war ehrlich gemeint, obwohl ihr das Herz wie ein Stein in der Brust lag. »Es war weder der rechte Ort noch die rechte Zeit.«
    Drews Augen wurden kupferhell. »Das kannst du uns nicht antun, Indy. Du kannst mich nicht so wegschicken.«
    Ihre Hand umklammerte den Türrahmen, doch sie riss sich zusammen, denn im Flur gingen Gefährten vorbei. »Wolltest du noch etwas Bestimmtes?«
    »Ich hab Mist gebaut.« Das kam unerwartet, so ganz ohne Umschweife. »Es tut mir leid.«
    Sie schwankte, das Band zwischen ihnen war immer noch stark und drängte sie, die Tür weiter zu öffnen und ihn hereinzubitten. Aber – »Du hast die Rangordnung infrage gestellt.« Sie hob die Hand, damit er sie nicht unterbrach. »Es ist nicht deine Schuld.« Denn er war dominant und sehr stark. »Das wird immer wieder geschehen, und ich darf das nicht zulassen.«
    »Indigo, du – «
    »Nein. Für die Gesundheit des Rudels ist es unabdingbar, dass die Hierarchie ganz klar ist.« Sie waren zu kräftig und zu wild, um etwas

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