Wilde Leidenschaft, zärtliches Glück
Lächeln. Sadie fühlte sich von flammender Hitze durchströmt, genau wie in jener Nacht.
„Und, was hast du in Houston so gemacht?“
„Ziemlich viel Wohltätigkeitsarbeit. Unsere Familienstiftung hat ihren Sitz in Houston. Und ich habe Vater in seinem Kunstmuseum geholfen.“
„Macht dir das Spaß?“
„Ja, aber …“
„Aber?“
„Eigentlich interessiere ich mich mehr für Landschaftsgestaltung.“ Sie sah ihn an. „Gärten und Parks, Straßenplanung …“
„Wenn dir das liegt, dann solltest du es auch machen. Das macht das Leben erst richtig lebenswert.“
„Bist du darum noch immer bei den Marines?“
Er lachte. „Einmal Marine, immer Marine, sagt man bei uns.“
„Ja schon, aber du tust nach wie vor aktiv Dienst. Du könntest ja auch heimkommen und dich um deine Ranch kümmern. Warum bleibst du bei deinem Corps?“
„Aus Pflichtgefühl. Ich weiß, das ist ein altmodisches Wort, aber mir bedeutet es viel. Mein Vater war auch ein Marine .“
„Ja, ich weiß.“ Sie nickte.
„Als ich klein war, sind wir um die ganze Welt gereist. Nach Ende seiner Dienstzeit haben wir uns hier niedergelassen, wo meine Mom ihre Wurzeln hat. Wenn man wie ich auf Stützpunkten aufgewachsen ist und die Einsatzbereitschaft der Menschen erlebt hat, empfindet man es als Ehre, ebenfalls etwas für sein Land zu tun.“
Sadie blinzelte. Da redete er von Pflicht und Ehre, und sie war seit Jahren unaufrichtig zu ihm!
In diesem Moment bogen sie in die Straße ein, in der ihr Haus lag.
„Rick, bevor wir gleich da sind, solltest du etwas wissen …“
„Wenn es mit diesen komischen Flamingos zu tun hat, solltest du deine Karriere als Landschaftsplanerin lieber überdenken.“
„Was?“
Rick lenkte den Pick-up in die Einfahrt, und da sah Sadie den Schwarm kitschiger Kunststoffflamingos auf dem Rasen. Gut, dass ihr Vater in der Karibik war und das nicht mitbekam! So etwas würde sich Robert Price nicht gefallen lassen.
Sobald der Wagen hielt, sprang sie heraus und sah sich die Tiere näher an. Dann lachte sie. Deplatzierter konnte kaum etwas wirken.
„Was soll das denn sein?“, fragte Rick, der hinter sie getreten war. „Ein neuer Trend?“
Seine Nähe empfand sie brennender als die Julisonne, die sich schon kaum aushalten ließ. Kein anderer Mann hatte je solche Gefühle in ihr ausgelöst. Nicht einmal ihr Exmann, dieser Lügner.
Sie atmete tief ein und wandte sich zu ihm um. Schwierig, ja unmöglich, nicht in den Bann seiner dunklen Augen gezogen zu werden. Er war ein großer, schlanker und kräftiger Mann, dem man auch in Jeans und T-Shirt anmerkte, dass er es gewohnt war, Befehle zu erteilen.
Er verkörperte den Urtyp eines Texaners. Dass er außerdem zu den Marines gehörte, war eine unwiderstehliche Kombination. Sadies Herz schlug bis zum Hals.
„Die Flamingos sind ein Spendenaufruf des Frauenhauses von Royal“, erklärte sie. „Summer Franklin leitet es.“
„Die Frau von Darius?“
„Genau. Wer den Schwarm bekommt, muss etwas spenden, damit er wieder abgeholt und dem nächsten Kandidaten vors Haus gestellt wird. So geht das immer weiter.“
Rick lachte, hob einen der Flamingos hoch und sah ihn sich an. „Gute Idee. So kommt Geld für einen guten Zweck zusammen.“
„Ja, schon. Aber sie sehen so albern aus! Zum Glück ist Vater nicht da. Er würde sich aufregen, was die Nachbarn denken.“
Rick steckte die Metallfüße des Tieres wieder in die Erde. „Das klingt nach Sadie Price, wie sie leibt und lebt: immer um ihren untadeligen Ruf besorgt. Ich kenne aber auch noch eine andere.“
Ja, als Price-Erbin hatte sie auf ihren guten Ruf achten müssen. Aber das lag lange zurück. „Ich bin kein kleines Mädchen mehr. Kommst du einen Moment mit rein? Ich will dir etwas zeigen.“
„Okay.“
Lang würde es nicht dauern. Sie ging zur Haustür, schloss auf und ging hinein. Dank der Klimaanlage umfing sie angenehme Kühle. Eine blonde Frau Mitte fünfzig mit ersten grauen Haaren begrüßte sie. „Hallo, Miss Sadie. Oben ist alles in Ordnung. Sie schlafen wie die Engelchen.“
„Danke, Hannah“, sagte Sadie und lächelte. Sie sah sich nicht nach Rick um. Jetzt war es so weit, es gab kein Zurück. „Ich schaue trotzdem mal nach.“
Einen langen Moment sah die Haushälterin Rick nachdenklich an. Dann lächelte sie und sagte zu Sadie: „Ich bin in der Küche, wenn Sie mich brauchen.“
Rick hatte den Hut abgenommen. Als Hannah gegangen war, fragte er: „Was meint sie?“
„Wirst du
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