Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain
Miene wurde ernst. »Ich bezweifle, dass sie uns erlauben werden, im Dorf zu wohnen. Ich kann dort zwar einkaufen, aber das tue ich nicht oft. Es ist einigen unangenehm. Da sie so tun müssen, als ob ich tot wäre, gestaltet der Einkauf sich etwas schwierig. Sie schauen durch mich hindurch, und ich kann keine Fragen stellen, also lege ich einfach Geld auf den Tresen.«
Rachaels dunkle Augen funkelten. »Ich weiß, was ich denen gerne sagen würde. Ich will gar nicht im Dorf wohnen. Nie und nimmer. Und ob ich dort einkaufen werde, muss ich mir auch noch überlegen. Mir würde es nichts ausmachen, alle in Verlegenheit zu bringen, aber ich würde mich schwarzärgern über das Geld, mit dem ich sie unterstütze.«
Rio gab sich große Mühe, sich das Lachen zu verkneifen. Rachael brauchte in ihrer Wut auf die Ältesten nicht auch noch bestärkt zu werden, andererseits konnte er nicht anders, als insgeheim auch das an ihr zu lieben. »Vielleicht brauchst du den Schutz des Dorfes, wenn wir Kinder haben.«
»Werden wir denn Kinder haben?«
»Guck doch nicht so schockiert. Ich liebe Kinder - glaube ich wenigstens.« Rio runzelte die Stirn. »Eigentlich kenne ich mich gar nicht aus mit Kindern, aber ich schätze, ich mag sie.«
Rachael warf den Kopf in den Nacken, lachte schallend und zog ihn mit einer Umarmung an sich, als das Haus in Sichtweite kam.
13
D as Bad war himmlisch. Rachael tauchte ganz unter, um auch die Haare nass zu machen. Seit Wochen hatte sie sich nicht mehr so sauber gefühlt. Sich tagelang nur mit dem Schwamm zu waschen, war nichts für sie, insbesondere wenn der Körper, so wie bei ihr, auch noch mit einer Entzündung zu kämpfen hatte. Sie tauchte wieder auf, schaute Rio an und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie froh sie war. Er hatte den furchtbaren Kampf mit dem Leoparden bestanden und noch nicht viel davon erzählt. Doch er wirkte älter, die Linien in seinem Gesicht tiefer, und unter seinen Augen lagen Schatten.
Er rieb ihr Shampoo ins Haar. »Du siehst glücklich aus.«
»Ich hätte nie gedacht, dass ein Bad sich so gut anfühlen könnte. Was Tama auch auf mein Bein geschmiert hat, es ist ein Wundermittel. Ich konnte kaum glauben, wie schnell die Schwellung zurückgegangen ist, und ich bin sicher, dass es die Bisswunden zum Heilen gebracht hat. Sie haben die ganze Zeit genässt, aber nun sind sie trocken. Ich fühle mich viel besser.«
»Gut.« Er massierte ihr sanft den Kopf. »Fritz ist wieder da. Er hat sich hereingeschlichen, als ich das Wasser heiß gemacht habe. Ich habe ihn unters Bett kriechen sehen.«
»Was ist mit Franz?« Sie war nahe dran, genüsslich aufzustöhnen. Seine Massage war wunderbar. »Ich mache
mir Sorgen, weil wir ihn so lange nicht mehr gesehen haben.«
»Er ist uns durch den Wald gefolgt. Er war auf den Bäumen. Wenn ihm danach ist, wird er schon kommen.«
»Du hättest ihn mir zeigen sollen. Ich muss besser aufpassen.« Mit dem Shampoo im Haar lächelte sie ihn an. »Siehst du, wenn ich eine Leopardenfrau wäre, hätte ich ihn bestimmt bemerkt.«
»Ich habe ihn erwartet, und wir sind ständig zusammen unterwegs. Ich kenne seine Verhaltensmuster. Leoparden verstecken sogar Nahrung gern an derselben Stelle, was es den Wilderern leichtmacht, ihnen aufzulauern. Wir müssen uns dazu zwingen, keine Gewohnheiten anzunehmen. Die Neigung haben wir alle, aber in einem Job wie unserem kann sie tödlich sein. Ich versuche, keinen Weg zweimal zu gehen, benutze einen einmal genommenen Fluchtweg nie wieder. Ich nähere mich dem Haus stets anders als beim letzten Mal. Und ständig muss ich mich ermahnen, darauf zu achten.«
Rachael tauchte unter, um das Shampoo auszuwaschen. Im Moment fühlte sie sich ganz und gar nicht katzenartig, sie liebte Wasser, je heißer, desto besser, und wollte so lang wie möglich in der Wanne bleiben. Allmählich verstand sie, dass Baden als Luxus galt. Als sie augenreibend wieder auftauchte, hörte sie das Funkgerät krächzen.
»Ich dachte, das wäre kaputt. Habe ich nicht eine Kugel hineingejagt?«
»Drake hat mir seins dagelassen.« Rio nahm das kleine Handgerät und lauschte dem Durcheinander verzerrter Stimmen. »Sie glauben, sie haben das richtige Camp gefunden. Bald gehen sie rein, wahrscheinlich nach Mitternacht.«
Rachael bemerkte die Besorgnis in seiner Stimme. »Du bist meinetwegen hiergeblieben, nicht wahr? Rio, wenn du bei ihnen sein musst, dann geh. Ich komme sehr gut allein zurecht. Waffen sind
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