Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain
leuchtend grünen Augen. Sicher handelte es sich um schwarze Magie, und er hatte Voodoo-Zauber und Liebestränke eingesetzt. Sie
war eine erwachsene Frau, auf deren Kopf eine Belohnung ausgesetzt war. Sie hatte keine Kleinmädchenträume, und sie verliebte sich nicht Hals über Kopf, nur weil irgendein Kerl einen umwerfenden Körper hatte. Da beugte Rio sich vor und legte seine Lippen an ihr Ohr. »Du tust es schon wieder. Du darfst mich nicht so ansehen. Das wird dich eines Tages in Schwierigkeiten bringen.«
Drake räusperte sich. »Warum um alles in der Welt bietet jemand eine Million Dollar, um dich zurückzubekommen?«
Rachael blieb mit ihrem Blick bei Rio. Sie sah nur noch ihn. Das wettergegerbte Gesicht, die Falten, die von zu vielen abenteuerlichen Aktionen zeugten und von all den schwierigen Entscheidungen, die er hatte treffen müssen. Die Augen, die so viel konzentrierte Aufmerksamkeit ausstrahlten, die kalt wie Eis sein konnten, aber auch so glühend heiß, dass man Feuer fing, und die nun ein leuchtendes Grün angenommen hatten anstelle des Gelb-Grün, das ihr so oft aufgefallen war.
»Tja, das ist die Frage, nicht wahr?«, murmelte Rachael. »Was habe ich wohl getan oder gestohlen? Denn niemand würde ohne guten Grund so viel Geld ausgeben.«
»Die wichtigste Frage hast du vergessen. Sie lautet: Was weißt du?«, ergänzte Rio.
Rachael atmete tief ein und wich seinem durchdringenden Blick aus. »Ich dachte, ihr müsstet alle gleich los, um die anderen zu retten.«
»So einfach ist das nicht. Tomas verlegt seine Camps und seine Gefangenen ständig. In den Feldern, in denen sie ihre Lager aufschlagen, gibt es Tunnel. Unter den Zuckerrohrplantagen befinden sich manchmal kilometerlange Labyrinthe«, erklärte Rio.
»Rattenlöcher«, meinte Drake. »Sie haben so viele Schlupflöcher, dass man einige Zeit braucht, um sie zu lokalisieren.«
»Und kaum haben wir sie entdeckt, wechseln sie mit den Gefangenen schon wieder das Versteck«, ergänzte Rio. »Wir müssen vorsichtig sein, besonders bei Tomas. Drake und Tama haben Kim nur befreien können, weil niemand mit einer so schnellen Rettungsaktion gerechnet hat. Diese Gewitterfront zählt zu den schlimmsten, die wir in den letzten Jahren hatten. Keiner wird unter diesen Umständen glauben, dass Kims Familie sofort Bescheid wissen würde und sich unterstützt von einem unserer Leute auf die Suche macht.«
Rachael war zu erschöpft, um etwas anderes zu tun, als auf dem Kissen zu liegen und ihren Gedanken freien Lauf zu lassen. Sie gab es nur äußerst ungern zu, doch die seltsam gefärbte Salbe, die Kim und Tama ihr aufs Bein geschmiert hatten, hatte ihr tatsächlich einen Großteil der Schmerzen genommen. Sie schaute auf ihr Bein hinunter und musste lachen. Wade und Knöchel waren nach wie vor fast auf doppelte Größe angeschwollen und nun sah es auch noch so aus, als trüge sie eine braun-grüne Socke. Zudem verliehen die immer noch nässenden Bisswunden dem Bild einen ganz eigenen Effekt. »Wunderschön«, murmelte sie.
»Find ich auch«, sagte Drake mit einem jungenhaften, charmanten Lächeln.
Rio wartete auf den Ansturm der finstersten Eifersucht, die der Fluch seiner Spezies zu sein schien, doch überraschenderweise blieb er aus. Er spürte, wie Rachaels Finger über seinen Rücken streichelten und wie sie geistesabwesend am Bund seiner Hose zupfte. Es war nur eine
kleine Geste, doch sie war sehr vertraut und tröstlich. Er fühlte sich sicher und geborgen in ihrer Beziehung. Lächelnd schüttelte Rio den Kopf. Er musste sich immer wieder daran erinnern, dass sie gar keine Beziehung hatten. Er griff hinter sich, um Rachaels Hand zu fassen. »Ich schwöre dir, Rachael, ich kann mich da an was ganz genau erinnern, wenn ich dich so sehe.«
Sie wechselten einen verständnisinnigen Blick und begannen zu lächeln. Es war ein aufrichtiges Lächeln, das absolute Harmonie verriet und sie beide wärmte.
Drake räusperte sich, um Rio auf sich aufmerksam zu machen. »Und du hast immer gedacht, dass sei ein Mythos. Rachael, meine Liebe. Ich glaube, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass irgendjemand dich verrät, weder für Geld noch für sonst etwas. Du bist nach Hause gekommen, dahin, wo du hingehörst.«
»Hast du eine Ahnung, wovon er redet?«, fragte Rachael. Doch sie konnte es bereits an Rios Gesicht ablesen. Er wusste genau, was Drake meinte. Und sie sah noch etwas anderes. Einen winzigen Augenblick lang strahlten seine Augen vor Hoffnung
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