Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain
Ruhe kommen. »Wie hast du die bekommen?«
»Das war eine Kugel.« Rio grinste, und sein Atem ließ ihren Nippel steif werden. »Wie man sieht, war ich auf der Flucht.«
»Nun, wie man sieht, hast du gesunden Menschenverstand.«
»Ich war allein gegen mehrere. Hab zufällig ins Wespennest gestochen. Eigentlich habe ich nur zum Auskundschaften nach Spuren gesucht, und dabei bin ich mitten
in die Höhle des Löwen getappt. Da ich nicht auf der Gästeliste stand, hab ich mich lieber schnell wieder verabschiedet.« Rio schmiegte sich an Rachaels Brust und saugte daran, nur für einen Moment, denn Rachael schien der Idee nicht abgeneigt zu sein. Sein Lachen klang gedämpft. »Seitdem bin ich im Sprint wesentlich besser geworden.«
Schon das kurze Saugen an ihrer sensibilisierten Brust bescherte Rachael einen neuen Orgasmus. Rio steckte immer noch tief in ihr und ihre samtweichen Muskeln zogen sich zu seiner Freude fest um ihn zusammen.
Rachaels Finger glitten um die frische Wunde an seiner Hüfte herum zu den zahlreichen tiefen Kratzern auf dem Rücken. »Und die?«
Rio erstarrte, hielt sogar die Luft an. Einen Moment lang hörte er ihr nur beim Atmen zu. Dann hob er langsam den Kopf und schaute auf sie herab. »Die Narben stammen von ein paar Kämpfen mit einer großen Raubkatze.«
Ihre dunklen Augen musterten sein Gesicht. Er konnte förmlich sehen, wie sie die Erklärung realisierte und dann akzeptierte. »Du meinst, von so einer Katze wie neulich Nacht. Von einem großen Leoparden. Nicht von Fritz oder Franz.«
»Nein, nicht von Fritz oder Franz«, bestätigte Rio. Behutsam löste er sich von ihr, stützte sich auf die Arme und rollte zur Seite, nahm sein Gewicht ganz von ihrem Körper. Er lag auf dem Rücken und starrte an die Decke. »Ich spreche von einem sehr großen, voll ausgewachsenen männlichen Leoparden.«
Rachael spürte, dass er sehr ruhig geworden war. Dass er abwartete. Er musste ihr etwas erzählen, aber es fiel ihm extrem schwer. Sie nahm seine Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. »Ist dir schon mal aufgefallen, wie
viel leichter es ist, Sachen, die man sagen muss, aber lieber für sich behielte, im Dunkeln zu sagen?« Sie drückte ihm die Hand. »Du weißt, dass du es mir verraten wirst, also raus damit.« Rachaels Herz schlug schneller, während sie wartete. Wieder sah sie vor ihrem geistigen Auge, wie sein Gesicht sich veränderte, wie es Pelz und Zähne und gruselig glühende Augen bekam. Und je länger sie wartend im Dunkeln dalag, desto ängstlicher wurde sie.
»Ich habe einen Mann getötet«, sagte Rio ganz ruhig. Seine Stimme war so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte. Doch Rachael merkte, wie viel roher und unverarbeiteter Schmerz hinter diesem hässlichen Eingeständnis steckte.
Einen Moment blieb ihr die Luft weg. Das war das Letzte, womit sie gerechnet hatte. Das Letzte, was sie von einem Mann wie Rio erwartet hätte. Das passte nicht zu einem Menschen, der zuallererst seine Nebelparder versorgte. Und nicht zu der Selbstverständlichkeit, mit der er immer zuerst an sie dachte. »Rio, wenn man sich selbst oder andere verteidigt, indem man sie vor einem Mann wie Tomas rettet, ist das kein Mord.«
»Es war keine Selbstverteidigung. Er hatte keine Chance gegen mich. Ich habe ihn gejagt und dann kaltblütig getötet. Ich war nicht etwa von der Regierung autorisiert und auch die Gesetze meines Volkes verbieten ein solches Vorgehen. Ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass mir sein Tod leidtut, aber so ist es nicht.« Er wandte den Kopf und sah sie an. »Vielleicht kann ich mir aus dem Grund selber nicht verzeihen. Und deshalb lebe ich von meinen Artgenossen getrennt.«
Etwas Bleischweres schien sich auf Rachaels Brust zu legen. »Bist du verhaftet worden? Hat man dich angeklagt?«
»Ich habe mich dem Ältestenrat gestellt, damit man über mich urteilt. Wir haben unsere eigenen Gesetze und Gerichte. Ich wurde wegen Mordes angeklagt. Und ich habe nichts bestritten. Wie sollte ich?«
Rachael schloss die Augen und versuchte, die Worte zu verdrängen. Angeklagt. Wegen Mordes. Gejagt und kaltblütig getötet. Die Worte hallten in ihrem Kopf wider. Blinkten sie an wie Neonlichter. »Aber es ergibt keinen Sinn«, murmelte sie. »Mord passt nicht zu deinem Charakter. Wirklich nicht, Rio.«
»Ach nein?« Er klang auf eine Art amüsiert, mit einem spöttischen, sarkastischen Unterton, dass sie zusammenzuckte. »Du wärst überrascht, wozu ich fähig bin, Rachael.«
»Bist
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