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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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langen Augenblick zur Tür hinaus. »Es tut mir sehr leid, dass Sie so etwas miterleben mussten, Rachael, und natürlich haben Sie Recht. Rio ist nicht schlecht.« Delgrotto nahm einen weiteren Löffel Suppe. »Können wir uns dahingehend einigen, dass er jemandem das Leben genommen hat?«
    Ein wenig besänftigt nickte Rachael. »Das kann ich ja kaum abstreiten, wenn er es mir selbst so erzählt hat.« Sie seufzte. »Er macht Ihnen keine Vorwürfe wegen des Urteils.«
    »Nein, denn er versteht, wie wichtig unsere Gesetze sind.« Die Eule schrie ein zweites Mal. Delgrotto beugte sich vor und blies die Kerze aus. »Schließen Sie die Tür und seien Sie still.«
    »Die Vögel sind ruhig geblieben und die Affen auch.«
Trotzdem schloss Rachael gehorsam die Tür und legte den Riegel vor. »Was ist los?« Sonst war ihr die deutliche Warnung der Tiere vor einem Eindringling im Revier stets aufgefallen. »Vielleicht kommt Rio zurück.« Doch sie wusste, dass das unmöglich war. Ein Schauer rann über ihren Rücken, und ihr wurde kalt vor Angst.
    »Das ist nicht Rio. Kennen Sie den Weg ins Dorf?«
    Rachael schüttelte den Kopf. »Ich bin nie dort gewesen.«
    »Eigentlich müssten Sie Rios Fährte folgen können, aber ich kenne ihn. Er wird öfter durchs Wasser gegangen sein, um etwaige Verfolger abzuschütteln. Er ist sehr vorsichtig. Es muss doch außer der Tür noch einen anderen Ausgang geben.«
    »Ja, aber wir wissen noch gar nicht, wer da draußen ist.«
    »Wenn es ein Mensch wäre, wäre der Wald in hellem Aufruhr. Es ist ein Leopard, der sich mit Tieren auskennt. Er weiß, wie man sie beruhigt, er schleicht einfach vorbei und tut so, als wäre er nicht auf der Jagd. Aber er muss auf der Jagd sein, wenn er sich so leise an uns heranpirscht.«
    »Ich bin eigentlich hierhergekommen, um meinen Problemen aus dem Weg zu gehen«, gestand Rachael bereitwillig. »Man hat mir schon einmal einen Killer nachgeschickt. Sie sollten gehen, ich kann Ihnen den Geheimausgang zeigen. Besser, Sie bleiben nicht hier.«
    »Ich mag zwar ein alter Mann sein, Rachael, aber ich bin immer noch fähig, Ihnen zu helfen, Ihr Leben zu verteidigen. Ich würde nie zu Rio zurückgehen und ihm sagen, dass ich seine Frau im Angesicht der Gefahr allein zurückgelassen habe. Das würde ich mir im Leben nicht verzeihen.«
    Ihr kam der Gedanke, dass Rio ihm das ebenso wenig
verziehen hätte. »Kim Pang ist gestern gekommen und hat uns erzählt, dass sein Vater eine Vision gehabt hat, von einer Gruppe von Forschern, die im Regenwald nach Heilpflanzen suchen. Tama ist ihr Führer, doch sein Vater war trotzdem sehr besorgt. Er glaubt nicht, dass es sich um Wissenschaftler handelt.«
    »Bei einem normalen Mensch blieben die Tiere niemals ruhig. Und auch dem Auge von Pangs Sohn würde er nicht entgehen.«
    »Außerdem hat er gesagt, dass der Mann, der ihn um einen Führer gebeten hat, die Traditionen und Gesetze des Dschungels kannte. Kims Vater vermutet offenbar, dass es sich um einen Artgenossen von Rio handelt.« Rachael holte tief Luft. »Es könnte sein, dass mein Bruder hinter mir her ist.«
    »Ihr eigener Bruder?«
    »Es wäre möglich. Auf meinen Kopf ist eine Belohnung ausgesetzt. Ich glaube, es ist das Beste, wenn Sie gehen, solange es noch möglich ist.«
    »Um das Leben meines Enkels mit Ihrem zu erkaufen? Niemals. Im Wald ist es zu gefährlich. Wir sollten hierbleiben, bei Rios Waffen. Wir flüchten nur, wenn wir keine andere Möglichkeit mehr haben«, beschloss Delgrotto.
    Ganz in der Nähe jaulte eine Katze. Rachael erkannte den einprägsamen Ruf des Nebelparders, Fritz warnte sie. Irgendwie machte die Gegenwart des kleinen Leoparden ihr Mut. Rachael steckte ein Lederfutteral mit einem Messer in den Bund ihrer Jeans. Dann griff sie sich eine der Pistolen.
    Delgrotto zog sie in die Mitte des Zimmers, weg vom Fenster. »Nicht bewegen.«
    Sie hörte etwas Schweres auf der Veranda landen. Irgendetwas
schlich ums Haus, Fell strich am Geländer entlang, streifte Lianen und glitt am Fenster vorbei. Schatten tanzten, so dunkle Schatten, dass ihr das Herz bis zum Hals schlug.
    Sie warteten. Rachael tat das, was sie immer tat, wenn die Anspannung zu stark wurde. Sie zählte. Es war eine dumme Angewohnheit, aber sie erfüllte ihren Zweck, beruhigte sie und erlaubte ihr, klar zu denken. Nichts regte sich mehr. Der Wind wisperte in den Blättern, und der Regen rauschte gleichmäßig vor sich hin. Im Türschlitz unterhalb des Riegels erschien eine Messerspitze,

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