Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain
umgebracht.«
»Und ich habe es gesehen.« Rachael machte sich von Elijah frei. »Ich werde nie vergessen, wie er aussah, als er sich umdrehte und mich in der Tür stehen sah.«
»Glaubst du, es hat mir Spaß gemacht, das zu tun, was ich tun musste? Er hat dich als Druckmittel benutzt, Rachael. Hat sich nie die Mühe gemacht, irgendetwas vor dir zu verbergen. Je mehr du wusstest, desto gefährlicher wurdest du für ihn und desto mehr Mühe musste ich mir geben, damit er dich am Leben ließ. Mich brauchte er. Ich war wie Mama und enorm wertvoll für ihn. Außerdem wusste er, dass er uns nicht beide umbringen konnte, ohne aufzufliegen. Ich habe ihm so schnell wie möglich klargemacht, dass handfeste Beweise auf den Tisch kommen würden, falls einem von uns etwas zustieße.«
»Aber Elijah, ich habe mit angesehen, wie du ihm immer ähnlicher wurdest. Du bist nicht mehr derselbe wie früher. Du bist immer zurückhaltender und kälter geworden.
Ich habe versucht, mit dir darüber zu reden, aber du hast mich abgewimmelt.«
»Er hatte einen neuen Schachzug gegen uns geplant, und ich hatte mir vorgenommen, ihn zu töten. Ich wollte nicht, dass du in die Sache hineingezogen wirst.« Seine Stimme klang schroff. »Wenn du davon gewusst hättest, wärst du ebenso schuldig gewesen wie ich. Du durftest nicht erfahren, was ich vorhatte. Wenigstens einer von uns sollte so werden, dass Mama stolz gewesen wäre.« Er blickte auf seine Hände. »Falls es dich tröstet, kann ich dir sagen, dass ich niemals einen Unschuldigen getötet habe. So tief bin ich nie gesunken.«
»Du hast Drogen verkauft, Waffen geschmuggelt und Killer ausgebildet«, schrie ihm Rachael ihre Anklage entgegen, während sie vor ihm zurückwich. Ihre Lungen schmerzten bei jedem Atemzug.
Elijah machte einen Schritt auf sie zu, er sah aus, als hätte er sie am liebsten geschüttelt. »Verdammt, Rachael. Wenn du mir das mit Tony nicht glauben willst, bitte, aber sieh mich nicht an, als wäre ich ein furchterregendes Monster. Armando wird dich nicht leben lassen. Er kann nicht. Du bist das Damoklesschwert über seinem Kopf. Du kannst bezeugen, dass er einen Mord begangen hat. Ich habe nicht die Absicht, ohne dich hier wegzugehen. Armandos Männer suchen den ganzen Fluss ab. Er hat einige der besten Fährtenleser hinter dir hergeschickt. Männer wie Duncan. Du kannst hier nicht bleiben, Rachael. Komm mit mir nach Hause, wo ich für deine Sicherheit sorgen kann.«
Nur der Wind und der Regen waren zu hören. Die Tür stand einen Spalt weit auf, und ein Luftzug wehte herein, der das Moskitonetz zum Tanzen brachte. Rachael spürte
den Wind in ihrem Gesicht. Elijah aber spürte ein Messer an der Kehle. Heißer Atem streifte seine Wange und gefährlich nah an seinem Ohr knurrte jemand leise: »Mit dir geht sie nirgendwo hin.«
18
R io drückte das Messer fester gegen Elijahs Hals. »Mit dir geht sie nirgendwo hin.« Seine Stimme war rau und klang äußerst bedrohlich. »Weder jetzt noch später.«
»Rio, du darfst ihm nichts tun«, protestierte Rachael. »Das ist mein Bruder Elijah.«
Elijah zuckte nicht mit der Wimper. Er blieb völlig ruhig und konzentrierte sich auf die kalte Klinge an seiner Kehle. Anstatt auf Rachaels Bitte hin loszulassen, drückte Rio immer fester zu, bis seine Umklammerung wie ein stählerner Schraubstock war.
»Bleib, wo du bist, Rachael. Ich gehe jetzt mit diesem Gentleman nach draußen. Wenn dir dein Leben lieb ist, Elijah, machst du ganz kleine Schritte, exakt so wie ich. Eine falsche Bewegung und du bist tot.«
»Rio, was hast du vor?« Rachael machte einen Schritt auf sie zu.
Das Messer ritzte die Haut an Elijahs Hals, und er hob abwehrend die Hand, was seine Schwester sofort in der Bewegung erstarren ließ. Mit riesengroßen Augen sah sie zu, wie die zwei Männer im Gleichschritt auf die Veranda gingen. In sicherer Entfernung folgte sie ihnen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
»Ich weiß, dass du Waffen dabeihast.«
»Natürlich.«
»Wo?«
»Eine Pistole hinten im Hosenbund. Eine zweite am Bein. Ein Messer im Ärmel und ein weiteres unter meinem linken Arm.«
Rachael blinzelte und schaute zu dem Ältesten hinüber, der so seelenruhig auf dem Sofa saß, als wäre er zu einer Teestunde geladen. Sie hatte keine Ahnung, dass ihr Bruder bewaffnet war. Woher hatte er nur all die Waffen?
»Sag mir, warum ich dich am Leben lassen sollte.« Die Worte waren kaum verständlich, eine geflüsterte Drohung mitten in der Nacht.
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