Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain
es in dieser Gegend andere seiner Art gibt. Wahrscheinlich hat er Tomas und seine Leute belauscht, etwas über mein Team gehört und erraten, dass wir Gestaltwandler sind. Als Leopard fiel ihm leicht, was ihm als Mensch unmöglich gewesen wäre, nämlich unsere Fährte aufzunehmen und uns zu finden. Aber was noch wichtiger ist, Duncan hatte nicht genug Zeit, Informationen an Armando weiterzuleiten. Er war von den Banditen gefangen worden und hat dann auf der Suche nach Rachael hier herumgeschnüffelt - und stattdessen mich gefunden.«
Elijah rieb sich das Kinn. »Du schlägst also vor, Armando herzulocken?«
»Rachael wird nicht zurückgehen. Sie gehört zu mir. Du kennst die Legenden, und wenn du willst, kannst du sie in den Bereich der Fabel verweisen, aber ich weiß, dass sie meine Gefährtin ist, und du bekommst sie nur über meine Leiche.«
Elijah zuckte die breiten Schultern. »Das schreckt mich nicht.«
Rachael stieß ein schweres Buch um. Der laute Knall, mit dem es auf dem Boden landete, sorgte schlagartig für Ruhe. »Wenn ihr so weitermacht«, stieß sie zwischen den Zähnen hervor, »gieße ich euch den Rest der Suppe über den Kopf. Könntet ihr zwei bitte mal euer Hirn einschalten? Ich liebe euch beide. Wenn ihr euch gegenseitig zankt und bedroht, könnt ihr bei mir keine Punkte sammeln. Im
Gegenteil, das nervt bloß.« Sie entriss Rio ihre Hand und griff nach dem leeren Suppenbecher. »Willst du Kaffee oder nicht, Elijah?«
»Gießt du ihn mir dann in den Schoß?«
»Das weiß ich noch nicht.«
»Dann warte ich lieber, bis du nicht mehr so …«, abrupt brach er ab, weil Rio ihm aufgeregt signalisierte, den Mund zu halten.
Rachael drehte sich um und starrte ihren Bruder wütend an. »Wolltest du vielleicht gereizt sagen - oder launisch? Dann leere ich die ganze Kanne über dir aus. Du hättest mit mir reden sollen. Ich bin eine erwachsene Frau, kein Kind, das man beschützen muss. Ich weiß ganz genau, wozu Armando fähig ist, und mir war auch klar, dass dir keine andere Wahl blieb, als ihn loszuwerden, wenn wir jemals ein normales Leben führen wollten.« Dann wandte sie sich Rio zu, damit auch er sein Fett abbekam. »Und falls du jemals auf den Gedanken kommen solltest, dich mir gegenüber wortkarg oder herrisch aufzuführen, schlag dir das am besten gleich wieder aus dem Kopf. Sonst hau ich dir nochmal einen Stock an den Schädel.«
Elijahs Augenbraue schoss in die Höhe. »Sie hat dir eins übergebraten?«
»Ich habe sogar eine Narbe«, sagte Rio stolz und schob sein schwarzes Haar zurück, um die gezackte weiße Linie vorzuzeigen. »Direkt an der Schläfe. Fast hätte sie mir den Kopf abgetrennt.«
»Ja, so was kann sie«, bestätigte Elijah. »Sie hat einen Schlag wie ein Mann, aber sie kocht nicht besonders gut.«
»Ich bin eine gute Köchin«, widersprach Rachael empört. »Sogar eine sehr gute. Was kann ich dafür, dass du nur Reis und Bohnen magst? Ohne Gewürze.«
»Man kann auch zu viel würzen«, bemerkte Elijah.
Rio grinste Rachael schelmisch an. »Ach, ich weiß nicht, Elijah, vielleicht lässt du dir etwas entgehen. Versuch’s doch mal mit etwas Scharfem.«
Rachael stöhnte und wusch das Geschirr ab, doch sie lächelte schon wieder. Der Mann hatte einen sündhaften Mund und eine ganz eigene Art, ihr zur unpassendsten Zeit Flausen in den Kopf zu setzen.
Rio lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Der Älteste hatte eine gute Idee. Wenn du ins Dorf gingst und um Asyl bätest, würde man es dir gewähren müssen. Dann stündest du unter dem Schutz meiner Gemeinschaft. So hätten wir noch mehr Leute auf unserer Seite.«
»Was genau machst du eigentlich, abgesehen davon, dass du die örtlichen Banditen nervst«, wollte Elijah wissen.
Rios Grinsen wurde breiter. »Du hast mit Tomas und seinen Männern gesprochen, nicht wahr? Das beschreibt es im Grunde genommen. Genau das ist meine Aufgabe.«
»Er nervt doch jeden«, bemerkte Rachael, »das ist seine Spezialität.«
Franz sprang von der Kaminverkleidung herunter, versteckte sich hinter Rios Beinen und spähte neugierig zu Elijah hinüber. Rio streckte die Beine vor, um dem kleinen Leoparden Platz zu machen. »Ich liege auf einer Anhöhe oder in einem Baum oder in irgendeinem anderen Ansitz und decke mein Team, während die anderen ins Camp gehen, die Opfer befreien oder das Lösegeld überbringen. Ich tue alles, was nötig ist, um ihren Rückzug zu sichern. Sobald sie wieder draußen sind, lege ich falsche Fährten und
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