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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Bäumen und ließen ganz in seiner Nähe Blätter und Nadeln herabregnen. Rio blieb ganz
ruhig, gab seine Position nicht preis, und nahm neue Ziele ins Visier.
    Tomas war nicht dumm. Er wusste, mit wem er es zu tun hatte. Rios Schießkünste hatten ihm schon öfter einen Strich durch die Rechnung gemacht, und er wollte nicht noch mehr Männer verlieren. Also gab er das Zeichen zum Rückzug in den Wald. Die Banditen nahmen ihre Verwundeten und zerstreuten sich. Mehrere feuerten wutentbrannt ein letztes Mal ihre Waffen ab, aber sie verschwanden und machten keine Anstalten, ihm offen über den Fluss nachzusetzen. Vielleicht versuchten sie es weiter stromaufwärts, doch bis dahin, so hoffte Rio, war er mit Joshua schon tief im Wald und auf dem Weg zu ihren Leuten.
    Da Rio nicht wissen konnte, ob ein Heckenschütze zurückgeblieben war, ließ er sich Zeit, bis er das sumpfige Ufergebiet verließ. Als er tiefer in den Wald robbte, spürte er die Bisse mehrerer Blutegel. Er brauchte einige Minuten, um die Parasiten mit dem Messer zu entfernen. Er zog gerade den Seilzug und den Korb aus dem Rucksack und stand auf, da zischte eine Kugel an seinem Kopf vorbei. Sofort warf er sich zur Seite und suchte die Umgebung mit den Augen ab. Er hatte geglaubt, sich gut versteckt zu haben, doch sein Gegner hatte erraten, wohin er vor den vielen Blutegeln in den Sumpflöchern flüchten würde.
    Die Kugel hatte ihn nur um Zentimeter verfehlt und erinnerte daran, dass er größere Probleme hatte als nur ein paar Blutegel. Er musste auf die Jagd gehen. Der Bandit konnte ihm in aller Ruhe auflauern, denn er ahnte, dass Rio bald etwas unternehmen musste. Sie waren durch den Fluss getrennt und Joshua versteckte sich verwundet oben in einem Baum und brauchte dringend ärztliche Hilfe.

    Im Schutz einiger dicker Bäume zog Rio seine Kleider aus, stapelte sie säuberlich und legte sie zusammen mit seinen Stiefeln auf einem Baumstamm ab. Dann verwandelte er sich und erfreute sich an seiner Stärke. Der rohen Kraft. Eine perfekte Jagdmaschine. Der Leopard - kühn und clever, hochintelligent und listig - begann seine Schleichjagd. Im Schatten der Bäume lief er leichtfüßig durch die dichte Vegetation flussabwärts. Als er auf die niedrigen Äste eines Baumes sprang, der nah am Ufer wuchs, witterte er Blut und Pulverdampf. Er knurrte wütend, als der Heckenschütze immer wieder in das Gebiet feuerte, in dem Rio versteckt gelegen hatte.
    Der Leopard stürzte sich in das schnell fließende Wasser und benutzte seine kräftigen Muskeln, um zur anderen Seite zu schwimmen. Er kletterte die Böschung hoch, überquerte das offene Gelände, indem er von einer Deckung zur anderen lief und sich dann reglos in den Schutz der Sträucher duckte. So arbeitete er sich erst jeden Meter, und dann Zentimeter für Zentimeter vor, bis er sich schließlich nah an den Banditen herangepirscht hatte.
    Auf das andere Ufer konzentriert hastete der Mann durch den Wald. Den Leoparden, der kaum einen Meter entfernt auf ihn lauerte, sah er nicht. Genauso wenig bemerkte er die Attacke. Er spürte nur den Aufprall, als würde ein Güterzug ihn erfassen und hart auf den Rücken werfen. Er war so schwer getroffen, dass er die unerbittliche Kraft der Kiefer, die sein Leben beendeten, nicht einmal mehr spürte.
    Rio bezwang die wilde Natur des Raubtiers, entzog sich dem Rausch des Tötens und verwandelte sich eilig. Joshua musste so schnell wie möglich über den Fluss gebracht
werden. Den Seilzug aufzubauen dauerte zu lang. Rio rannte zurück zu seinem Kameraden; dankbar stellte er fest, dass er noch lebte.
    »Wir müssen durch den Fluss, Josh; ich bringe dich ins Dorf.«
    »Das brauchst du nicht, Rio. Tu dir das nicht an.«
    Rio legte sich den Mann über die Schulter. »Mir ist es scheißegal, was sie von mir denken, Josh. Du brauchst dringend Hilfe.«
    »Hast du deine Kleider verloren?«
    Grinsend zeigte Rio die Zähne. »Ich habe sie am anderen Ufer gelassen, auf einem Baum.«
    »Du bist immer schon verrückt gewesen, Rio.«
    Rio hörte die völlige Erschöpfung in Joshuas Stimme. Er hing über ihm wie ein nasser Sack und machte nicht einmal den Versuch, sich festzuhalten. Besorgt watete Rio in den Fluss und setzte jede Unze Kraft ein, um die Strömung zu bekämpfen und sie beide sicher ans andere Ufer zu bringen. Dann rannte er los.
    Der Weg war ein Alptraum. Joshuas Körper schlug unaufhörlich gegen seinen. Zweige zerkratzten ihm die Haut. Regen durchtränkte sie, während sie

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